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Das letzte Opfer (German Edition)

Das letzte Opfer (German Edition)

Titel: Das letzte Opfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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Sekretärin hatte wie ihre Chefin keine Ahnung, konnte nur sagen, dass Marko am Donnerstagvormittag für zwei Stunden in der Agentur gewesen war, zusammen mit seinem Sohn, den die Sekretärin beschäftigen durfte, während Marko im Labor arbeitete. Als er sich verabschiedete, hatte er eine prall gefüllte Aktentasche bei sich.
    «Darin dürften die interessanten Motive gewesen sein», vermutete Rohdecker. Sie stand nun mitten im Archiv. In zwei großen Kellerräumen stapelten sich die alten Kataloge und Kästen mit Set-Karten bis zur Decke. «Wenn wir die alle nach der Chinesin absuchen sollen, sind meine Leute monatelang beschäftigt», murrte sie. «Und am Ende beweisen wir nur, dass Stichler die Frau mal vor der Linse hatte.»
    «Wie geht es Frau Stichler?», fragte Scheib.
    «Was erwarten Sie nach ein paar Stunden?», bekam er zur Antwort. «Noch lebt sie, übers Gegenteil wäre ich informiert.»
    Das Ergebnis der Obduktion von Barbara Lohmann, nachdem er sich ebenfalls erkundigte, kannte sie noch nicht. Sie war nicht dabei gewesen, erwartete den Bericht am nächsten Tag und versprach, sich dann wieder bei ihm zu melden.

Die lieben Kollegen
    Als Zeuge an der Obduktion teilgenommen hatte der Kölner Kommissar, der am Sonntag die abfällige Bemerkung über den Spinner gemacht hatte. Er hieß Hartwig und sprach lieber mit Weigler in München als mit Carmen Rohdecker. Wer wollte sich denn bei der Oberstaatsanwältin unbeliebt machen, solange es nur Vermutungen waren? Dass seit dem Mittag hinter ihrem Rücken ein reger Austausch von Informationen und Beweismaterial zwischen dem Kölner und dem Münchner Polizeipräsidium stattfand, war Rohdecker nicht bekannt.
    Weigler hatte sich nach dem Anruf von Scheib mit Hartwig in Verbindung gesetzt und anklingen lassen, der Geisterjäger müsse Zweifel an der Täterschaft Stichlers im Fall Lohmann hegen, sonst hätte er nicht diese Erkundigungen eingezogen. Weigler hatte auch ausführlich erläutert, wie er selbst über Barbara Lohmanns Ermordung dachte, und gebeten, ihn auf dem Laufenden zu halten. Das Obduktionsergebnis bestätigte seine Ansicht.
    Eine Prellung am Hinterhaupt, postmortale Misshandlungen, nicht zu vergleichen mit Karens Verletzungen oder dem Obduktionsbefund Bergholt. Barbara hatte nur ein paar Fußtritte ins Gesicht erhalten, so etwas kam vor bei Beziehungstaten. Die Leiche musste, wie Thomas Scheib gesagt hatte, längere Zeit im Freien gelegen haben, auf sandigem Boden, nackt, zumindest mit nacktem Unterleib. Es gab entsprechende Spuren, Sandkörner und verrottete Pflanzenfasern. Weigler dachte dabei nicht an ein Waldstück, sondern an den Starnberger See.
    Vergewaltigt worden, wie Weigler es gerne gehört hätte, war Barbara dem Anschein nach nicht, beim Zustand der Leiche war das schwierig zu beurteilen. Doch es gab zwei Stichverletzungen im Unterleib, eine befand sich direkt über dem Schambein. Die zweite hatte der obduzierende Forensiker als vaginale Penetration bezeichnet. Beide Stiche mussten Barbara kurz nach Eintritt des Todes in unbekleidetem Zustand beigebracht worden sein. Die Jeans war unversehrt und ihr offenbar nach Eintritt der Leichenstarre wieder angezogen worden. Die Unterwäsche fehlte.
    Weigler hatte Klinkhammer nicht fragen hören: «Wohin fährt denn so ein Bengel, wenn er Mist gebaut hat?» Aber er brauchte diesen Anstoß auch nicht, erhielt von Hartwig ausreichend Material, um die Münchner Staatsanwaltschaft zu überzeugen, dass Stefan Leitner seine Freundin mit dem Kordeldurchzug ihrer eigenen Jeans erdrosselt und zweimal auf die Leiche eingestochen hatte.
    Während Carmen Rohdecker am Montagnachmittag mit Scheib telefonierte, stellte Hartwig dann fest, dass Norbert eine schwarze Jacke besaß. Hartwig holte Norbert für eine weitere Befragung aus der Werkstatt und erfuhr bei der Gelegenheit auch gleich, in welchem Wagen Karen nach Frechen geschafft worden sein könnte. In einem dunkelgrünen Mazda MX 5, einem Cabrio mit schwarzem Verdeck. In diesem Wagen war Oliver Lohmann am Samstagmorgen auf das Werkstattgelände gefahren, wie zwei Arbeitskollegen bezeugten. Man machte in der Werkstatt jeden Samstag vier Stunden Wochenendnotdienst.
    Anschließend hörte Hartwig von Norbert auch, dass Klinkhammer aus Eigeninitiative, gegen den Willen von Scheib nach Frechen gefahren war. Spätestens jetzt hätte er die Oberstaatsanwältin über den sich abzeichnenden Verdacht in Kenntnis setzen müssen. Das tat er nicht, er wartete ab, bis die

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