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Das letzte Treffen

Das letzte Treffen

Titel: Das letzte Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blomkvist
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spielen keine Rolle, wenn
     der Erfolg erbracht wird. Deshalb belauschen und filmen sie alles nach
     Gutdünken.«
    »Vielleicht.«
    »Völlig klare
     Sache. Du brauchst jedenfalls ein Passwort.«
    Ich reiche ihm ein kleines,
     gelbes Post-it. Und einen Stift.
    »Kannst du es für
     mich aufschreiben?«
    Er kritzelt ein paar Worte
     und schiebt das Blatt zu mir zurück. Auf dem Zettel steht in kleiner
     Schrift:
    ULYSSES 138 14 1+2
    »Was soll das heißen?«,
     frage ich.
    »Buch, Seite, Zeile,
     Worte«, flüstert er. »Du findest das Buch auf meinem
     Nachttisch im oberen Stockwerk.«
    »Wie komme ich in deine
     Wohnung?«
    »Bjarni hat einen Schlüssel.«
    »Aha.«
    Andri Ólafur erklärt
     mir, was ich tun muss, um die E-Mail von Kenneth Miller zu finden und sie
     zu decodieren. Schritt für Schritt.
    »Hast du das begriffen?«,
     fragt er schließlich.
    »Ich kann das alles
     behalten«, antworte ich. »Aber ich verstehe das nicht ganz.«
    »Du musst es nicht
     verstehen, nur ganz genau meinen Anweisungen folgen«, sagt Andri
     Ólafur.
    Dann reißt er den
     beschrifteten Teil des gelben Zettelchens in klitzekleine Teile. Fast wie
     ein Reißwolf. Und schiebt sich die Konfetti in den Mund.
    Verdammter Verfolgungswahn!
    »Wer ist dieser Miller?«,
     frage ich.
    »Ein guter alter Geschäftspartner,
     der mir noch einen Gefallen schuldet.«
    »Ein Waffenbruder von
     Donald und dir?«
    »Das kann man so sagen.«
    »Warst du auch mit
     Donald im Wonderland Club?«
    Andri Olafur starrt mich an,
     ohne mit der Wimper zu zucken. Seine Miene ist undurchsichtig. Wie bei
     einem cleveren Pokerspieler. Wenn viel im Pott liegt.
    »Was meinst du?«,
     fragt er schließlich.
    Ich berichte ihm vom Artikel
     in der Los Angeles Times. Den Máki bis zum Äußersten für
     den Nachrichtenblog des Tages zu nutzen wusste. Schrieb einen langen
     Bericht über den Wonderland-Fall. Hat als Aufmacher der Internetseite
     Details über Donald Garbers Leben gebracht. Ein Bericht, den andere
     Medien schon zur Debatte aufgegriffen haben.
    »Ich erinnere mich,
     dass Donald damals Probleme wegen dieses Falles bekam, obwohl es ihm
     irgendwie gelungen ist, halbwegs ungeschoren davonzukommen«, sagt
     Andri Ólafur.
    »Ich fände es
     wichtig, diese Seite des Falles unter die Lupe zu nehmen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ist es nicht denkbar,
     dass die Verunstaltung von Donalds Leiche einfach nur eine schreckliche
     Rache für sexuellen Missbrauch war?«
    Andri Ólafur denkt
     über die Frage eine Weile nach.
    »Aber das erklärt
     noch nicht, warum versucht wird, die Schuld auf mich zu schieben«,
     antwortet er dann. »Ich habe immer sorgfältig darauf geachtet,
     mich nicht in Donalds Privatleben einzumischen.«        
    »Also warst du nicht
     mit ihm im Klub?«
    »Natürlich nicht.
     Ich habe nie solche Neigungen gehabt.«
    Er scheint es ehrlich zu
     meinen.
    Aber das sagt natürlich
     gar nichts. Andri Ólafur Sveinsson kann mit Sicherheit ein sehr
     überzeugender Lügner sein, wenn er es brauchen kann.
    »Auch nicht, als du jünger
     warst?«
    »Nein, nie.«
    »Und Donald? War er
     immer schon ein Kinderschänder?«
    Andri Ólafur zuckt mit
     den Achseln.
    »Auch als er hier bei
     der Army war?«
    »Warum fragst du?«
    »Ein neun Jahre alter
     Junge verschwand in Keflavik in dem Winter, den Donald auf der Midnesheidi
     stationiert war. Karl lllugason. Erinnerst du dich an ihn?«
    Andri Ólafur runzelt
     die Stirn.
    »War das nicht der
     Junge, der ins Meer fiel?«, fragt er.
    »So hieß es.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Donald war mit der
     Mutter des Jungen zu der Zeit zusammen. Hast du das gewusst?«
    »Ach ja, genau, mit
     Matthildur.«
    »Hat Donald dem jungen
     etwas angetan?«
    Andri Ólafur richtet
     sich im Stuhl auf.
    »Ich verstehe, worauf
     du hinauswillst«, sagt er nach einer langen Pause. »Allerdings
     habe ich nie gehört, dass Donald mit dem Verschwinden des Jungen in
     Zusammenhang gebracht wurde. Hast du etwas in der Hand, das darauf
     hinweist?«
    »Nein, leider. Du
     vielleicht?«
    Er schüttelt den Kopf.
    Aber er denkt eindeutig an
     etwas anderes. Als ob er in eine weit entfernte Vergangenheit eingetaucht
     wäre.

 
    18. KAPITEL
    Seltjarnarnes ist klein und
     flach. Hat Thórbergur Thórdarson einmal gesagt. Trotzdem
     stehen dort verdammt tolle Villen. Und sauteuer. Unter anderem das
     Einfamilienhaus von Andri Ólafur Sveinsson. Das mindestens
     dreihundert Quadratmeter Grundfläche hat.
    Ein relativ

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