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Das letzte Treffen

Das letzte Treffen

Titel: Das letzte Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blomkvist
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     Und ebenfalls keine Zeitungen lesen.
    Kurz bevor ich mit meinem
     Benz nach Osten über die spiegelglatte Hellisheidi brausen wollte,
     bekam ich einen Anruf vom blasierten Bjarni. Er hatte eine Nachricht aus
     dem Ausland erhalten. Eine E-Mail, die er nicht verstand.
    »Ich weiß, dass
     Andri Olafur auf eine Meldung von diesem Mann wartet«, sagt Bjarni.
     »Er hat allerdings vergessen, mir das richtige Passwort zu geben.«
    »Passwort?« 
    »Ja, alle Kontakte
     zwischen mir und Andri Olafur, die sich über das Internet abspielen,
     werden mit einem speziellen Programm codiert, aber das Passwort, das ich
     bisher benutzt habe, funktioniert nicht bei dieser Mail.«
    »Von wem kommt die
     Mail?«
    »Der Absender heißt
     Kenneth Miller. Kannst du für mich nachfragen, was Andri Ólafur
     damit machen will?«
    Rund um das Gefängnis
     sind ein paar Zäune gezogen, die eng beieinanderstehen. Und einige
     Meter hoch sind. Bisher ist es jedenfalls nur sehr wenigen Gefängnisinsassen
     gelungen, von Litla-Hraun zu fliehen.
    Zwei mürrische Wachen
     empfangen mich auf der Innenseite des großen Tores.
    Sie begleiten mich bis in das
     kleine fensterlose Zimmer, dessen einzige Möbel ein kleiner Tisch und
     drei Stühle sind.
    Ich muss eine ganze Weile auf
     meinen Klienten warten.
    Andri Ólafur ist
     leicht bekleidet. Mit einer dunklen Hose. Einem weißen Hemd. Und
     schwarzen Pantoffeln. Trägt aber weder Krawatte noch einen Gürtel.
    Natürlich nicht.
    Die Wächter im Knast
     gehen kein Risiko ein. Zumal es sich nicht gut fürs Image macht, wenn
     es Untersuchungshäftlingen gelingt, sich das Leben zu nehmen.
    »Was gibt's Neues?«,
     fragt er und setzt sich am Tisch mir gegenüber.
    »Das Oberste Gericht
     hat leider das Urteil des Bezirksgerichts wegen Untersuchungshaft bestätigt«,
     antworte ich.
    »Das war nicht anders
     zu erwarten.«
    »Die Suche nach Karitas
     hat auch noch keinen Erfolg gehabt. Wir haben zwei Barkeeper gefunden, die
     sich daran erinnern, sie an diesem Abend bedient zu haben, aber ansonsten
     kannten sie sie nicht genauer. Sie sagen übereinstimmend aus, dass
     sie sie noch nie vorher gesehen haben. Sie hat auch nicht mit Karte
     bezahlt. Sondern immer cash.«
    »Dann gibt es also auch
     keine Spur aufgrund der Quittungen?«
    »Nein. Die Barkeeper
     erinnern sich vor allem an das lange rote Haar und den großen
     rosafarbenen Hut. Ich finde es nicht unwahrscheinlich, dass sie eine Perücke
     benutzt hat.«
    Andri Ólafur nickt
     nachdenklich.
    »Ich bin auch noch mal
     die Zeugenaussage deines Nachbarn durchgegangen, der gemeint hat, dich in
     der Mordnacht in deinem Jeep davonfahren gesehen zu haben. Seine Aussage
     ist dahingehend interessant, dass er nicht das Gesicht desjenigen gesehen
     hat, der am Steuer saß. Er nahm es als selbstverständlich hin,
     du wärst es, weil der Fahrer einen dunklen Wintermantel und einen Hut
     auf dem Kopf trug. Er sagt, er habe dich neulich ebenso gekleidet gesehen.«
    »Ja, genau, ich hatte
     an dem Tag einen Wintermantel und einen Hut an«, antwortet Andri
     Ólafur. »Es wird immer deutlicher, wie sorgfältig
     geplant und durchdacht diese Verschwörung ist.«
    »Wenn deine Aussage
     stimmt.«
    Andri Ólafur richtet
     sich im Stuhl auf.
    »Hast du etwas von
     Bjarni gehört?«, fragt er trocken.
    »Er hat eine codierte
     E-Mail von Kenneth Miller bekommen.«
    Andri Ólafur schließt
     für einen Moment die Augen. Sitzt unbeweglich. Als ob er meditieren würde.
    Schließlich öffnet
     er wieder die Augen.
    »Ist mein Laptop immer
     noch von der Polizei beschlagnahmt?«, fragt er.
    »Ja.«
    »Ken sollte diese
     Nachricht auch an eine meiner E-Mail-Adressen schicken. Ich möchte,
     dass du diese Post für mich liest.«
    »Wie mache ich das?«
    Andri Olafur lehnt sich vor.
     Bedeutet mir, näher zu kommen. Bis sich unsere Wangen fast berühren.
    »Ich habe einen anderen
     Laptop in Seltjarnarnes«, flüstert er mir ins Ohr. »Ich
     bewahre ihn im Werkzeugschrank in der Garage auf. Der letzte Schrank,
     oberste Schublade.«
    »Warum flüsterst
     du?«
    »Ich gehe davon aus,
     dass unser Gespräch abgehört wird.«
    »Das Gespräch
     eines Anwalts mit seinem Klienten? Das ist illegal.«
    Andri Ólafur lächelt
     zum ersten Mal. Überheblich.
    »Isländer sind
     unglaublich blauäugig, was das angeht«, sagt er. »Im
     einundzwanzigsten Jahrhundert leben wir in einer Welt, in der die
     Machthaber nur nach Erfolg fragen. Die Methoden

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