Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Titel: Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
Vom Netzwerk:
Sache mit der Umgehungsstraße im Griff behalten. Aber du kannst einen Urlaub vertragen, ich weiß gar nicht, wann du das letzte Mal richtig Ferien gemacht hast. Wirst du dich mit David treffen, damit er ein bisschen Reiseführer spielen kann? Anscheinend weiß er eine ganze Menge über das Land.«
    »Mal sehen. Vielleicht machen wir vor Ort etwas aus.«
    »Davids Arbeit hört sich interessant an«, sagte Caroline. »Er hat mir erzählt, dass er dort mit verschiedenen Projekten befasst ist.«
    »Du hast ihn in den letzten Wochen viel öfter gesehen als ich.«
    »Vergiss nicht, dass du dich ohne Davids Recherchen gar nicht für Utopia und das Treffen mit deinen Cousins interessiert hättest.«
    »Das ist es ja gerade, Mum. Ich weiß kaum etwas über unsere Verbindung mit der Plantage. Es ist doch seltsam, dass Gran nie mit mir darüber gesprochen hat, und auch dir hat sie kaum etwas erzählt. Ich habe einfach das Gefühl, dass sich mehr dahinter verbirgt«, sagte Julie.
    »Da muss ich dir recht geben. Es wäre interessant herauszufinden, was unsere Cousins wissen.«
    Julie griff dann doch die Idee ihrer Mutter auf, David Cooper ein wenig auszuquetschen. Also nahm sie noch vor Antritt ihrer Reise seine Einladung zum Abendessen an.
    »Ich verstehe, dass du Utopia sehen willst, aber wenn du die Möglichkeit hast, solltest du unbedingt noch andere Orte besuchen. Malaysia ist ein faszinierendes Land. Es besteht aus mehreren Bundesstaaten, und jeder Staat ist ein bisschen anders – und hat seinen Nationalstolz. Bestimmt werden dir deine Cousins einiges zeigen«, sagte er beim Aperitif.
    »Sie sind anscheinend sehr gastfreundlich, aber ich glaube, sie haben auf der Plantage alle Hände voll zu tun, ich möchte also nicht, dass sie sich verpflichtet fühlen, meinetwegen alles liegen und stehen zu lassen.«
    »Ich wünschte, ich könnte ihre Plantage noch einmal besuchen. Man findet dort nämlich überall Palmölplantagen, aber die großen Konzerne sind sehr zugeknöpft, was ihre Arbeit betrifft. Jedenfalls dulden sie keine Touristen.«
    »Du siehst das wohl sehr kritisch?«
    »Julie, Palmöl ist ein heißes Eisen. In unseren Lebensmitteln steckt jede Menge davon. Ist dir klar, dass du letztes Jahr ungefähr zehn Kilogramm Palmöl gegessen und es nicht einmal gemerkt hast, weil es häufig nicht auf dem Etikett steht? Und nicht nur das, Palmölplantagen sind eine Katastrophe für die Wildtiere und die Wälder. Auf Utopia versuchen sie zwar, modern und nachhaltig zu wirtschaften, aber diese Branche ist nun mal für großräumige Entwaldung verantwortlich und zerstört damit den Lebensraum der Tiere. Nicht nur die großen Säugetiere werden seltener, der Palmölanbau liefert als Monokultur auch nicht genug Nahrungsvielfalt für Vögel und Insekten, sie verschwinden ebenfalls in kürzester Zeit. Viele Plantagen haben außerdem die indigenen Völker verdrängt. An ihrer rapiden Ausbreitung sind häufig korrupte Regierungspolitiker schuld.«
    Julie sah David verblüfft an. »Gehören solche Recherchen mit zu deiner Arbeit?«
    »Teilweise. Ich versuche, so viel wie möglich über indigene Stämme wie die Iban herauszufinden, bevor es mit ihrer traditionellen Lebensweise für immer vorbei ist. Nicht nur Tiger und Orang-Utans verlieren ihren Lebensraum und sterben aus. Auch die Menschen.«
    »Ich dachte, es gibt Schutzgebiete für Orang-Utans.« Julie wusste nicht recht, was sie von Davids leidenschaftlichem Ausbruch halten sollte. Plötzlich hatte sie das Gefühl, Utopia verteidigen zu müssen, weil es doch ein Teil ihrer Familiengeschichte war.
    Anscheinend entging David ihre Irritation nicht. »Hör mal, ich denke, die Plantagen, die von Kautschuk auf Palmöl umgestellt haben, sind nicht so schlimm wie die, für die Urwälder abgeholzt werden. Denn dort hat der Schaden an der natürlichen Vegetation ja schon längst stattgefunden. Und du hast recht, es gibt auf Borneo Reservate, wo man sich um Orang-Utan-Babys kümmert, deren Mütter getötet wurden – falls sie das Glück hatten, gefunden zu werden. Aber die Chance, dass sie wieder ausgewildert werden können, ist gering, weil es kaum sichere Lebensräume gibt.«
    »Wie traurig«, sagte Julie. »Ich würde gern einmal Orang-Utans in natura sehen.«
    »Das ist nicht schwer zu organisieren«, meinte David. »Aber jetzt lass uns bestellen. Was hast du dir ausgesucht?«

    Julies Eltern brachten sie zum Flughafen.
    »Viel Spaß, Liebes.« Caroline umarmte ihre Tochter. »Ich hoffe,

Weitere Kostenlose Bücher