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Das Leben Zimmer 18 und du

Das Leben Zimmer 18 und du

Titel: Das Leben Zimmer 18 und du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Salchow
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heute besonders liebesbedürftig. Und weißt du was? Sie scheint eifersüchtig zu sein, weil du heute mit am Zwinger warst. Sie hat mir vorhin doch tatsächlich einen Liebesbiss an der Lippe verpasst.“
    „Wirklich? Tat es weh?“
    „Ja, ziemlich. Wenn meine Mary was macht, dann richtig. Aber das mit dem Liebesbiss war das erste Mal. Sie teilt mich eben nicht so gern.“
    „Dachte sie etwa, ich bin deine neue Freundin?“
    „Wer weiß. Sie steht eben gern im Mittelpunkt. Ich habe sie damals einfach zu sehr verwöhnt und das hat sie nicht vergessen. Sie war schließlich zuerst da. Also noch vor Max.“
    „Verstehe.“
    Erneute Stille.
    Fast lautlos höre ich seinen Atem durch das Telefon.
    „Langsam mache ich mir Sorgen um dich“, beginnt er nach einer Weile. „Willst du mir nicht sagen, was los ist?“
    „Natürlich will ich das. Es ist nur …“
    „Ja?“
    „Weißt du, unser Spaziergang heute war so toll. Ich war für eine Weile in einer ganz anderen Welt. Die Wölfe und du, das alles …“
    „Ich weiß, was du meinst. Ich bin auch in einer völlig anderen Welt, wenn ich mit den Hunden unterwegs bin.“
    „Ja, schon. Aber darum geht es nicht. Zumindest nicht nur. Seitdem ich mich heute Nachmittag von dir verabschiedet habe, da frage ich mich …“ Ich sammle all meinen Mut. „Na ja, seitdem habe ich einfach das Gefühl, dass ich mehr für dich empfinde als einfach nur Freundschaft.“
    Die Worte hängen in der Luft wie ein bleischweres Echo.
    Habe ich sie wirklich ausgesprochen?
    Mein Herz beginnt zu rasen. Ja. Ich habe es gesagt. Ich habe es wirklich gesagt.
    „Bastian?“
    „Ja …“
    „Bist du jetzt schockiert?“
    „Nein, ich … ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.“
    Seine Irritation versetzt mir einen Stoß. Zweifellos, ich habe ihn überrollt, vor allem deshalb, weil er meine Gefühle nicht teilt.
    Welche Demütigung! Welche Blamage!
    „Es tut mir leid“, stammele ich. „Wir müssen den Kontakt abbrechen.“
    Tränen schleichen sich in meine Augen, mein Hals schnürt sich langsam zu. Allein der Gedanke, ihn zu verlieren, bringt mich um den Verstand.
    „Kontakt abbrechen?“, wiederholt er ungläubig.
    „Ich habe dir gerade gestanden, dass ich mich in dich verliebt habe“, antworte ich mit schriller Stimme.
    „Ich weiß, aber …“
    „Und ich bin verheiratet. Das kann nur eines bedeuten: wir dürfen uns nicht mehr sehen.“
    „Aber …“
    „Es tut mir leid, dass ich dich so überfallen habe. Es tut mir leid. Wirklich unendlich leid, aber ich … ich bin verrückt, das ist die einzig logische Antwort. Ich bin schlichtweg verrückt geworden. Vielleicht liegt es auch an den Pillen.“
    „Oh, das ist aber äußerst charmant.“
    „Charmant?“
    „Na, dass nur Pillen dazu führen können, sich in einen alten Zausel wie mich zu verlieben.“
    Ich möchte über seinen Kommentar lachen, doch meine Stimme zittert wie Espenlaub.
    „Es tut mir wirklich sehr leid“, sage ich erneut.
    „Was tut dir leid?“
    „Na, dass ich das zu dir gesagt habe. Ich hätte das besser für mich behalten sollen. Deshalb gibt es auch nur eine Konsequenz: Wir dürfen uns nicht mehr sehen.“
    „Was soll das heißen, nicht mehr sehen? Hast du dich schon mal gefragt, was dann aus mir wird, wenn du den Kontakt einfach so abbrichst? Ich brauche diese Freundschaft genau wie du.“
    „Hast du denn einen besseren Vorschlag?“
    „Na, dass alles weiterläuft wie bisher.“
    „Wie bisher? Sag mal, hast du nicht gehört, was ich dir gerade gestanden habe?“
    „Doch, hab ich.“
    „Und hast du dazu denn überhaupt nichts zu sagen?“
    „Was soll ich denn dazu sagen?“
    Schamgefühl überkommt mich. Wie konnte es nur soweit kommen? Hätte mir nicht klar sein müssen, dass er meine Gefühle nicht erwidert? Was habe ich mir nur von diesem Geständnis versprochen?
    „Na, vielleicht fängst du damit an“, entgegne ich, „mir zu sagen, ob es dir genauso geht.“
    Er zögert.
    Am liebsten möchte ich auflegen. Jetzt. Ein für alle Mal.
    „Na ja, sagen wir so: Ich wäre der Letzte, der Nein sagen würde“, antwortet er schließlich.
    Nicht unbedingt das, was man als Antwort auf ein Liebesgeständnis erwartet und doch so typisch für ihn.
    „Meinst du das so, wie ich es verstehe?“, frage ich vorsichtig.
    „Ja, ganz genau SO. Aber ich bin niemand, der die Hilflosigkeit einer Frau ausnutzt. Und ich bin kein Ehebrecher.“
    „Das weiß ich. Ich sage ja auch nicht, dass ich meinen Mann verlasse und

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