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Das letzte Treffen

Das letzte Treffen

Titel: Das letzte Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blomkvist
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vermieten.«
    »Mein Klient hat es
     eilig. Wann kannst du mir die Wohnung zeigen?«
    »Ich komme hier nicht
     weg, meine Liebe, aber ich kann dir die Schlüssel leihen und den
     Mieter im Erdgeschoss bitten, dir behilflich zu sein.«
    »In Ordnung.«
    Gunnvör wohnt in der Flókagata.
     In einem alten Stadtviertel, wo alle Straßen nach den tausend Jahre
     alten Sagenhelden der ersten isländischen Krimis benannt sind. Nach
     hochgerüsteten Wikingern, die sich damit die Zeit vertrieben haben,
     auf jeder dritten Seite ein oder zwei Leute abzumurksen. Oft von Frauen
     dazu angehalten, denen übel mitgespielt wurde. Zumal sie immer viel
     schlauer waren als die Kerle.
    Manches ändert sich auch
     in tausend lahren nicht.
    Gunnvör bittet mich, in
     der Diele zu warten.
    »Ich bin schon ziemlich
     zerstreut und verlege gerne Sachen«, sagt sie entschuldigend. Und
     beginnt, die Treppe hinaufzugehen. »Ich glaube, dass der Schlüsselbund
     oben ist.«
    Viele Fotos schmücken
     die Wand im Flur. Porträts. Die meisten von Gunnvör in
     verschiedenen Rollen.
    Manche Verkleidungen wirken
     ganz einfach. Eine Perücke und eine veränderte Maske ist das
     Einzige, was man braucht, um eine neue Person zu erschaffen.
    Andere sind schon aufwändiger.
    Große Hüte. Teurer
     Schmuck, der auf den ersten Blick echt aussieht. Aber natürlich gefälscht
     ist. 
    Gunnvör war in jüngeren
     Jahren eine Sexbombe. Bevor das Alter die Regie übernahm. Farbe und
     Energie aus dem Haar gesaugt hat. Die frische Röte aus dem Gesicht.
     Und die Kraft aus dem schlanken Körper.
    Das Alter benimmt sich immer
     wie ein teuflischer Vampir.
    Gunnvör kommt langsam
     wieder die Treppe herunter. Hält sich am braunen Geländer fest.
    »Ich habe den Schlüsselbund
     nicht gefunden, meine Liebe«, sagt sie außer Atem, »aber
     ich glaube, dass diese Schlüssel auch in der Sudurgata passen.«       
    Sie reicht mir einen
     Stahlring mit sieben Schlüsseln. Ihre Hand zittert.
    »Bist du krank?«,
     frage ich.
    »Ja, mein Kind,
     Parkinson plagt mich schon seit ein paar Jahren. Deshalb musste ich auch
     im Theater aufhören.«
    »Wie ich sehe, hast du
     viele gutaussehende Frauen gespielt.«
    Sie geht die Diele entlang.
     Zeigt mit zitterndem Finger auf ein großes Foto, das direkt neben
     der Eingangstür hängt.
    »Diese liebe ich von
     allen meinen Rollen am meisten«, sagt sie.
    »Warum?«
    »La Dame aux Camélias!«,
     antwortet sie. Und bewegt den zitternden Arm mit theatralischer Geste auf
     das Foto zu. »Die Kameliendame ist eine wunderbare Rolle! Sie hat
     alles für ihren jungen Liebhaber aufgegeben.«
    »Aha.«
    »Es war auch das
     einzige Mal, dass Jakob mit mir auf der Bühne stand. Mein lieber
     Junge war ein wirklich bezaubernder Armand.«
    »Armand?«
    »Armand ist der junge
     Liebhaber, für den Marguerite alles opfert. Die ganze Theatertruppe
     war begeistert, dass Jakob und ich zusammen spielen durften. Ein Foto von
     Armand hängt ein Stück weiter.«
    Ich drehe mich um. Gehe zurück
     zur Treppe.
    Das Foto ist von einer Art
     italienischem Valentino. Oder Romeo. Glatte schwarze Haare.
     Dunkle, herausfordernde Augen. Südländische Hautfarbe.
    Sexy Knabe!
    »Mein lieber Junge! Er
     hat Theaterspielen gelernt, um mir ähnlich zu sein«, sagt Gunnvör.
     »Hier ist ein anderes Bild von ihm.«
    Wow!
    Der süße Kerl
     sieht noch besser aus, wenn er sich als Frau verkleidet.
    Blonde Haare bis auf die
     Schultern. Dunkler Lidschatten um die himmelblauen Augen. Feuerrote Lippen
     versprechen einen brennend heißen Kuss.
    Gunnvör bemerkt, dass
     ich von dem Foto begeistert bin.
    »Ja«, sagt sie lächelnd,
     »Mein lieber Junge konnte auch so eine gutaussehende Frau sein.«

 
    42. KAPITEL
    Mittwoch
    Lisa Björk kommt gegen
     Mittag zu mir hereingestürmt.
    »Hlédís
     Ásgrímsdóttir ist als Vorsitzende des
     Pfarrgemeinderates zurückgetreten«, sagt sie außer Atem.
    »Warum?«
    »Gestern gab es eine
     peinliche Szene im Gemeindehaus.«
    »Erzähl!«
    »Pfarrer David sagt,
     dass Hlédís' Mann und der junge Pfarrer aneinandergeraten
     sind, und am Ende ihres Streits ging Pfarrer Robert zu Boden.«
    »Willst du damit sagen,
     das Rattengesicht hat den Pfarrer verprügelt?«
    »Das habe ich so
     verstanden.«
    »In einem
     Eifersuchtsanfall?«
    Lisa Björk zuckt mit den
     Schultern.
    Es dauert eine Weile, bis ich
     diese unerwartete Neuigkeit verdaut habe. Wahrscheinlich kann man das als
     Bestätigung dafür auffassen,

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