Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das letzte Treffen

Das letzte Treffen

Titel: Das letzte Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blomkvist
Vom Netzwerk:
Haraldur schadenfroh. »Du
     solltest wohl besser auf dem Laufenden sein, was deine Klienten angeht.«
    Arroganter Sesselfurzer!
    Ich lege einfach auf. Rufe im
     Frauenhaus an.
    »Ja, das stimmt,
     Baldvin hat uns die Schlüssel vom Haus zukommen lassen«, sagt
     Fanney. »Wir wollen Sigurjóna und die Kinder heute Abend nach
     Hause bringen.«
    »Ich habe wenig
     Hoffnung, dass Baldvin sein Versprechen lange einhält«, sage
     ich. »Du musst dafür sorgen, dass die Schlösser des Hauses
     ausgetauscht werden.«
    »Ich werde es Sigurjóna
     sagen.«
    »Richte ihr auch aus,
     ich melde mich in ein paar Tagen bei ihr.«
    Auf dem Weg nach Hause höre
     ich Kanal 2 im Radio. Jetzt kommt ein Interview mit Pfarrer David.
    Er ist sowohl gekränkt
     als auch wütend. Und kann es nicht verheimlichen.
    »Es ist äußerst
     schmerzvoll, von seinen langjährigen Mitarbeitern einen Dolchstoß
     in den Rücken zu bekommen«, sagt er. »Ich habe mir immer
     die größte Mühe gegeben, Gott und der Gemeinde zu dienen,
     und die Reaktionen, die ich von meinen Gemeindemitgliedern in den letzten
     Tagen bekommen habe, zeigen mir, dass die Leute wollen, dass ich diese
     Arbeit fortführe. Es kommt daher für mich überhaupt nicht
     in Frage, diesem heimtückischen Angriff nachzugeben.«
    »Aber es ist nicht nur
     die Mehrheit des Pfarrgemeinderats, die möchte, dass du gehst«,
     sagt der Nachrichtengeier. »Der Küster und der Organist haben
     beide die Forderung unterstützt, dich innerhalb der Kirche zu
     versetzen. Ist das nicht ein Zeichen, dass du in der Gemeinde keinen Rückhalt
     mehr hast?«
    »Überhaupt nicht«,
     antwortet Pfarrer David aufgebracht. 
    »Ich muss natürlich
     die Äußerung meines Küsters unter den Vorzeichen lesen,
     dass Ásgrímur der Vater von Hlédís ist. Sie
     ist die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates und hat dieses gemeine Komplott
     organisiert; er unterstützt einfach nur seine Tochter. Meine
     Zusammenarbeit mit dem Küster war immer äußerst
     zufriedenstellend, und ebenso habe ich immer gut mit dem Organisten
     arbeiten können. Es verletzt mich wirklich sehr, wenn sie beide sich
     auf dieses unterste Niveau begeben und sich auf diese Art missbrauchen
     lassen, nur um mich aus dem Amt zu treiben. Aber ich bin ja weder der
     Erste, noch werde ich der Letzte sein, der hinterrücks verraten wird.
     ›Wer heute Abend noch dein Freund ist, rafft dich morgen früh
     dahin‹, sagte einst unser Hymnendichter von Saurbaer.«
    »Aber ist es denn nicht
     eindeutig, dass du dort nicht länger arbeiten kannst, nach diesem
     Beschluss der Mehrheit des Pfarrgemeinderates und der Erklärungen
     deiner engsten Mitarbeiter?«
    »Nein, ganz und gar
     nicht. Hier handelt es sich vor allem um ein Komplott, das die Vorsitzende
     des Pfarrgemeinderates geschmiedet hat. Es ist mir natürlich nicht
     entgangen, wie begeistert Hlédís von Pfarrer Robert ist,
     meinem jungen und gutaussehenden Kollegen. Mir wurde vor einigen Monaten
     klar, dass sie ihn nach besten Kräften protegieren will, aber man
     darf solchen Gefühlen nicht blind nachgeben und die Gemeindearbeit
     auf den Kopf stellen.«
    »Was willst du damit
     andeuten?«
    »Ich möchte dich
     einfach darauf hinweisen, dass es dieses Komplott mir gegenüber nur
     gibt, weil Hlédís meint, Pfarrer Robert sollte mein Amt
     übernehmen. Sie hat mich schon letztes Jahr Weihnachten gefragt, ob
     es nicht langsam an der Zeit sei, mich nach einem langen Arbeitsleben in
     der Kirche zurückzuziehen, aber ich habe ihr geantwortet, dass meine
     Kräfte nach wie vor die gleichen sind und ich damit genauso
     interessiert und fähig bin wie in meinen jüngeren Jahren, dem
     Herrn zu dienen. Ich dachte, Hlédís hätte sich mit
     dieser Auskunft abgefunden, aber stattdessen hat sie begonnen, hinter den
     Kulissen daran zu arbeiten, mich fortzujagen, um diese Stelle für
     ihren Günstling zu schaffen. Es wäre ein wirklich großer
     Schock für die isländische Staatskirche, wenn solche Intrigen
     durchkämen. Ich glaube nicht, dass der Bischof an diesem schmutzigen
     Spiel teilnimmt.«
    Hmm. Das hat er gar nicht
     schlecht gemacht.
    Ich koche mir einen
     extrastarken Espresso, bevor ich mich in meinem Chefsessel niederlasse.
     Schlürfe das schwarze Getränk aus einer kleinen japanischen
     Tasse. Und denke über das Opfer auf der Midnesheidi nach. Donald
     Garber.
    Mir fehlt immer noch eine
     Erklärung, warum ihm seine Kronjuwelen abgeschnitten

Weitere Kostenlose Bücher