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Das letzte Treffen

Das letzte Treffen

Titel: Das letzte Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blomkvist
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oder hinauszukommen, aber sie könnten natürlich
     noch einen anderen Ausgang gehabt haben, ohne dass ich davon wusste.«
    Ich drücke meinen hellen
     Pelzmantel enger an meine Brust.
    Aber ich kann damit nur sehr
     kurz den Kälteschauer abschütteln, der diesem einsamen Ort
     folgt. Ebenfalls nicht die unheimliche Atmosphäre, die wie ein
     bleierner Alptraum über der alten Base liegt.
    Zumal mir im Moment nur eins
     im Kopf herumspukt: Ist die Leiche des kleinen Kalli unter unseren Füßen
     versteckt? Unter dem grauen Beton? 
    Oh Mann!
    Ich angle mein Handy aus der
     Manteltasche. Rufe Maria an.
    »Mama geht es ganz
     schlecht«, sagt sie. »Ich bleibe heute Nacht bei ihr.«
    »Bestell ihr schöne
     Grüße.«
    Wir gehen zurück zum
     Parkplatz. Bleiben an einem großen Fundament stehen, das immer noch
     mit den bunten Absperrbändern der Schwarzjacken markiert ist.
    »Da war ihr Klub«,
     sagt Kjartan.
    Einige dunkle Flecken auf dem
     Beton sind die einzigen sichtbaren Spuren des Mordes und der
     Misshandlungen an dem ehemaligen amerikanischen Soldaten.
    Kjartans und meine Wege
     trennen sich.
    Ich rausche zurück auf
     die Landstraße zwischen Sandgerdi und Keflavik. Fahre schnell am
     internationalen Flughafen Leifur Eiriksson vorbei. Dem Tor zur Welt.
    Nehme die erste Ausfahrt nach
     links, nach Kellavik hinein.
    Grettir spielt auf dem
     Grundstück des alten Hauses an der Sudurgata Fußball.
    »Kommst du uns
     besuchen?«, fragt er eifrig.
    »Bist du immer so
     neugierig?«
    »Ist es verboten zu
     fragen?«
    »Ich möchte die
     Wohnung im ersten Stock angucken.«
    »Darf ich mit?«
    »Wenn du unbedingt
     willst.«
    Am östlichen Ende des
     Hauses ist ein heruntergekommenes Treppenhaus.
    Ich trete mir auf der Fußmatte
     in der Diele die Nässe von den rotbraunen Lederstiefeln. Bevor ich
     die Treppe hochgehe.
    Bei jedem Schritt knarrt es
     im alten Holz.
    Der dritte Schlüssel von
     Gunnvörs Schlüsselbund passt ins Schloss der mittleren Etage.
    Ich sehe mir schnell die
     Wohnung an.
    Das Wohnzimmer und das
     Schlafzimmer nehmen den meisten Platz ein. Das Badezimmer ist winzig. Die
     Küche fast nur eine enge Zeile.
    Hier gibt es keine Möbel.
     Außer dem Doppelbett im Schlafzimmer. Aber ich finde es zu dreckig,
     um mich darauf zu setzen.
    Grettir folgt mir zurück
     ins Wohnzimmer.
    »Hier kann man auch
     kein Feuer machen«, sagt er und klopft lose an den Rauchfang, der
     vom Erdgeschoss bis aufs Dach reicht.
    »Bist du ein
     Feuerteufel?«
    »Was ist das?«
    »Jungen, die Spaß
     dran haben, etwas abzufackeln.«
    »Neeeiiin«,
     antwortet Grettir und schüttelt den roten Schopf.
    »Wahrscheinlich war
     hier ein Kamin, als das Haus gebaut wurde«, sage ich. »Aber es
     ist ziemlich dumm, lodernde Feuer in alten Holzhäusern zu schüren.
     Sie können in null Komma nichts in Rauch aufgehen.«
    Wieder schaue ich mich um.
     Enttäuscht.
    Die Wohnung hat nichts
     Besonderes. Sie ist nur alt. Verwohnt. Hässlich. Alltägliche
     Armseligkeit des unausweichlichen Alterns.
    Was hatte ich eigentlich
     erwartet? Dass die Wände vom strengen Geruch alter Sünden längst
     toter Eigentümer durchdrungen seien? 
    Verdammte Einfältigkeit.
    Während ich die Tür
     ins Schloss ziehe, gucke ich die Treppe hoch.
    »Geir hat uns zu sich
     eingeladen. Unters Dach.«
    Hat Maria gesagt.
    Ich betrete die knarrende
     Treppe. Halte mich an dem wackelnden Geländer fest. Hieve mich
     Schritt für Schritt hoch.
    Die Tür ist
     abgeschlossen.
    Der letzte Schlüssel am
     Bund passt ins Schloss.
    Der siebte.

 
    43. KAPITEL
    Ein schwacher Blumenduft schlägt
     mir entgegen.       
    Ansonsten ist es in der
     Wohnung trocken und stickig. Als ob die kleinen Fenster im Dachgeschoss
     nie geöffnet würden.
    Die Blumen glänzen in
     der Abenddämmerung. Sie stehen in einer dunkelgrünen Vase auf
     einem alten braunen Schreibtisch. Unter einem Fenster in der Dachschräge.
    Rote Rosen.
    »Hallo!«, rufe
     ich. »Ist jemand zu Hause?«
    Keine Antwort.
    Ich knipse die Lampen an, die
     vom steilen Giebel herunterhängen. Schaue mich in einer Art
     Wohnzimmer um, das den überwiegenden Teil der Dachwohnung auszumachen
     scheint.
    Auf dem Fußboden liegt
     ein bunter Teppich mit südamerikanischem Muster. Ein altes
     dreisitziges Sofa mit einem hellen Blumenbezug. Zwei dazu passende Sessel.
     Nur mit höheren Lehnen.
    Ein schwarzer Laptop steht
     auf dem braunen Schreibtisch. Auch ein Scanner. Ein kleiner Drucker. Ein
    

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