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Das Legat der Toten

Das Legat der Toten

Titel: Das Legat der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wut schon hart unterdrücken.
    Ein Teppich schluckte seine Schritte, als er mit geschmeidigen Bewegungen auf die Tür zum Wohnraum zuschritt.
    Dort saß seine Frau.
    Und sie war allein.
    Sie konnte Peter nicht sehen, denn sie saß im Sessel und schaute auf die Glotze, wo eine Comedy-Serie lief. Irgendeine Soap Opera, in der das Leben der Hausfrauen auf die Schippe genommen wurde.
    Ritter registrierte mit einem Blick, daß Dana wieder getrunken hatte und noch immer dabei war, sich vollzuschütten. Auf dem schmalen Tisch neben dem Sessel standen zwei Flaschen. In einer befand sich Wein, in der anderen Gin.
    Peter verzog die Lippen. Er haßte es, wenn seine Frau trank, aber die Pausen zwischen dem Trinken wurden immer kürzer. Jetzt schüttete sie sich schon einmal in der Woche zu. Vor einem halben Jahr waren die Pausen zwischen den Phasen des Trinkens noch doppelt so lang gewesen.
    Nicht nur die Schauspieler auf dem Bildschirm lachten. Dana äffte das Lachen nach, nur hörte es sich bei ihr wenig nüchtern an. Sie fuchtelte dabei mit den Armen, als wollte sie mit beiden Händen zugleich ein Orchester dirigieren.
    Diesmal griff sie zur Ginflasche und hatte Glück dabei, daß sie die Flasche nicht umstieß. So eben konnte Dana sie abfangen. Auf ein Glas verzichtete sie und trank aus der Flasche. Das Gluckern hörte der Offizier nicht, weil der Ton aus dem Fernseher zu laut war. Er hatte sich wieder gefangen und stand plötzlich zwischen dem TV-Apparat und seiner Frau.
    Dana hatte die Flasche noch nicht abgesetzt. Sie erschrak so heftig, daß die Öffnung abrutschte und Gin an ihrem Kinn entlang bis auf ihren gelben Pullover floß.
    »Hi, Dana.«
    Sie lachte. Dann stellte sie die Flasche zu Boden. Mit schwerer Stimme fragte sie: »Bist du es wirklich, oder sehe ich schon Gespenster?«
    »Ich bin heute früher nach Hause gekommen.«
    »Ja, das sehe ich.« Sie schüttelte den Kopf. Jede Bewegung war schwerfällig. Dana hatte Mühe, die Umgebung so aufzunehmen, wie sie auch war. Sie sah alles durch einen Schleier, und auch ihren Mann erkannte sie nicht deutlich.
    Sie war jetzt knapp über Vierzig. Nüchtern und ausgeschlafen war Dana durchaus eine attraktive Frau. Nur in diesem Zustand sah sie schlimm aus. Das hennarot gefärbte Haar zerwühlt, das Gesicht ungesund aussehend, die Augen trübe.
    »Was willst du denn, Peter?«
    »Ich fühle mich nicht wohl.«
    Dana Ritter kicherte. »Kann ich mir denken. Kann ich auch nachvollziehen. Aber ich habe ein gutes Rezept dagegen. Mir ging es heute auch beschissen, ehrlich. Da habe ich mir einen Schluck gegönnt. Mußte einfach sein, verstehst du?« Sie schüttelte den Kopf und schaute ihren Mann nicht mehr an. »Nein, du verstehst es nicht. Du begreifst nicht, wie es mir in dieser Scheiß-Siedlung zumute ist.«
    »Doch.«
    »Dann laß uns abhauen.« Sie wollte aufstehen. Es ging nicht mehr. Sie fiel wieder zurück und lachte dabei girrend wie ein kleines Kind.
    Peter Ritter blieb ruhig. Er nickte ihr zu, ließ den Fernseher laufen und zog nur die Gardine richtig vor das große Fenster, damit aus dem Nachbarhaus keiner mehr in die Wohnung schauen konnte.
    »Hör mal, Peter...«
    »Ja bitte?«
    »Liebst du mich eigentlich noch?«
    Ritter lächelte vor sich hin. Er hatte die Frage erwartet. Sie kam immer, wenn seine Frau betrunken war, und sie war praktisch der Beginn der Heulphase.
    »Ich will eine Antwort.«
    »Auf meine Weise liebe ich dich.«
    »Das ist mir zu wenig.«
    »Dein Pech, Dana.«
    »Wieso das denn?« surrte und zischelte es aus ihrem Mund.
    »Will ich dir sagen. Ich habe mich entschlossen, endlich den neuen Weg zu gehen, Dana. Es wird uns beide als Ehepaar nicht mehr geben, das habe ich mir vorgenommen. Das muß ich auch tun, um den anderen gerecht zu werden.«
    »Wie meinst du das, Peter?«
    »Schau mich an.«
    Dana hob mühsam den Kopf. Es fiel ihr so verdammt schwer, sich zu konzentrieren. Auch jetzt bekam sie nicht sofort mit, was ihr Mann mit seiner Antwort gemeint hatte. Aber sie sah, daß er sich vor ihr aufgebaut hatte, und sie erkannte auch den Gegenstand in seiner Hand. Es war seine Pistole.
    Lächerlich – sie lachte.
    »Was ist?«
    »Was willst du damit, Peter?«
    »Meinst du die Waffe?«
    »Was sonst?«
    »Ich werde jemand erschießen.«
    Dana lachte schrill und unecht. »Wen, verdammt, willst du denn erschießen?«
    »Dich!«
    Ritters Frau hatte die Antwort genau gehört. Nur war sie nicht in der Lage, dieses eine bedeutende Wort zu begreifen. Sie kicherte

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