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Das letzte Revier

Das letzte Revier

Titel: Das letzte Revier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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ein leeres, dunkles Loch, das mein Haus so unbewohnt und vernachlässigt aussehen lässt wie Brays. Berger deutet mit dem Finger auf mich. »Sie wissen sehr wohl, was er denkt«, fordert sie mich heraus. »So wie er Informationen über Sie gesammelt hat und ein Gefühl dafür bekam, wie Sie denken und was Ihre Verhaltensmuster sind, so haben Sie ihn studiert. In den Verletzungen seiner Opfer. Sie haben mit ihm durch seine Opfer kommuniziert, durch die Tatorte, durch alles, was Sie in Frankreich erfahren haben.«

28
     
    Mein italienisches weißes Sofa hat rosa Flecken vom Formalin. Auf einem Kissen sind Fußabdrücke, die vermutlich ich hinterlassen habe, als ich über das Sofa sprang, um Chandonne zu entkommen. Ich werde nie wieder auf diesem Sofa sitzen und es so schnell wie möglich wegschaffen lassen. Ich setze mich auf die Armlehne eines dazu passenden Sessels.
    »Ich muss ihn kennen, um ihn vor Gericht auseinander nehmen zu können«, fährt Berger fort, und ihre Augen funkeln. »Und ich kann ihn nur durch Sie kennen lernen. Sie müssen mich mit ihm bekannt machen, Kay. Bringen Sie mich zu ihm. Führen Sie ihn mir vor.« Sie setzt sich auf den steinernen Absatz vor dem Kamin und hebt in einer dramatischen Geste die Hände. »Wer ist Jean-Baptiste Chandonne? Warum Ihre Garage? Warum? Was ist so besonders an Ihrer Garage? Was?«
    Ich denke eine Weile nach. »Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was er an meiner Garage besonders gefunden hat.«
    »Na gut. Was ist an ihr für Sie besonders?«
    »Ich hebe dort die Kleidung auf, die ich an Tatorten trage.« Ich versuche an die Besonderheiten meiner Garage zu denken. »Dort stehen eine Industriewaschmaschine und ein ebensolcher Trockner. Mit Kleidung, die ich an einem Tatort getragen habe, gehe ich nie ins Haus, insofern ist die Garage so etwas wie meine Umkleidekabine.«
    Bergers Augen leuchten auf. Sie steht auf. »Zeigen Sie mir die Garage«, sagt sie.
    Ich schalte das Licht in der Küche ein, als wir von dort in den Durchgang gehen, von dem eine Tür in die Garage führt. »Ihre hauseigene Umkleidekabine«, sagt Berger. Ich schalte das Lich t ein, und es versetzt mir einen Stich, als ich die leere Garage sehe. Mein Mercedes ist nicht da. »Wo zum Teufel ist mein Wagen?«, frage ich. Ich blicke auf die Wandschränke, den mit Lüftungsschlitzen versehenen Spind aus Zedernholz, ordentlich aufgereihte Gartengeräte, Werkzeuge und die Nische mit Waschmaschine, Trockner und einem großen Spülbecken aus Stahl. »Niemand hat was davon gesagt, dass mein Wagen weggebracht wurde.« Ich sehe Berger vorwurfsvoll an und misstraue ihr sofort wieder. Aber entweder ist sie eine hervorragende Schauspielerin, oder sie weiß es nicht. Ich stelle mich mitten in die Garage und schaue mich um, als könnte ich etwas entdecken, was mir den Verbleib meines Wagens erklären könnte. Ich sage zu Berger, dass mein Mercedes letzten Samstag, an dem Tag, als ich zu Anna zog, noch hier war. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Seitdem war ich nicht mehr hier. »Aber Sie«, füge ich hinzu. »War mein Wagen da, als Sie hier waren? Wie oft waren Sie in meinem Haus?«, frage ich sie endlich. Berger geht zum Garagentor, geht in die Hocke und betrachtet Kratzer auf dem Gummistreifen, wo Chandonne, wie ich glaube, versucht hat, die Tür mit irgendeinem Werkzeug aufzustemmen. »Könnten Sie das Tor bitte aufmachen?« Ihre Miene ist grimmig. Ich drücke auf einen Knopf an der Wand, und die Tür hebt sich geräuschvoll. Die Temperatur in der Garage sinkt sofort. »Nein, Ihr Wagen war nicht da, als ich hier war.« Berger richtet sich wieder auf. »Ich habe ihn nicht gesehen. In Anbetracht der Umstände wissen Sie wahrscheinlich, wo er ist«, fügt sie hinzu. Die Nacht dringt in den großen, leeren Raum. Ich gehe zu Berger. »Wahrscheinlich wurde er beschlagnahmt«, sage ich. »Auch das noch.«
    Sie nickt. »Wir werden der Sache auf den Grund gehen.« Sie wendet sich mir zu, und in ihren Augen entdecke ich etwas, was ich nie zuvor darin gesehen habe. Zweifel. Berger ist nervös. Vielleicht ist der Wunsch der Vater des Gedankens, aber ich spüre, dass ich ihr Leid tue.
    »Und jetzt?«, murmle ich und schaue mich in der Garage um, als hätte ich sie nie zuvor gesehen. »Womit soll ich fahren?«
    »Die Alarmanlage ging gegen dreiundzwanzig Uhr am Freitagabend los.« Berger klingt wieder vollkommen professionell. Sie ist bestimmt und sachlich und macht sich erneut daran, Chandonnes Schritte

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