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Das Leuchten der Insel

Das Leuchten der Insel

Titel: Das Leuchten der Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McCleary
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haben uns das Gefühl gegeben, hier willkommen zu sein. Aber lassen Sie mich noch beim Geschirr helfen.«
    Sie ging zum Tisch, um die Becher und Gläser abzuräumen, aber Betty scheuchte sie fort.
    »Es ist Ihre erste Nacht hier«, sagte Betty. »Gehen Sie nach Hause und richten Sie sich ein.«
    Hood und Baker begleiteten sie über die unebene Wiese zu ihrem weißen Häuschen. Die Fenster leuchteten warm, ein behaglicher Kokon in der dunklen Weite der Nacht.
    »Wir haben Quinns Matratze in den Wirtschaftsraum gebracht«, informierte Baker Susannah, als sie das Cottage betraten. »Ich habe da oft geschlafen, als wir hier wohnten, weil Hood unglaublich laut schnarcht.« Er warf seinem Bruder einen vergnügten Blick zu und begann laut zu schnarchen. Hood beugte sich vor und gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf.
    »Wir kommen um acht, um euch zur Schule abzuholen«, sagte Hood.
    Dann schloss sich die Tür hinter den Zwillingen, und zum ersten Mal, seit sie Sounder betreten hatten, waren Susannah und ihre Kinder allein.
    Katie wandte sich zu ihrer Mutter um: »Ich kann’s nicht fassen. Das war dermaßen peinlich.«
    »Was?«
    »Du hast uns vom Kajakfahren zurückgeholt, weil du durchdrehst«, sagte Katie. »Du schleppst uns hierher, wir machen endlich eine witzige Sache, und du führst dich auf, als wären wir irgendwelche Babys. Es ist genauso wie zu Hause.« Vor Wut und Frustration begann sie zu weinen.
    »Ihr seid keine sonderlich tollen Schwimmer«, meinte Susannah. »Ich habe keine Ahnung, wie stabil die Kajaks sind. Habt ihr Schwimmwesten getragen?«
    »Nein!« Katie stand mitten im Wohnzimmer und ballte die Hände zu Fäusten. »Weil wir keine Idioten sind! Wir hatten Schwimmwesten bei uns , aber wir hatten sie nicht an. Baker und Hood fahren ständig mit den Kajaks raus, ohne Schwimmwesten zu tragen.«
    »Das gilt für Baker und Hood.«
    »Und es sollte auch für uns gelten! Ich kann dich nicht ertragen! Du bist verrückt!«
    »Ich bin nicht verrückt!«, widersprach Susannah. Sie konnte den Reflex nicht unterdrücken, sich zu verteidigen, wenn sie kritisiert wurde. »Es ist meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass euch nichts passiert.«
    »Deine Aufgabe besteht darin, mein Leben zu ruinieren«, entgegnete Katie. »Wenn du wissen willst, warum ich solche Sachen gemacht habe wie mit Zach auf die Party zu gehen: Ich habe das getan, weil ich mal nicht so werden will wie du .«
    »Das war eine schlechte Entscheidung von dir«, sagte Susannah und presste die Lippen zusammen.
    Sie starrten einander wütend an. Susannah spürte, wie ihr Herz heftig in der Brust klopfte und sich ihr Hals zusammenschnürte. Sie war erschöpft und kurz davor, selbst in Tränen auszubrechen.
    »Ich werde jetzt auspacken«, sagte sie schließlich, ging in ihr Zimmer und schloss die Tür.
    Sie warf einen Blick auf den Koffer und entschied, erst am nächsten Morgen auszupacken. Stattdessen ließ sie sich aufs Bett fallen, ohne sich die Mühe zu machen, sich vorher auszuziehen, und zog die Steppdecke über sich. Sie fühlte sich schwer und hohl zugleich, wie ein Bleirohr, ausgepumpt und ausgelaugt.
    Es waren ein paar Minuten vergangen, als ein Schrei von Quinn durch die Tür drang. Susannah sprang auf und lief ins Wohnzimmer, wo Quinn weinend auf dem Boden kniete.
    »Sie hat Otis’ Frau umgebracht!«, schrie Quinn. »Sie hat Otis’ Frau umgebracht!«
    »Was ist passiert?«
    »Sie hat Otis’ Frau an die Wand geworfen«, schluchzte Quinn. Er wischte sich mit dem Handrücken die Tränen von den Wangen und zeigte auf Katie: »Ich hasse sie!«
    »Er hat angefangen!«, behauptete Katie. »Er ist so bescheuert! Er hat gesagt …«
    »Es interessiert mich nicht, wer was gesagt hat«, unterbrach Susannah sie. »Wie konntest du Otis’ Frau zerbrechen? Du weißt doch, wie wichtig sie ist!«
    Otis, den Quinn seit sechs Jahren in seiner Obhut hatte, war eine sanftmütige Scharnierschildkröte mit einer einzigen Passion: eine Keramikschildkröte, die etwa so groß war wie er und die Matt auf einer Reise nach Mexiko entdeckt hatte. Otis liebte diese Schildkröte mit aller Energie seiner gepanzerten kleinen Persönlichkeit. Er schlief nachts neben ihr, kehrte nach seinen täglichen Ausflügen durch seinen Käfig zu ihr zurück und begattete sie sogar, wobei sein Panzer beharrlich gegen ihren Keramikkörper schepperte. Oft fand Quinn Otis morgens auf seinem Rücken im Käfig, nach einer besonders heftigen Liebesnacht unfähig, sich selbst wieder

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