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Das letzte Treffen

Das letzte Treffen

Titel: Das letzte Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blomkvist
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selbstverständlich in deinem Kampf unterstützen«, antworte
     ich. »Wie hast du reagiert, als du dieses Foto auf dem Bildschirm
     gesehen hast?«       
    »Es gibt nur wenig, das
     mich durch die Jahre mehr getroffen hat, als Zeuge von Missbrauch an
     unseren Kindern zu werden.«
    »Warum hast du mir das
     Bild nicht gezeigt? Du wusstest doch, dass ich neue Informationen zum
     Verschwinden von Karl Illugason gesucht habe?«
    »Ich konnte es einfach
     nicht vertreten, dass dieses unzüchtige Bild das letzte wäre,
     das Matthildur von ihrem Sohn sieht.«
    »Wer hat die E-Mail
     noch bei dir gesehen? Außer Maria?«
    »Hat sie dir von
     unserem Treffen erzählt?«
    »Ja.«
    »Dieses Foto hat mir
     große Seelenqualen bereitet«, erklärt der Pfarrer.
     »Ich fand, es sei meine Pflicht, jemanden in der Familie davon zu
     unterrichten, aber wen? Der Vater des jungen kam in Frage, auch sein Onkel
     oder sein Großvater, aber letztendlich habe ich beschlossen, zuerst
     Maria nach ihrer Meinung zu fragen. Sie hat mir stark zugesetzt, niemand
     anderem den Beweis für den gottlosen Missbrauch zu zeigen, dem ihr
     Bruder ausgesetzt war. Und so war es dann auch.«
    »Willst du mir damit
     sagen, dass du in den Tagen, bevor Donald ermordet wurde, keinem Menschen
     außer Maria dieses Foto gezeigt hast?«
    »Das ist richtig.«
    Ich brauche eine Weile, bis
     ich diese Behauptung verdaut habe. Was den Kreis um den vermeintlichen Mörder
     von Donald Garber wesentlich enger zieht.
    »Wo warst du an dem
     Abend, an dem der Mord begangen wurde?«, frage ich so gelassen wie möglich.
    Pfarrer David ist verdutzt.
    »Mit allem habe ich
     gerechnet, aber nicht mit einer solchen Frage«, antwortet er
     trocken.
    Ich gucke dem Gemeindepfarrer
     direkt in die Augen. Warte geduldig auf eine Antwort.
    »Ich war den ganzen
     Abend bei mir zu Hause und habe einem Gemeindemitglied Trost gespendet,
     das große Seelenqualen litt«, antwortet er schließlich.
     »Sie kann es bestätigen, wenn es sein muss.«
    Also hat er ein Alibi. Wie
     Maria.
    Habe ich mich total verrannt?
    »War dir bekannt, was
     zu Hause bei Geir und Jakob vorging?«, frage ich.
    Pfarrer David streicht sich
     mit seiner Hand über die Stirn.
    »Das weißt du
     auch?«, fragt er.
    »Ja.«
    »Ich habe von diesen
     Untaten erst einen Tag, nachdem Geir im Hafen ertrunken ist erfahren«,
     antwortet er. »Maria kam zu mir in die Kirche. Sie
     war äußerst verstört, aber gleichzeitig Gott gegenüber
     dankbar für das, was geschehen war.«
    »Für Gottes Rache?«
    »Ja, sie glaubte daran,
     dass Gott eingegriffen hat.«
    »Hast du Geir persönlich
     gekannt?«
    »Nur flüchtig.
     Geir kam meines Wissens nach nur zweimal zu mir in die Kirche, und das
     war, als ich seine Frau beerdigt und Jakob konfirmiert habe.«
    »War sein Tod mit
     Sicherheit ein Unfall?«
    »Mir wurde gesagt, dass
     er alkoholisiert am Steuer saß.«
    »Hat er viel getrunken?«
    »Es fiel erst richtig
     auf, nachdem er von der Feuerwehr auf dem Keflaviker Flughafen entlassen
     wurde.«
    »Weißt du, wie es
     dazu kam?«
    »Die Militärpolizei
     hat Geir am Tor festgenommen, als er versucht hat, Waren in seinem Auto
     von der Base zu schmuggeln.«
    »Welche Waren?«
    »Das weiß ich
     nicht mehr. Nur, dass ihm fristlos gekündigt wurde.«
    »Weißt du, wo
     Jakob Geirsson jetzt arbeitet?«
    »Er hat Schauspiel
     gelernt, wie seine Tante, die lange im Staatstheater gespielt hat und sehr
     angesehen war. Gunnvör hat Jakob für ein weiterführendes
     Studium in die USA geschickt, und er ist sowohl dort als auch hier zu
     Hause immer mal wieder aufgetreten.«
    »Hast du noch Kontakt
     zu ihm?«
    »Nicht mehr«,
     antwortet Pfarrer David. »Er hat mich einmal besucht, kurz nachdem
     ich meine Stelle in Seltjarnarnes angetreten habe. In den darauffolgenden
     Jahren kam er regelmäßig an Heiligabend zu mir in die Messe,
     aber es ist schon länger her, seit ich ihn zum letzten Mal gesehen
     habe.«
    »Warum ist er nicht
     mehr gekommen?«
    »Ich bin davon
     ausgegangen, dass er in den USA eine feste Stelle gefunden hat.«
    »Aber du weißt es
     nicht?«
    »Nein, nicht sicher.
     Ich habe leider auch keine Zeit, das Leben aller Menschen zu verfolgen,
     die mir auf meinem Weg begegnen.«
    Natürlich nicht.
    »Alle Heiligen sind längst
     tot.«
    Sagt Mama.

 
    41. KAPITEL
    Máki hat es wie immer
     hervorragend hingekriegt.
    Seine eindringlichen
     Beschreibungen im Nachrichtenblog von Sigurjónas Alptraum

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