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Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Titel: Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Leben erzählt.“ Sie wollte ihn ein
    wenig aus der Reserve locken und hatte einen koketten Ton angeschlagen. „Es
    gibt keine anderen Frauen.“ Er setzte wieder zu einer Drehung an. Doch so
    leicht wollte sie ihn nicht davonkommen lassen. „Aber es gab welche,
    stimmt’s?“, fragte sie weiter. „Ach, Emma, was soll das?“ „Nun sag schon. Ich
    möchte gern wissen, ob du schon mal verliebt warst.“ Der raue Stoff seines
    schwarzen Anzugs kratzte auf ihrer Haut. Seine Bewegungen wurden langsamer und
    gerieten schließlich aus dem Takt. „Warum antwortest du mir nicht? Ich will
    doch nur wissen, ob du schon mal verliebt warst. Vor mir.“ Warum beantwortete
    er diese Frage nicht einfach? Sie ärgerte sich. Sie bewegten sich kaum noch.
    „Wenn ich Ja sagen würde, ja, ich war schon verliebt, dann tut es dir weh.“
    „Aber ich will doch nur die Wahrheit wissen.“ Jemand stieß mit dem Ellbogen an
    ihre Schulter. Ein anderes Paar drehte sich gefährlich nah an ihnen vorbei.
    „Die Wahrheit ...“ „Ja, nur die einfache Wahrheit: Warst du schon mal
    verliebt?“ Paul ließ die Arme sinken. Sie standen sich gegenüber, mitten auf
    der Tanzfläche, umgeben von tanzenden Paaren. Die Musik spielte weiter. Alles
    war wie zuvor, und doch hatte sich zwischen ihnen etwas geändert. Schon wollte
    sie bereuen, dass sie überhaupt gefragt hatte, doch dann dachte sie an Hilde
    Friedrich. Nein, so wie sie wollte sie nicht werden. Es ging ihr schon gar
    nicht mehr darum, was er sagte. Nur
    um ein Ja oder Nein. Aber selbst das sollte sie nicht bekommen. Er starrte sie
    mit ausdruckslosen Augen an. Noch nie hatte er sie so angesehen. Warum nur
    hatte sie so weit gehen müssen? Ohne ein weiteres Wort miteinander zu wechseln,
    gingen sie zum Tisch zurück und verabschiedeten sich bald darauf. Ottmar
    Friedrich besaß genügend Taktgefühl, nicht nach dem Grund ihres frühen
    Abschieds zu fragen. Er wünschte ihnen „Gute Nacht und schöne Träume“, und
    Hilde Friedrichs Diadem funkelte, als sie ihnen lächelnd zunickte.
    Sie waren schon an der
    Treppe, die hinunter zu ihrer Kabine führte, als Paul jäh stehen blieb. Laut
    dröhnten die Turbinen, es roch nach Motorenöl, und es war stickig. „Ich möchte
    so einen Abend nicht noch einmal erleben.“ Er presste die Lippen aufeinander
    und sah sie zornig an. Obwohl sie schon geahnt hatte, dass Paul über den
    Verlauf des Abends keineswegs glücklich war, so überraschte sie doch die
    Heftigkeit seiner Reaktion. „Aber ...“ „Was?“, fuhr er sie an. „Es ... es war
    doch ganz ... schön?“, sagte sie zaghaft. „Schön?“ Er schüttelte den Kopf und
    verzog das gerötete Gesicht zu einem verächtlichen Lächeln. „Was war daran schön?
    Wie du mit diesem aufgeblasenen Herrn getanzt hast?“ „Aber nein! Das meine ich
    doch gar nicht. Du und ich, wir haben schließlich auch miteinander getanzt.“
    Sie sah zu ihm auf und erschrak über seinen abweisenden Blick. „Du hast zu viel
    Wein getrunken.“ Seine Worte trafen sie wie eine Ohrfeige. Sie wusste: Sie
    würde jetzt nicht neben ihm einschlafen können. „Wollen wir nicht noch ein
    wenig an Deck gehen?“, versuchte sie es. „Nein, ich bin müde“, antwortete er
    schroff. Noch nie war er so kalt gewesen. „Ich hätte dich nicht fragen dürfen,
    es tut mir Leid, Paul.“ Er wich ihrem Blick aus. „Wir sollten endlich schlafen
    gehen“, sagte er nüchtern. „Es ist spät.“ „Ich komme nach.“ Langsam wandte sie
    sich um und ging in Richtung Deck, mit einem kleinen Funken Hoffnung, dass er
    sie doch noch begleiten würde. Aber er folgte ihr nicht. Dann hörte sie, wie er
    die Kabinentür aufschloss. Sie seufzte über den verdorbenen Abend.

    Draußen an Deck atmete
    sie tief ein. Warum war sie mit Paul nicht viel früher hierher gekommen? Ihr
    war nicht entgangen, dass er sich in Gesellschaft des Ehepaars unwohl gefühlt
    hatte. Sie hätte ihn mit dem Tanzen nicht in Verlegenheit bringen dürfen. Aber
    warum war er manchmal so – sie suchte nach einem passenden Wort –
    so empfindlich? Warum schlug seine Stimmung so plötzlich um? Grübelnd wanderte
    sie über das Deck. Wahrscheinlich hatte sie einen wunden Punkt bei ihm
    getroffen. Sicher hatte Paul eine Frau geliebt. Vielleicht war sie tot?
    Vielleicht hatte sie ihn verlassen? Jedenfalls wollte er nicht darüber sprechen
    und konnte ihr das nicht sagen. Sie musste ihm einfach Zeit lassen.
    Es wehte eine angenehme
    Brise, und durch all die Fenster

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