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Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Titel: Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Kuala Lumpur nach Utopia.
    »Ich fahre mit Gilbert im Oldsmobile zurück nach Kuala Lumpur, weil wir dort an einem Pflanzertreffen teilnehmen«, kündigte Roland an.
    »Roland, der Wagen ist umwerfend. Ich kann ihn wirklich gut gebrauchen, danke, Liebling«, sagte Margaret, während sie mit dem Faltdach experimentierte.
    »Geschäft ist Geschäft«, grinste Roland. »Vater war einverstanden, als ich es ihm erzählt habe. Er wolle nicht, dass Frauen hier ohne Transportmittel festsitzen, meinte er, vor allem weil ich zurzeit so viel unterwegs bin.«
    »Gilbert, kannst du dich um Bette kümmern? Es dauert nicht lang, ich möchte nur meine Unabhängigkeit auskosten und den Wagen ausprobieren, bevor ich jemanden mitnehme.«
    »Was für ein hübsches Auto! Mit offenem Dach! Und Platz für vier Leute«, rief Bette begeistert, als Gilbert Margaret den Wagenschlüssel überreichte.
    »Der Wagen wurde von einem Mechaniker überprüft, er läuft einwandfrei. Auf der Fahrt hierher hatte ich keinerlei Schwierigkeiten«, sagte Gilbert. »Roland, fahren wir dann gleich morgen früh los zu dem Treffen?«
    »Ja. Danke, dass du den Wagen gebracht hast. Bette, pass auf, dass Margaret nicht zu weit fährt, ehe sie sich damit vertraut gemacht hat«, mahnte Roland.
    »Sie ist eine gute Fahrerin. Zu was für einem Treffen müsst ihr denn?«, fragte Bette. »Und fährst du denn nicht mit, Margaret?«
    »Ich glaube kaum, dass Margaret sich dafür interessiert. Von Freunden habe ich gehört, dass sich die malaiischen Landarbeiter den Kommunisten anschließen«, erwiderte Roland. »Die Kommunisten haben ihre Aktivitäten bisher auf die großen Städte beschränkt. Kommunistische Umtriebe auf dem Land würden die Dorfgemeinschaften und die Plantagen destabilisieren. Deshalb gibt es eine außerordentliche Versammlung der Planters’ Association, um zu überlegen, was wir Plantagenbesitzer dagegen tun können. Der Krieg steigert die Exportgewinne, wir müssen also dafür sorgen, dass die kommunistischen Gruppierungen nicht alles auf den Kopf stellen.«
    »Dann könnte es Ärger auf der Plantage geben?«, fragte Bette besorgt.
    »Das glaube ich nicht, aber man darf sich das Heft nicht aus der Hand nehmen lassen«, meinte Gilbert.
    »Ich finde jedenfalls, wir sollten mehr Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, als die Regierung hier vorgesehen hat«, stellte Roland fest.
    Gilbert legte Bette den Arm um die Schulter. »Kopf hoch, Bette. Wenn ich das nächste Mal komme, könnten wir doch nach Taiping ins Kino fahren und danach essen gehen, was meinst du?«
    »Ja, gern. Ich freu mich schon.«
    »Ich werde erst einmal ein bisschen auf der Plantage herumkurven. In einer halben Stunde bin ich wieder da«, verkündete Margaret fröhlich und steuerte mit dem kleinen Austin Tourer die holprigen Wege der Plantage an.

    Die beiden Männer brachen am nächsten Tag in aller Frühe nach Kuala Lumpur auf, und Margaret wollte unbedingt Eugene ihr neues Auto zeigen.
    »Du gehst ja immer lieber zu Fuß, Bette, aber heute könntest du zur Abwechslung mal mit mir rüberfahren. Inzwischen kennst du doch bestimmt jeden Baum auf dem Anwesen.«
    »Nicht ganz, aber ich mag die Stille, die Gerüche, die Landschaft.«
    »Na schön. Aber ich meine, es ist an der Zeit für ein Gespräch unter Schwestern. Wie findest du Gilbert?«
    »Eine ziemlich direkte Frage. Mal sehen«, erwiderte Bette. »Er ist nett. Ich glaube, er ist solide und zuverlässig. Außerdem ist er auch lustig. Nicht so wie andere Männer, die ständig lauthals über ihre eigenen Witze lachen. Gil legt es auch nicht darauf an, immer der Beste zu sein. Er spielt zwar gut Tennis, aber er albert lieber mit mir herum und bringt mich zum Lachen und lässt mich gewinnen. Das gefällt mir.«
    »Ich hasse es, wenn Leute mit ihrem Können zurückhalten und nicht anständig spielen«, entgegnete Margaret.
    »Ja, und dann bist du eingeschnappt, wenn du nicht gewinnst. Margie, du bist manchmal einfach zu ehrgeizig. Ich glaube, ich mag Gil, weil er ein bisschen wie ich ist und nicht alles so ernst nimmt.«

    Sobald es sich machen ließ, fuhr Margaret mit Bette für einen Tag nach Taiping. Dort machten sie einen Einkaufsbummel und aßen mit Margarets Freundinnen zu Mittag, ehe sie nach Utopia zurückfuhren. Margaret war so begeistert von ihrer neuen Freiheit, dass sie den Gärtner tagtäglich das Auto polieren ließ.
    Bette war bei den Plantagenarbeitern inzwischen dafür bekannt, dass sie ständig mit ihrem Skizzenbuch unterwegs

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