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Das letzte Treffen

Das letzte Treffen

Titel: Das letzte Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blomkvist
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Bürste.
     Fuhrwerke an meinen Zähnen herum, als ginge es um mein Leben.
    Ausgerechnet in dem
     Augenblick muss das Handy klingeln. Das ich neben mich auf die Toilette
     gelegt habe. Sehe auf dem Display, dass die Nummer nicht angezeigt wird.
     Daher schrubbe ich weiter meine Zähne. Lasse das Handy klingeln, bis
     es von selbst verstummt.
    Das Telefon geht wieder los.
    Verdammte Frechheit!
    Schließlich grabsche
     ich mir mit der linken Hand das Handy.
    »Wer spricht da?«,
     frage ich undeutlich. Schließlich habe ich den Mund voller
     Zahnpastaschaum.
    »Hier ist Andri
     Ólafur.«
    »Was für ein
     verdammter Andri?«
    »Andri Ólafur
     Sveinsson.«
    »Kennen wir uns?«
    Die schäumende Zahnpasta
     spritzt dabei aus meinem Mund. Direkt auf meinen nackten
     Schwangerschaftsbauch. Und rinnt langsam daran herunter.
    »Verdammt!«, rufe
     ich automatisch. »Warte mal!«
    Ich lege das Handy auf dem
     Waschbecken ab. Schnappe mir ein halbvolles Wasserglas vom Regal. Spüle
     mir den Mund aus. Wische den Schaum mit einem Tissue vom Bauch.
    In dem Moment klingelt es bei
     mir, was den Namen angeht.
    Könnte das sein?
    Ich nehme mein Handy wieder
     in die Hand.
    »Der Luxemburger-Andri?«,
     frage ich.
    »Ich bin Geschäftsmann
     in Luxemburg, das ist richtig. Begrüßt du alle deine zukünftigen
     Kunden so ungehobelt?«
    Aber ich bin auch in der
     Stimmung, pampig zu werden.
    »Du rufst mich doch
     wohl kaum an einem späten Samstagabend an, um mir Fortbildungskurse
     in Etikette anzudrehen?«, antworte ich barsch.
    »Nein«, sagt
     Andri Ólafur. »Ich muss sehr wahrscheinlich deine
     Spezialkenntnisse in Anspruch nehmen. Kannst du in einer halben Stunde zu
     einem Meeting kommen?«
    »Um was geht's?«
    »Das wird sich beim
     Treffen herausstellen.«
    »Mitternacht ist nicht
     unbedingt meine Lieblingszeit für Arbeitsbesprechungen. Kann das
     nicht bis morgen warten?«
    »Nein. Ich zahle dir
     den zehnfachen Stundenlohn für die eine Stunde.«
    »Aber ich bin nicht
     angezogen.«
    »Ich schicke dir ein
     Taxi. Es steht in genau dreißig Minuten vor der Tür.«
    Andri Ólafur legt auf.
     Als ob die Sache klar wäre.
    Ganz eindeutig ein Kerl, der
     gewöhnt ist, dass er das kriegt, was er will.
    Ist schon okay meinetwegen.
     Dieses Mal. Weil ich mich gerade zu Tode langweile. Und zu fast allem
     bereit bin.
    Andri Olafur kenne ich nur
     vom Hörensagen.
    Er ist einer der Isländer,
     die in den letzten Jahrzehnten ihr Glück im Ausland gemacht haben.
     Wirtschaftlich gesehen. Er wohnt schon lange in Luxemburg. Von da aus hat
     er Geschäfte mit der ganzen Welt betrieben.
    Zwielichtige Geschäfte,
     sagen manche.
    Ich stehe schon unten in der
     Diele bereit, als es an der Tür läutet.
    Ziehe mir noch meinen warmen
     Pelzmantel über die enge Rüschenbluse und den kurzen rotbraunen
     Lederrock, der unter dem Bauch hängt wie eine Fahne auf Halbmast.
    Ich liebe weiße Rüschenblusen.
     Und rotbraune, weiße und schwarze Lederkombinationen.
    Eine glänzende Limousine
     wartet auf dem Parkplatz vor meinem Reihenhaus.
    Der Fahrer schließt die
     Tür des Fonds hinter mir. Setzt sich ans Steuer. Fährt ab
     Richtung Weststadt. Und weiter nach Seltjarnarnes.
    Ich lehne mich in den gemütlichen
     Sitz zurück und schenke Andri Ólafur einen etwas
     freundlicheren Gedanken.
    Er weiß, was sich gehört,
     der Gute. Das steht fest.
    Der Fahrer parkt das Auto nah
     am Strand. Vor einem großen, zweigeschossigen Einfamilienhaus.
     Springt aus dem Wagen. Öffnet mir die Tür. Begleitet mich zum
     Haus. Klingelt für mich an der Gegensprechanlage.
    Ein großer fetter Typ
     kommt an die Tür.
    Der blasierte Bjarni.
    »Guten Abend, Stella«,
     sagt er mit seiner dunklen Stimme.
    Sie scheint irgendwo aus den
     Tiefen unter seiner dicken Speckschicht zu dringen.
    Ich kenne Bjarni gut. Er ist
     einer der vier altgedienten Anwälte, die zusammen mit dem schleimigen
     Einar eine Kanzlei betreiben. Dem schmierigsten Anwalt des Landes. Der
     sich nur um die Reichen und Berühmten kümmert.
    »Sein Büro ist
     oben«, sagt Bjarni. Und geht vor mir die Treppe hoch. Wie ein großer
     Containerfrachter mit sehr langsamer Fahrt.
    Der blasierte Bjarni ist
     einer der fähigsten Spezialisten des isländischen Volkes in
     Steuerangelegenheiten. Während seiner über vierzig jähre
     langen Karriere als Anwalt hat er es besser als alle anderen verstanden, Löcher
     und Gesetzeslücken in der isländischen und europäischen
     Steuergesetzgebung zu

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