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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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lächelte und verließ den Raum.
    Danny bewunderte gerade das Porträt des Gründers der modernen Olympischen Spiele, als die Tür geöffnet wurde und der derzeitige Titelhalter den Raum betrat.
    »Guten Morgen, Sir Nicholas«, sagte er und bot Mr. Munro die Hand an.
    »Nein, nein, ich bin Fraser Munro. Ich bin der Rechtsbeistand von Sir Nicholas.«
    »Ich muss mich entschuldigen«, sagte der alte Mann und versuchte, den peinlichen Moment zu überspielen. Er lächelte schüchtern, als er Danny die Hand schüttelte. »Es tut mir leid«, wiederholte er.
    »Nicht der Rede wert, Baron«, sagte Danny. »Ein allzu verständlicher Fehler.«
    De Coubertin deutete eine Verbeugung an. »Sie sind ebenso wie ich der Enkel eines großen Mannes.« Er bat Sir Nicholas und Mr. Munro, sich zu ihm an den Tisch zu setzen. »Was kann ich für Sie tun?«, fragte er.
    »Ich hatte die große Ehre, den verstorbenen Sir Alexander Moncrieff zu vertreten«, erläuterte Munro. »Und habe nun das Privileg, Sir Nicholas beratend zur Seite zu stehen.« Munro öffnete seine Aktentasche und legte einen Pass, eine Sterbeurkunde und das Testament von Sir Alexander auf den Tisch.
    »Danke.« De Coubertin bedachte keines der Dokumente auch nur mit einem zweiten Blick.
    »Sir Nicholas, darf ich fragen, ob Sie im Besitz des Schlüssels sind, den Ihnen Ihr Großvater hinterlassen hat?«
    »Ja.« Danny öffnete die Kette um seinen Hals und reichte de Coubertin den Schlüssel, der ihn einen Augenblick lang betrachtete, bevor er ihn Danny zurückgab. Dann erhob er sich. »Bitte folgen Sie mir, meine Herren.«
    »Sagen Sie kein Wort«, flüsterte Munro, als sie dem Vorstandsvorsitzenden aus dem Konferenzraum folgten. »Offenbar führt er die Anweisungen Ihres Großvaters aus.«
    Sie gingen einen langen Flur entlang, kamen an noch mehr Ölgemälden von Teilhabern der Bank vorbei, bis sie an einen kleinen Aufzug gelangten. Als die Türen aufglitten, trat de Coubertin beiseite, damit seine Gäste in den Aufzug treten konnten, dann folgte er ihnen und drückte auf den Knopf -2. Er sagte nichts, bis sich die Türen wieder öffneten, dann stieg er aus und wiederholte: »Bitte folgen Sie mir, meine Herren.«
    Das weiche Wedgwoodblau des Konferenzraumes wurde durch einen matten Ockerton ersetzt, als sie einen Ziegelsteinkorridor entlanggingen, an dessen Wänden keine Gemälde ehemaliger Amtsträger der Bank hingen. Am Ende des Korridors befand sich eine große Stahltür, die in Danny unangenehme Erinnerungen weckte. Ein Wachmann schloss die Tür in dem Moment auf, in dem er den Vorstandsvorsitzenden erblickte, dann begleitete er die drei Männer bis zur nächsten massiven Stahltür mit zwei Schlössern. De Coubertin nahm einen Schlüssel aus einer Tasche, steckte ihn in das obere Schloss und drehte ihn langsam um. Dann nickte er Danny zu, der seinen Schlüssel in das untere Schloss steckte und ihn ebenfalls umdrehte. Der Wachmann zog die schwere Stahltür auf.
    Ein fünf Zentimeter gelber Streifen war gleich hinter der Schwelle auf den Fußboden gemalt. Danny stieg darüber hinweg und betrat einen kleinen, quadratischen Raum, dessen Wände von der Decke bis zum Boden mit Regalen vollgestellt waren, ausschließlich dicke, in Leder gebundene Bücher. An jedem Regalfach befanden sich Karten mit Jahreszahlen, die die Zeit von 1840 bis 1992 umspannten.
    »Bitte kommen Sie«, sagte Danny, nahm einen der dicken Lederbände aus dem Regal und schlug ihn auf. Mr. Munro trat ein, aber de Coubertin folgte ihm nicht.
    »Es tut mir leid«, sagte er, »ich darf die gelbe Linie nicht überqueren – eine der vielen Regeln der Bank. Bitte informieren Sie den Wachmann, wenn Sie gehen möchten, und kommen Sie dann zu mir in den Konferenzraum.«
    Danny und Munro verbrachten die nächste halbe Stunde damit, ein Album nach dem anderen durchzugehen. Allmählich verstand Danny, warum Gene Hunsacker den ganzen Weg von Texas nach Genf geflogen war.
    »Mir sagt das nichts«, meinte Munro und betrachtete ein nicht perforiertes Blatt mit 48 One-Penny-Black-Marken.
    »Sie werden alles verstehen, wenn Sie sich das hier angeschaut haben«, sagte Danny und reichte ihm das einzige ledergebundene Buch der ganzen Sammlung, das kein Datum trug.
    Munro blätterte sorgsam um. Er überflog die ordentliche, fast kalligraphische Handschrift, an die er sich so gut erinnerte. Eine Säule nach der anderen listete auf, wo und von wem Sir Alexander jede neue Briefmarke erworben hatte und welchen Preis er dafür

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