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Das letzte Treffen

Das letzte Treffen

Titel: Das letzte Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blomkvist
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vor ein paar Jahren getroffen.«
    »Jakob hat dich auch
     missbraucht, nicht wahr?«
    »Er wollte es nicht,
     aber sein Vater hat ihn dazu gezwungen.«
    »Ja?«
    »Ich habe einmal
     gesehen, wie Geir Kobbi mit einer Peitsche geschlagen hat.«
    »Verdammtes Ungeheuer!«
    Maria streckt sich auf dem
     Bett aus. Als wir uns in die Augen sehen, macht sich wieder eine göttliche
     Lust bemerkbar.
    »Ich bin so furchtbar
     durcheinander«, flüstert sie.
    Ich küsse Maria
     vorsichtig auf die Wange.
    »Durcheinander kommt
     vor der Kapitulation.«
    Sagt Mama.

 
    39. KAPITEL
    Montag
    Fanney ruft mich in der
     Mittagspause an.
    Die Sozialarbeiterin bringt
     mir Neuigkeiten von Sigurjóna und Baldvin. Die beiden sind am
     Freitag ins Sommerhaus von Landeszentralbankdirektor Sigurlinni im
     Borgarfjördur gefahren, um dort ein Wochenende zu verbringen.
    Schreckliche Nachrichten.
     Aber nicht völlig unvorhersehbar.
    Der Wochenendausflug, der
     ihre Ehe im Schöße der isländischen Natur wieder kitten
     sollte, endete als Horrorszenario.
    Ein unglaublich brutaler
     Übergriff.
    Sigurjóna gelang es so
     gerade, den Notruf zu verständigen. Sie war bewusstlos, als die
     Schwarzjacken von Borgarnes sonntagmorgens gegen drei Uhr beim Ferienhaus
     eintrafen.
    Sie haben umgehend den
     Rettungshelikopter angefordert, um Sigurjóna abzuholen. Ließen
     sie sofort auf die Intensivstation des Uniklinikums im Fossvogur
     einliefern. Wo sie wegen ernster innerer Verletzungen operiert wurde.
    Baldvin fanden die
     Schwarzjacken im Schlafzimmer des Sommerhauses, schlafend. Er schien völlig
     besoffen eingenickt zu sein. Nachdem er seine Frau und die Mutter seiner
     Kinder mit krankhafter Brutalität misshandelt hatte.
    Verdammter Rattenschwanz!
    Die Intensivstation ist dicht
     belegt.
    Fünf Betten wurden auf
     dem Flur untergebracht. In allen liegen Patienten. Es ist unterschiedlich
     schlecht um sie bestellt.
    Die eigentlichen
     Krankenzimmer sind überfüllt. Und es ist schwierig, sich
     zwischen manchen Betten hindurchzuquetschen.
    Eine von Menschen selbst
     herbeigeführte Krise. Wegen übertriebener Sparsamkeit der
     Politikusse am Gesundheitssystem.
    Sigurjónas Wunden an
     Stirn, Wange und Hals sind versorgt worden. Ich kann mir einigermaßen
     ausmalen, wie ihr Körper unter der Bettdecke aussieht.
    Sie ist wach. Aber hat
     sichtlich Schwierigkeiten zu sprechen. 
    »Sigurjöna hat
     einen gebrochenen Kiefer«, erklärt mir der diensthabende Arzt.
     »Die weitaus gefährlichsten Verletzungen waren jedoch die
     inneren Blutungen, die von besonders grobschlächtigen Tritten oder
     von einem Baseballschläger oder Ähnlichem stammen. Sie ist
     gestern operiert worden, aber es ist noch nicht ganz klar, ob wir sie
     eventuell ein weiteres Mal öffnen müssen.«       
    »Wird sie wieder ganz
     gesund?«
    »Das kann man jetzt
     nicht hundertprozentig sagen, es kommt vor allem darauf an, ob es uns
     gelungen ist, alle inneren Blutungen zu stoppen. Wir werden heute
     Nachmittag weitere Untersuchungen machen, danach sollte sich die Lage klären.«
    Ich quetsche mich zwischen
     den Betten hindurch. An Sigurjónas Seite. Passe auf, dass ich nicht
     an die Schläuche komme, die in ihrem Arm und ihrer Nase enden.
    Sie versucht, etwas zu sagen.
    Ich beuge mich hinunter zu
     ihrem Gesicht. Um hören zu können, was sie sagt.
    »Wo sind die Kinder?«,
     flüstert sie mit schwacher Stimme.
    »Mach dir keine Sorgen
     um die Kinder«, antworte ich. »Sie sind bei deiner Mutter in
     Grindavik und werden dort die nächsten Tage verbringen.«
    Fanney hatte bereits gestern
     Nachmittag mit der Großmutter der Kinder gesprochen. Hat ihr für
     die nächsten Wochen Hilfe vom Frauenhaus angeboten. Und die
     Schwarzjacken in der Stadt vor Baldvin gewarnt.
    »Ich war so dumm zu
     glauben, dass Baldvin sich ändern würde«, sagt Sigurjóna.
    »Es ist menschlich, in
     der Hoffnung zu leben.«
    »Er ist plötzlich
     einfach durchgedreht.«
    »Das glaube ich.«
    »Ich hab mich so
     furchtbar gefühlt. Ich dachte, ich müsste sterben.«
    »Hier bist du in
     sicheren Händen. Jetzt denk nur daran, wieder gesund zu werden.«
    Sigurjóna schließt
     die Augen.
    Als ich aus dem Krankenhaus
     komme, rufe ich die Schwarzjacken in Borgarnes an.
    »Baldvin hat eine
     Aussage gemacht«, sagt der diensthabende Polizist.
    »Wollt ihr ihn denn
     nicht festhalten?«
    »Nein, es besteht ja
     kein besonderer Anlass …«
    »Das ist nicht seine
     erste

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