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Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Titel: Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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Al Abbas’ Schultern und machte den Gang in die Moschee, wo seine Erscheinung große Freude in der Versammlung verbreitete. Abu Beker hörte auf zu beten, aber Mohammed ersuchte ihn, fortzufahren, und, seinen Sitz hinter ihm auf der Kanzel nehmend, wiederholte er die Gebete nach ihm. Dann sagte er sich an die Versammlung wendend: »Ich habe gehört, daß das Gerücht von dem Tode eures Propheten euch mit Unruhe erfüllt; aber hat irgend ein Prophet vor mir immer gelebt, daß ihr denkt, ich würde euch niemals verlassen? Alles geschieht nach dem Willen Gottes und hat seine bestimmte Zeit, welche weder beschleunigt noch vermieden werden kann. Ich kehre zu dem zurück, der mich sandte, und mein letztes Gebot an euch ist, daß ihr vereinigt bleibt, daß ihr einander liebt, ehret und aufrecht erhaltet, daß ihr einander zur Treue und Standhaftigkeit und zur Vollbringung guter Werke ermahnt; durch diese allein werden die Menschen glücklich, alles Andere führt zum Verderben.« Am Schlusse seiner Ermahnung fügte er hinzu: »Ich gehe nur vor euch hin; ihr werdet mir bald folgen. Der Tod erwartet uns Alle; mag denn keiner ihn von mir abzuwenden suchen. Mein Leben ist zu eurem Wohle gewesen, so wird es auch mein Tod sein.« Das waren die letzten Worte, welche er öffentlich sprach; von Ali und Abbas wurde er wiederum nach Ayescha’s Wohnung zurückgeführt.
    Am folgenden Tage gab es eine Zeit, wo er so wohl erschien, daß Ali, Abu Beker, Omar und die Uebrigen, welche beständig um ihn waren, sich auf einige Zeit entfernten, um ihre Geschäfte zu besorgen. Ayescha blieb allein bei ihm. Das einstweilige Wohlbefinden war nur eine Täuschung. Die Schmerzen kehrten mit verdoppelter Heftigkeit wieder. Da er einsah, daß der Tod sich nähere, befahl er, alle seine Sclaven in Freiheit zu setzen und alles Geld im Hause unter die Armen zu verteilen; dann rief er die Augen zum Himmel erhebend aus: »Gott sei bei mir in der Todesnoth!« Ayescha sandte jetzt eilig nach ihrem Vater und Hafza. Allein gelassen bei Mohammed, hielt sie sein Haupt auf ihrem Schooße, indem sie über ihn mit zärtlicher Ausdauer wachte und seinen Todeskampf zu erleichtern suchte. Von Zeit zu Zeit tauchte er die Hand in ein Gefäß mit Wasser und besprengte sich mit ihm leicht das Gesicht. Endlich erhob er die Augen, starrte mit unbeweglichen Augenlidern eine Zeit lang aufwärts und seufzte in gebrochenen Worten: »O Allah! es sei also! – unter den ruhmreichen Genossen im Paradiese!« »Daraus erkannte ich«, sagte Ayescha, welche die Sterbescene erzählte, »daß sein letzter Augenblick herbeigekommen war und er das überirdische Sein erwählt hatte.« In wenigen Augenblicken waren die Hände kalt und das Leben erloschen.
    Ayescha legte sein Haupt auf das Kissen, und sich Haupt und Brust schlagend überließ sie sich lauten Klagen. Ihr Jammergeheul führte bald die anderen Frauen Mohammeds herbei, und der lärmende Schmerz derselben machte das Ereigniß bald durch die Stadt bekannt. Bestürzung ergriff die Bevölkerung, gleich als wenn sich ein Wunder zugetragen hätte. Alle Geschäfte wurden eingestellt. Die Armee, welche die Zelte abgebrochen hatte, wurde befehligt, Halt zu machen, und Osama, dessen Fuß zum Abmarsche im Steigbügel war, wendete das Schlachtroß nach den Thoren Medina’s und pflanzte seine Standarte vor Mohammeds Thüre auf.
    Die Menge drängte sich, um den Leichnam zu betrachten, und Erörterung und Streit herrschte sogar im Sterbezimmer. Einige mißtrauten dem Zeugnisse ihrer Sinne. »Wie kann er todt sein?« schrieen sie. »Ist er nicht unsrer Vermittler bei Gott? Wie kann er denn todt sein? Unmöglich! Er ist nur in einer Entzückung und wie Isa (Jesus) und die andern Propheten gen Himmel entrückt.« Der Haufe mehrte sich um das Haus und erklärte mit Geschrei, daß der Leib nicht beerdigt werden dürfte, als Omar, welcher die Nachricht eben gehört hatte, hinzukam. Er zog seinen Säbel und, durch die Menge sich drängend, drohte er Hände und Füße Jedem abzuhauen, welcher, behaupten würde, daß Mohammed todt wäre. »Er ist nur auf einige Zeit hinweggegangen«, sagte er, »wie Musa (Moses), der Sohn Imram’s, vierzig Tage auf den Berg sich begab, und gleich ihm wird er wieder zurückkehren.« Abu Beker, welcher in einem entfernten Theile der Stadt gewesen war, kam zu rechter Zeit, um die Verzweiflung der Volksmenge zu besänftigen und Omars Hitze zu dämpfen. Er trat in das Zimmer ein, hob das Tuch auf, mit welchem der Leichnam

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