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Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Titel: Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Malley
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auf das Lenkrad, und Lucas lehnte sich zurück und ließ die merkwürdigen Klänge über sich hinwegschwappen. Aber der Takt und die Melodie weckten in ihm auf einmal das Bedürfnis, einfach aufzuspringen und zu tanzen.
    »Ja, die schlechte alte Zeit hatte auch ihre schönen Seiten«, meinte Linus. Dann wandte er den Blick von der Straße und sah Lucas an. »Weißt du, eigentlich waren die alten Zeiten gar nicht so schlecht. Okay, die Schreckenszeit war schlimm. Aber davor war es besser als heute, so viel ist sicher.«
    Lucas wollte etwas erwidern, überlegte es sich dann aber anders. Die Musik war zu laut, der Wagen rüttelte zu heftig, und er konnte nicht klar denken. Außerdem hatte es sowieso keinen Sinn, Linus zu bitten, mehr ins Detail zu gehen. Linus würde ihm auf seine übliche frustrierende Art nur so viel an Information geben, wie er für angebracht hielt. Fragen zu stellen hieße nur, bei seinem Verwirrspiel mitzumachen. Da war es weitaus besser, einfach nur zu nicken.
    Und so fuhren sie dahin. Dunkelheit senkte sich über die Landschaft, und Lucas’ Augenlider wurden schwer, bis er die Augen nicht mehr offen halten konnte und der Schlaf ihn übermannte.
    Plötzlich schreckte er aus dem Schlaf hoch und stöhnte. »Anhalten. Mir ist schlecht«, sagte er, beugte sich vor und umklammerte den Türgriff.
    Linus lachte. »Du hast dir wohl die Reisekrankheit geholt. Das vergeht wieder. Schlaf weiter.«
    Lucas schloss die Augen, machte sie aber schnell wieder auf, als er merkte, dass es dadurch nur noch schlimmer wurde. »Es geht nicht weg. Bitte halt an«, flehte er und hielt sich den Bauch.
    »Gleich«, meinte Linus beruhigend. »In fünf Minuten.«
    »Du solltest lieber nicht lügen«, bat Lucas kläglich. »Denn wenn du nicht gleich anhältst, kotze ich dein kostbares Auto voll …«
    »Siehst du die Lichter da?«, fiel Linus ihm ins Wort, als hätte Lucas gar nichts gesagt. Lucas blickte angestrengt in die Dunkelheit. Er hatte keine Lichter bemerkt, der Wagen rollte weiter über Steine und Geröll, und um sie herum war es vollkommen finster. Lucas hatte sich die ganze Zeit gefragt, ob Linus überhaupt eine Ahnung hatte, wohin er fuhr, ob er ihn eher auf eine Entdeckungsreise mitnahm, auf die er nur wieder mit einem rätselhaften Lächeln reagierte. Aber als er jetzt aus dem Fenster sah, erkannte er, dass Linus recht hatte. In der Ferne waren Lichter zu sehen. Zwar nur ganz schwach, aber sie waren da.
    »Was ist das? Noch ein Lager? Oder eine Stadt?«
    Linus verzog das Gesicht, und Lucas stöhnte innerlich auf, aber nicht nur wegen seiner Bauchschmerzen. Wenn man Linus irgendwelche Informationen entlocken wollte, hätte man sich ebenso gut mit einem Zweijährigen unterhalten können. Lucas fragte sich manchmal, warum sein Vater so viel Vertrauen in jemanden gehabt hatte, der zu keiner normalen Unterhaltung fähig war und dem es offenbar großen Spaß machte, wenn jemand dastand wie ein Idiot. Die einzige Lösung wäre, Linus zu ignorieren und ihm keine Fragen mehr zu stellen, aber das konnte Lucas nicht. Zum einen wollte er noch mehr erfahren, und zum anderen war reden die einzige Möglichkeit, seine Reisekrankheit zu vergessen.
    »Also?«, fragte er. Ihm war sterbenselend, und er fühlte sich noch mehr gedemütigt, weil es ihm so schlecht ging. Lucas zeigte nie eine Schwäche, er war stark, ruhig, ein Beschützer und ein Kämpfer. Aber jetzt hatte ihn ein Fahrzeug fertiggemacht und er konnte nichts dagegen tun. »Sag mir, ist das der Ort, der von der Landkarte verschwunden ist? Ist es das Lager der Spitzel?«
    Linus’ Augen funkelten im Mondlicht. »Teils Lager, teils Stadt«, meinte er nachdenklich. »Sehr interessant.«
    Erleichtert stellte Lucas fest, dass sie schon ganz nah waren. Bald würden sie anhalten. »Hast du Waffen im Auto?«, erkundigte er sich.
    Linus grinste. »Oh, wir brauchen keine Waffen«, erwiderte er augenzwinkernd. »Jedenfalls nicht gleich.«
    »Bist du sicher?«, fragte Lucas unsicher.
    »Wir brauchen Informationen und die holt man sich nicht mit Waffengewalt.«
    Lucas wollte eine Frage stellen, besann sich dann aber anders. Stattdessen lehnte er sich auf dem Sitz zurück und wartete darauf, dass der Wagen anhielt. Linus drosselte das Tempo und fuhr auf einen Berg zu. Als sie näher kamen, entdeckte Lucas eine Öffnung: Linus hatte sich für seinen Wagen wieder eine Höhle ausgesucht. Er fuhr langsam hinein und stellte den Motor ab. Um sie herum war es vollkommen dunkel. Linus

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