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Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Titel: Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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wieder ein verängstigtes Kind geworden. Er streckte die Hand nach Bette aus, die ihn in die Arme schloss und an sich drückte. »Es ist vorbei, Philip. Es ist vorbei.«
    »Wir werden die Leiche Ihres Fahrers in den Kofferraum legen müssen, Ma’am. Wenn Sie fahrtüchtig sind, folgen Sie uns.«
    Bette strich Philips Haar glatt. »Geh und hilf deiner Mutter.«
    Sie kehrte zum Oldsmobile zurück und setzte sich ans Steuer. Philip nahm neben ihr Platz, während Margaret hinten saß und Caroline auf dem Schoß hielt, die jetzt aufgehört hatte zu weinen und fragte, wo Hamid sei.
    Niemand antwortete ihr, als Bette den von Kugeln durchlöcherten Wagen vorsichtig um die engen Kurven lenkte und dem Panzer folgte, bis sie den sicheren Ferienort Fraser’s Hill erreichten.
    Alle waren zutiefst verstört. Margaret war bald von mitfühlenden Freunden umringt, und man traf Vorkehrungen, sofort nach Utopia zurückzukehren.

    Zu Hause angekommen, war Margaret immer noch völlig verstört. Roland küsste seine Frau, umarmte Bette und schloss Philip und Caroline in die Arme.
    »Danke, Bette. Die Fahrt von Fraser’s Hill hierher war sicher nicht leicht«, sagte Roland, während die Kinder Ah Min suchen gingen. »Ich habe Hamids Familie die Nachricht überbracht. Es war ein schrecklicher Schock für sie.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Philip hat unterwegs neben mir gesessen und wollte über Hamid reden und all die Erinnerungen, die er an ihn hat.« Bette sah Margaret an. »Ich werde nie vergessen, wie er uns nach Singapur gefahren hat.« Doch als sie das eisige Gesicht ihrer Schwester sah, wechselte sie das Thema. »Ich bin froh, dass Caroline nichts passiert ist.«
    »Sie ist noch zu klein, um ihre Gefühle in Worte zu fassen. Anders als Philip«, entgegnete Margaret wütend. »All die Jahre, die du mit meinem Sohn hattest. Diese vielen Jahre. Und jetzt willst du dich offenbar immer noch zwischen uns drängen.«
    »Aber, meine Liebe«, begann Roland mit gequälter Miene.
    »Sei nicht naiv, Roland. Philip hatte die Wahl, und er hat sich entschieden, Bette zu retten statt seine Mutter«, kreischte Margaret.
    »Margaret! Was soll das heißen?«, rief Bette. »Ich war einfach näher bei ihm …«
    »… als ich, weil ich nicht da war! Das willst du doch sagen. Es war nicht meine Schuld, dass du dieses verdammte Schiff verpasst hast!«
    »Davon rede ich doch gar nicht. Philip war auf der Bergstraße näher bei mir als bei dir, deshalb hat er sich auf mich geworfen. Und du bist ohnehin zu Caroline gelaufen«, versuchte Bette ihre Schwester zu beschwichtigen, die sie zornig anfunkelte.
    »Bette, ich habe dich genau beobachtet. Seit deiner Ankunft tust du alles, um mir meinen Sohn wegzunehmen«, schrie Margaret.
    »Margaret! Es reicht«, herrschte Roland sie an.
    »Das ist nicht wahr! Ich wollte dir deinen Sohn nie wegnehmen. Ich habe getan, was ich konnte, um ihn zu beschützen – dir zuliebe!«, rief Bette zutiefst verletzt, weil Margaret sich so von Bitterkeit und Eifersucht beherrschen ließ. Aber keine Anschuldigung konnte etwas daran ändern, dass Bette und Philip eine tiefe Zuneigung verband.
    »Margaret, Philips Gefühle für mich sind doch etwas ganz anderes als seine Gefühle für dich. Er liebt dich und braucht dich auch. Er ist dein Sohn, um Gottes willen! Ich war so froh, dass du nicht auch im Lager gelandet warst …«
    »So hattest du ihn all die Jahre für dich. Du hast ihn beeinflusst«, schrie Margaret. »Ich hätte bei ihm sein sollen.«
    »Wenn du bei ihm gewesen wärst, hättet ihr vielleicht beide nicht überlebt«, gab Bette hitzig zurück.
    »Ich verlange, dass dieser Streit sofort aufhört«, griff Roland ein. »Bette, ich muss mich für die deplazierten Bemerkungen meiner Frau entschuldigen.«
    Bei diesen Worten drehte sich Margaret auf dem Absatz um, verließ den Raum und knallte die Tür hinter sich zu.
    »Du brauchst dich nicht entschuldigen, Roland«, sagte Bette unglücklich. »Ich hätte nicht herkommen sollen. Mir hätte klar sein müssen, dass Margaret wegen der Vorfälle damals in Singapur immer noch aufgebracht und voller Schuldgefühle ist. In gewisser Weise gilt das ja auch für mich. Mein Leben hat dreieinhalb Jahre lang auf Eis gelegen. Jeden Tag habe ich gebetet, dass wir das Kriegsgefangenenlager überleben, damit ich Philip heim zu seinen Eltern bringen kann.« Bette traten die Tränen in die Augen. »Ich dachte, Margaret wäre mir ewig dankbar dafür.«
    Roland seufzte. »Margaret ist eine

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