Das leere Land
Sturz Roms, ließ den Rugier ermorden zu Ravenna und die Romanen standen vor einer neuen Umsiedlung.
Verdrängungskriege, brutales An-sich-Reißen von Land und Bodenschätzen und Lebensraum allüberall zu allen Zeiten! Nur die Chronisten sehen nicht oder wollen nicht sehen, was dahintersteht. In den österreichischen Zeitungen wunderten sich Kommentatoren über den französischen Präsidenten, weil der in vergleichsweise eindeutiger Form internationale Konzerne und insbesondere die Erdölwirtschaft zu größter Zurückhaltung bei Investitionen in Burma aufgerufen hatte. Was für eine bewundernswert klare Haltung, wo doch ein französischer Erdölkonzern der wichtigste ausländische Geschäftspartner der burmesischen Militärjunta sei, kommentierten die Kommentatoren. Was sie nicht dazuschrieben: Der Konzern hatte seine Investitionsphase bereits abgeschlossen, die Pipeline, die er brauchte, war bereits gebaut, die Schäfchen der Franzosen waren im Trockenen.
Nicht Öl, sondern französische Gier nach kostbaren Raubtierpelzen hatte den wilden, gefürchteten Füchsen den Untergang gebracht. Zu Zeiten der Gründung des Handelspostens Detroit, also am Beginn des achtzehnten Jahrhunderts, luden die Franzosen die Stämme ein, sich in der Nähe dieser Stadt anzusiedeln und die Ausbeute ihrer Jagdzüge, Pelze, Pelze, Pelze, zu tauschen gegen Pulver und Kugeln und Wollwerk und Feuerwasser. Ottawa und Huronen verlegten ihre Dörfer als Erste in die Nähe der europäischen Handelsherren, die Völker der Miami, Potawatomi und Anishinaabe folgten. Nur die Meskwaki, die schlachterprobten Füchse, blieben, wo sie immer gewesen waren. Am weitverzweigten und an Nebenarmen reichen Wasserweg des Flusses der Füchse. Und waren den Franzosen ein Dorn im Auge, denn damit standen sie einer Ausweitung des Handelstreibens in Richtung Westen im Wege, schnitten den Zugang ab zu den pelzreichen Gebieten der Lakota, versperrten den effizientesten Handelsweg zwischen den Großen Seen und dem Mississippi.
Am Ende gingen die Füchse in die Offensive. Auslöser war ein Massaker der Ottawa, Verbündete der Franzosen, die ein Meskwaki-Dorf von hundertfünfzig Menschen ausrotteten. Die Füchse errichteten daraufhin eine Palisadensiedlung eine Steinwurfweite entfernt vom neuen französischen Fort Pontchartrain, das leichte Beute zu sein schien. Nur dreißig europäische Soldaten zählte die Besatzung, und die Hilfstruppen der Franzosen, die Huronen und Ottawa, waren weit entfernt in ihren Winterjagdlagern. Der erste Krieg der Füchse begann mit Geplänkeln, mit dem Austausch von Drohungen, mit Geiselnahmen, die Franzosen spielten erfolgreich auf Zeit. Die Füchse attackierten Pontchartrain mit Brandpfeilen, die Franzosen antworteten mit Musketen- und Mörserfeuer, dem die Meskwaki-Befestigungen nicht gewachsen waren. Über Wochen zog sich das Gemetzel, die Siegesaussichten der Füchse schrumpften in dem Ausmaße, in dem Huronen- und Ottawa-Krieger eintrafen und die Position der Franzosen verbesserten. Waffenstillstandsangebote der Füchse wurden abgelehnt, ebenso wie die Bitte, Frauen und Kinder aus dem Palisadendorf abziehen zu lassen.
In einer gewaltigen Gewittersturmnacht zogen schließlich die Füchse ab, sie kamen jedoch nicht weit. Am Detroit River stellten die Huronen und Ottawa die Meskwaki, ein vier Tage währendes Schlachten und Abschlachten hob an. Danach herrschte Ruhe im Pelzhandelsland. Die Franzosen kostete der Krieg der Füchse dreißig Gefallene, die Huronen und Ottawa beklagten sechzig Tote. Der stolze Stamm der Füchse, der vor dem Erscheinen der Europäer an die zehntausend Seelen gezählt hatte, welche Zahl wegen der von den Eroberern erzwungenen ständigen Wanderei und wegen ihrer vollkommenen Wehrlosigkeit gegen die Krankheiten, die die Weißen Männer einschleppten, gesunken war auf dreitausendfünfhundert, als der Große Krieg begonnen hatte, bestand nach dessen Ende aus nur noch tausendfünfhundert Männern, Frauen und Kindern.
Zehn Jahre später, nach dem zweiten Krieg der Füchse gegen die Franzosen und deren Verbündete, wieder ging es um Pelze und um Zugang zu Handelsrouten, existierten nur noch fünfhundert Füchse auf Erden, nicht mehr. Dieser traurige Rest des einst so stolzen Kriegervolks fand Unterschlupf beim Stamm der Sauk und ging so restlos darin auf, dass ein neuer Name für dieses Volk entstand, Sauk and Fox. Dieser Stamm wich immer weiter nach Westen, konnte sich lange in Iowa halten, endete aber
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