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Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Titel: Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Ranges, der in der Mittagshitze violett schimmerte. Und wenn sie
    den Hals reckte, sah sie unten in der Ebene die Missionsstation: eine
    Ansammlung weißer Würfel inmitten der roten, mit grauen Büschen bewachsenen
    Ebene, in der die alten Eukalyptusbäume den gewundenen Verlauf des
    ausgetrockneten Finke River markierten. Der Sturm hatte von den Hütten kaum
    etwas übrig gelassen. Von hier oben waren nur noch ein paar dunkle Häuflein zu
    erkennen.
    Emma wusste, dass Männer
    und Frauen getrennte heilige Plätze hatten, aber sie hatte nicht gewusst, dass
    sie so nah an der Missionsstation lagen. Was wusste sie überhaupt von den
    Menschen hier?, dachte sie beschämt. „Ihr habt mich gerettet.“
    „Wir haben dich am
    Morgen gefunden“, sagte Amboora. Da fiel ihr das Licht wieder ein. Sie hatte es
    sich doch nicht eingebildet. Es musste aus dieser Höhle gekommen sein. „Ihr
    habt euch vor dem Sturm hier in Sicherheit gebracht?“ Die Frauen nickten.
    „Trink!“ Amboora hielt ihr wieder eine Schale mit Wasser hin. Da entdeckte Emma
    dort, wo die Frauen saßen, eine Quelle. Zwischen Steinen sprudelte Wasser
    hervor und sammelte sich in einer kaum zwei Handflächen großen Mulde. Wie schön
    es hier war ... „Danke“, flüsterte sie. Mani senkte den Blick, und auch Amboora
    sah sie nicht an. Aber Emma wusste, dass es nicht aus Unhöflichkeit geschah.
    Erst jetzt bemerkte sie,
    dass Wände und Decke mit Zeichnungen bedeckt waren. Mit weißer Farbe waren
    Figuren gezeichnet: Menschen, Tiere und auch Kreise, Linien, Striche ... und
    Kreuze. Diese Kreuze an der Wand, wo sie lag, gleich zwei nebeneinander, sahen
    aus wie christliche Kreuze, Kreuze in einer Kirche oder auf einem Friedhof
    Sollten sie Neumünster symbolisieren? Sie zeigte auf die Stelle an der Wand.
    „Was ist das?“ „Mission“, sagte Isi.
    Emma betrachtete die
    Kreuze genauer. Daneben war ein Mann mit einem Speer in der Hand abgebildet. Es
    musste ein Eingeborener sein. Die meisten anderen Figuren waren genauso
    gezeichnet. Dieser Mann bohrte seinen Speer in eine andere Figur, eine mit
    einem Hut auf dem Kopf ... nein, das war sicher kein Eingeborener. Dieser Hut
    sah aus wie die, die John und Paul trugen ... Sie sah Isi an, wagte aber nicht
    zu fragen, ob einer ihrer Leute einen Weißen getötet hatte. Doch Isi hatte
    ihren Blick aufgefangen und nickte. „Ja. Im Kampf.“ Emma brauchte einen
    Augenblick, um zu verstehen. „Jemand von euch hat den Pastor getötet? Hermann
    Weiß?“
    Isi nickte. Die Frauen
    im Hintergrund hatten aufgehört zu murmeln. Es war still geworden, nur die
    Quelle sprudelte leise. „Aber warum?“ Emma wandte sich Isi zu, die sich in an
    den Rand der Höhle in den Sand setzte und die Beine kreuzte. Dann betrachtete sie
    wieder die Zeichnungen zu. Neben dem Eingeborenen mit dem Speer war eine Frau
    abgebildet. Sie war sicher, dass es eine Frau sein sollte, denn sie hatte einen
    runden Bauch mit einem Kreis darin. Sie war schwanger. Margarete, dachte sie
    sofort. Drei Menschen also. Pastor Weiß, ein Eingeborener ... und Margarete.
    Die dunkelbraune Haarlocke fiel ihr ein. War es möglich, dass ...
    „Hat Margarete einen
    eurer Männer geliebt?“ Isi nickte. Plötzlich fielen ihr die Bilder ein, die sie
    im Garten ausgegraben hatte. Dieser talentierte Eingeborene, den Pastor Emig in
    Tanunda erwähnt hatte ... „Er war Maler, ja?“ Wieder nickte Isi. „Jobolo-Moses,
    Bruder von Jalyuri-Petrus.“
    Allmählich setzte sich
    alles wie ein Mosaik zusammen. Pastor Weiß musste, als er die Verbindung seiner
    Frau mit Moses entdeckt hatte, so außer sich geraten sein, dass er die Gemälde
    von den Wänden gerissen hatte und rasend vor Wut in die Kirche gestürmt war,
    das Kreuz zerschlagen und Satan an
    die Mauer geschrieben hatte! Und Paul, dachte sie, hat von Margaretes Beziehung
    gewusst! Warum hätte er sonst so heftig auf die Bilder reagieren sollen? So
    schmerzhaft die Wahrheit auch wäre, sie wollte jetzt alles wissen. „Lebt
    Margarete noch?“, fragte sie voller Hoffnung. Diesmal schüttelte Isi den Kopf.
    Sie zeigte zur Missionsstation. „Da! Wir haben sie begraben, wie ihr es macht.“
    Emma entdeckte am
    gewundenen sandigen Flussbett zwei dicht nebeneinander stehende große
    Eukalyptusbäume. Hermann und Margarete Weiß hatten dort ihre ewige Ruhe
    gefunden – in einem fremden Land, in das auch sie mit Hoffnungen und
    Vorstellungen aufgebrochen waren, die sich nicht erfüllt hatten. „Woran

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