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Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)

Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)

Titel: Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas W. Krüger
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Mit dunkler Kleidung und Sturmhaube getarnt lag sie im Gestrüpp und beobachtete mit ihrem Nachtsichtgerät das Gehöft und die Umgebung.
    Der Mazda des Jungen kam die Zufahrtstraße entlang. Sie konnte den Wagen und die Personen gut sehen. Die Zwillinge waren ebenfalls dabei. Sie erkannte sogar das Handy in der Hand des Mädchens. Und das konnte nur eines bedeuten: sie telefonierte mit Viktoria Wulff. Sie informierte sie über ihr Kommen.
    Bianca Mertens frohlockte innerlich. Leichter hätten sie es ihr nicht machen können. Die Kleine war bestimmt schon auf dem Weg nach draußen, um ihr Herzblatt zu empfangen. Gelassen nahm sie ihre Barrett, die auf einem Dreifuß stand, in Anschlag und spähte durch das Infrarotzielfernrohr.
    Der Mazda hatte den Vorplatz fast erreicht. Zielstrebig fuhr der Junge auf das größere Gebäude zu, das sich an der Längsseite erstreckte. Zwei Fenster im Erdgeschoss waren erleuchtet, die beiden oberen Geschosse dunkel. Das kleinere Gebäude zog sich an der Schmalseite des Platzes entlang und zeigte Bianca Mertens nur die Giebelseite. So konnte sie nicht erkennen, ob sich jemand darin aufhielt. Ihre Hoffnung ruhte auf dem großen Platz.
    Der Mazda hielt vor dem Hauptgebäude. Die Türen gingen auf, die Jugendlichen stiegen aus. Sie waren mit Halloweenkostümen maskiert, wie Bianca Mertens belustigt feststellte. Die Mädchen als Engel und Teufel, der Junge als Sherlock Holmes. Das passte sehr gut zur bevorstehenden Tat der Killerin. Sie sah, wie die Drei miteinander sprachen, lachten, sich amüsierten.
    Da tauchte ihr Opfer auf: Viktoria Wulff. Sie kam von links, vermutlich aus dem Nebengebäude. Freudig rannte sie mit offenen Armen auf den Jungen zu. Bianca Mertens legte ihren rechten Zeigefinger um den Abzug. Sie atmete langsam und ruhig. Sie hatte ihr Ziel erfasst. Der Kopf des Mädchens tanzte durch das Zielfernrohr. Millimeter um Millimeter krümmte sie den Finger.
    Mit Gewalt hatte sich Viktoria von Tassone losgerissen. Er hatte sie am Eingang abgefangen und wollte sie aufhalten. Mit eindringlichen Worten hatte er auf Viktoria eingeredet, da nach wie vor Gefahr bestand. Sie hatte es ignoriert, dachte nur an ihre Freunde und ihren Liebsten.
    Viktorias Herz pochte wild, als sie Martin entgegenstürmte. Er lachte freudig, öffnete seine Arme. Glück rieselte warm durch ihren Körper. Sie hatte sich so nach diesem Jungen gesehnt. Seine Augen strahlten.
    Der Widerstand des Abzugs wurde größer. Das Fadenkreuz zielte auf den Kopf des Mädchens. Ein letzter Druck mit dem Finger.
    Jetzt!
    Plötzlich blitzte grelles Licht auf, bohrte sich in Bianca Mertens rechtes Auge. Genau in dem Moment, als der Schuss sich löste und das Projektil mit einem leisen ‚Plopp‘ den Lauf verließ. Sie schrie leise auf, war fast blind von dem Blitz. Jemand hatte Flutlichtscheinwerfer eingeschaltet, die jetzt den großen Platz des Gehöftes beleuchteten. Diese Aktion hatte sie aus ihrer Konzentration gerissen. Was war mit ihrem Ziel? Hatte sie das Mädchen getroffen?
    Erschrocken war Viktoria stehen geblieben, als das grelle Licht der Scheinwerfer den Platz erhellte. Zudem hörte sie ihre Schwester rufen: „Vicky! Nicht!“
    In diesem Moment flog Martin ihr in die Arme. Die Wucht war so stark, dass es beide zu Boden warf. „Langsam, du erdrückst mich ja“, amüsierte sie sich über sein ungestümes Verhalten. „Du kannst es wohl gar nicht …“
    Dann erstarb ihr Lachen. Sie sah das Blut, das aus einer Wunde an seiner linken Schläfe tropfte.
    „Martin?“ Sie wusste nicht, was los war. „Martin?“ Sie schüttelte ihn an den Schultern, doch er reagierte nicht. Sein Kopf lag kraftlos auf ihrer Brust. Dann schrie Viktoria schmerzerfüllt: „Martin!“
    Im selben Augenblick spürte sie große Hände, die sie packten und auf die Beine zerrten - Tassone. Basini erschien an ihrer Seite, mit einer Pistole im Anschlag. Die Zwillinge fingen an zu schreien.
    „Ins Haus!“, rief Tassone. „Sofort ins Haus!“
    Viktoria glaubte sich in einem Horrorfilm. Ihr Freund lag regungslos im Kies; eine Blutlache bildete sich um seinen Kopf herum. Die beiden Mädchen stoben kreischend davon. Basini schirmte Viktoria mit seinem Körper ab, während Tassone sie ins Haus zog.
    Das gleißende Flutlicht hatte Bianca Mertens dermaßen geblendet, dass sie ihr Ziel verfehlt hatte. Die Beschützer des Mädchens hatten es bewusst eingeschaltet, denn jemand, der sie mit Infrarot beobachtete, war für einige Sekunden blind –

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