Das letzte Treffen
ich im Ausland
verschiedene Gegner, und manche von ihnen sind sehr einflussreich, aber
mir fällt hierzulande wirklich niemand ein.«
»Die Welt ist ein Dorf,
und es ist einfach, zwischen den Ländern umherzuhüpfen. An
welche Typen denkst du am ehesten?«
»In meiner Branche wird
mit harten Bandagen gekämpft, und viele nutzen dubiose Methoden, um
ihren Willen durchzusetzen.«
»Wer?«,
wiederhole ich ungeduldig.
»Ich spreche sowohl
über manche Konkurrenten als auch über die Geheimdienste.«
»Welche Geheimdienste?«
Andri Ólafur guckt
mich eine Weile an, ohne zu antworten. Mit nachdenklicher Miene.
»Du weißt, mit
welchen Waren ich handele?«, fragt er schließlich.
»Mit verschiedenen
Waffen, nicht wahr?«
»Manche Regierungen
sind der Meinung, dass sie darüber bestimmen dürfen, wer solche
Waren kaufen darf und wer nicht. Wenn ich an jemanden verkaufe, der auf
der schwarzen Liste der westlichen Machthaber gelandet ist, passieren oft
merkwürdige Dinge hinter den Kulissen.«
»Hast du ein relativ
neues Beispiel?«
»Wir haben vor einigen
Wochen wegen eines Deals sehr feindlich gesinnte Reaktionen bekommen. Ich
hatte gehofft, dass es nur vorübergehend war, aber das könnte
ich missverstanden haben. Vielleicht handelte es sich auch um die Ruhe vor
dem Sturm.«
»Wer ist wir?«
»Donald hing mit mir in
dem Deal drin.«
»Etwas genauer bitte.«
Andri Ólafur schüttelt
den Kopf.
»Das bringt nichts«,
antwortet er. »Wenn der Mord an Donald eine Rache aus der Richtung
war, werden diejenigen gründlich dafür gesorgt haben, dass sich
keine Spuren finden, die einen Hinweis auf sie geben könnten. Das
sind keine Amateure.«
»Das ist aber merkwürdig«,
sage ich.
»Was?«
»Dass du einfach so
kampflos aufgibst.«
»Das ist ein Missverständnis«,
antwortet er. »Ich habe bereits Vorbereitungen getroffen, um auf
anderen Wegen herauszufinden, ob hier meine alten Feinde ihre Finger im
Spiel haben. Das wird sich recht schnell herausstellen.«
»Okay. Und was ist mit
dieser Karitas? Weißt du etwas mehr über sie?«
»Nein. Ich verstehe
mich selbst nicht, dass ich in eine so altmodische Falle getappt bin.«
»Und du hast ganz
sicher keine einflussreichen Feinde hier auf Island?«
»Ich kann mir nicht
vorstellen, wer das sein sollte. Ich bin so wenig zu Hause, höchstens
zwei, drei Wochen jedes Jahr, und ich mache mit anderen Isländern so
gut wie keine Geschäfte.«
»Ist auf deinem Treffen
mit Donald wirklich nichts vorgekommen, was in Verbindung mit den
Ereignissen des Montagabends steht?«
Andri Ólafur zögert
eine Antwort hinaus. Aber schüttelt schließlich den Kopf.
Da stehe ich auf. Nehme meine
rotbraune Aktentasche. Beobachte, wie die Schwarzjacken meinen Klienten
aus dem Bezirksgericht führen.
Sie gehen mit ihm diskret
durch die Hintertür hinaus. Um den Fotofritzen und Nachrichtengeiern
der Medien zu entkommen, die alle belagern, die durch den Haupteingang
ein-und ausgehen.
Natürlich wird das an
der morgigen Ausgabe der Zeitungen nichts ändern.
Sie haben bestimmt genug
Bilder von Andri Ólafur im Archiv, um sie auf den Titelblättern
zu bringen. Mit Schlagzeilen, die wie Blitze einschlagen.
12. KAPITEL
Was zum Teufel ist denn nun
los?
Der Antrag der Schwarzjacken
in Reykjavik auf ein Annäherungsverbot gegen Baldvin Sigurlinnason
findet sich nirgendwo auf dem Verhandlungsplan des Bezirksgerichts.
Ich grabsche mir mein Handy.
Versuche immer wieder, Haraldur zu erreichen. Die Schwarzjacke mit den
breiten Schultern. Gebe nicht auf, bis er ans Telefon geht.
»Dieser Fall hat eine
neue Wendung genommen«, antwortet er mürrisch.
»Wie meinst du das?«
»Sigurlinni hat sich
der Sache angenommen und eine Einigung zwischen den Eheleuten erreicht,
ich dachte, du wüsstest davon.«
»Was für eine
verdammte Einigung?«
»Baldvin ist wieder bei
Papa und Mama eingezogen und hat Sigurjóna und den Kindern das
gemeinsame Haus überlassen. Er hat außerdem erklärt, dass
er weder seine Frau noch seine Kinder in den nächsten Wochen besuchen
wird, es sei denn mit der Zustimmung von Sigurjóna. Wir finden das
eine gute Lösung und sehen keine weitere Veranlassung, etwas in der
Sache zu unternehmen.«
»Es ist trotzdem
weiterhin notwendig, ein Urteil für das Verbot der Annäherung zu
bekommen.«
»Sigurjóna ist
da nicht deiner Meinung«, antwortet
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