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Das letzte Treffen

Das letzte Treffen

Titel: Das letzte Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blomkvist
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die Leichen auszugraben, die die Gesellschaft im Keller hat und gerne
     ruhen lassen würde. Deshalb gründete er seine eigene
     Nachrichtenseite. Den Nachrichtenblog. Eine Internetseite, die im
     Handumdrehen zur Pflichtlektüre aller wurde, die darüber
     informiert sein wollten, was sich hinter den Kulissen abspielt.
    »Bist du schon auf der
     Entbindungsstation?«, fragt er und lacht schelmisch.
    »Noch nicht.«
    »Mir wurde gesagt, dass
     Baldvin Sigurlinnason gestern Abend das Frauenhaus aufgemischt hat, und du
     hättest was mit der Sache zu tun. Was war da los?«
    »Nichts, was ich dir
     jetzt berichten könnte.«
    »Ein Freund hat mir die
     Kopie eines polizeilichen Protokolls zugesteckt«, fährt Máki
     fort. »Das wird morgen früh meine Schlagzeile.«
    »Das dürfte den
     Knaben freuen. Und erst recht seinen Vater.«
    »Ich habe mehr als
     genug Stoff für einen anständigen Artikel, aber es wäre
     gut, wenn ich einen Kommentar von dir kriegen könnte.«
    »Mein lieber Máki,
     der Fall steckt noch so in den Anfängen, dass ich dir nichts sagen
     kann. Das musst du unbedingt bringen. Sonst glauben die Sesselfurzer nämlich,
     ich hätte geplaudert.«
    »Kein Problem, aber -
     off the record - was ist da los?«
    »Ruf mich in ein paar
     Tagen wieder an.«
    »Okay«, sagt Máki
     und seufzt künstlich. Selbstverständlich nur, um mein Mitleid zu
     erregen. Was natürlich nicht klappt.
    »Schreibst du nicht
     gerade über den neuen Mord, dass die Tastatur glüht?«,
     frage ich. Um seine Aufmerksamkeit in andere Bahnen zu lenken.
    »Das ist kein normaler
     Mord«, antwortet er. »Ich hab das so im Gefühl.«
    »Inwiefern?«
    »Ich habe das junge Pärchen
     ausfindig gemacht, das die Leiche gefunden hat …«
    »Das junge Pärchen?«,
     falle ich ihm ins Wort.
    »… ja, die
     beiden sind siebzehn oder achtzehn Jahre alt und sind immer noch
     geschockt, aber weißt du, sie haben eine Wahnsinnsangst vor den
     Bullen. Ihnen wurde klipp und klar verboten, mit Freunden und Bekannten
     über den Leichenfund zu sprechen, und schon gar nicht mit
     Journalisten. Das ist schon ungewöhnlich.«
    »Hmmmhmmm.«
    »Sie haben trotzdem
     etwas an ihre Freunde durchsickern lassen, denn im ganzen Sudurnes sind
     irre Geschichten im Umlauf, dass die Leiche widerlich verstümmelt
     wurde.«
    »Und wie?«
    »Niemand will etwas
     bestätigen …«
    »Aber?«    
    »Ich bin zu dem Schluss
     gekommen, dass jemand dem Kerl das Gehänge gestutzt haben muss.«    
    »Meinst du im Ernst
     …?«
    »Ja, da hat ihm jemand
     die Kronjuwelen abgeschnitten und ihm in den Mund gestopft.«
    »Wow.«
    »Ich krieg schon beim
     Gedanken daran Gänsehaut.«
    »Ist das nicht etwas,
     das alle Männer am meisten fürchten?«
    »Dass ihnen alles
     weggeschnitten wird? Ich denke schon.«
    Máki stöhnt gequält.
    »Was haben denn die
     Jugendlichen da mitten in der Nacht gemacht?«, frage ich.
    »Na, was glaubst du
     wohl?«
    »Du meinst…?«
    »Die Teenies im
     Sudurnes fahren oft da raus, damit sie sich in Frieden auf dem Rücksitz
     vergnügen können. Das ist eine tolle Ecke, um ungestört
     seinen Spaß zu haben, vor allem, nachdem alle Häuser abgerissen
     und die Stacheldrahtzäune entfernt wurden.«
    Ich beginne zu lachen. Ganz
     unwillkürlich.
    »Der arme Kleine«,
     murmele ich.
    »Was?«
    »Stell dir mal vor, du
     bist mit einem Mädchen da draußen und bekommst dann diesen
     Wahnsinn zu sehen. Glaubst du, dass der Junge in der nächsten Zeit
     einen hochkriegen wird?«
    Mákis wieherndes Gelächter
     hallt mir noch lange in den Ohren, nachdem ich das Telefonat beendet habe.

 
    5. KAPITEL
    Samstagabend
    Eigentlich sollte ich Party
     machen.
    Das Beste genießen, was
     das Nachtleben der Hauptstadt zu bieten hat. In den beliebtesten
     Etablissements der alten Innenstadt saufen und einen draufmachen. Flirten,
     stetig daran arbeiten, mir die appetitlichste Gans zu fangen, die sich
     letztendlich immer geschlagen gibt. Wenn man nur lange genug sucht.
    Stattdessen liege ich bis spätabends
     im Wohnzimmer auf meinem Ledersofa. Alleine. Und mit dem kleinen
     Menschlein, das bald auf die Welt kommt.
    Alleine und völlig nüchtern.
    Die Welt wird immer
     schlechter.
    Schließlich ertrage ich
     es nicht länger, mir den Blödsinn im Fernsehen anzuhören
     und -zusehen.
    Hieve mich langsam aus dem
     Sofa. Watschle ins Badezimmer. Spüle mir den Mund mit starkem
     Mundwasser aus. Quetsche die gestreifte Zahnpasta auf die neue

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