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Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Titel: Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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sich an ihn
    drängte, er sah ihren Blick in seine Augen tauchen, er hörte ihre Stimme. Warum
    ... warum nur waren sie sich nicht früher im Leben begegnet, bevor sie
    geheiratet hatte? Er nahm einen Schluck aus der Whiskyflasche, die er in Stuart
    gekauft hatte.
    Das Kaninchen schmeckte
    ihm nicht. Er sollte es für morgen aufheben. Er schnitt das Fleisch vom Spieß
    und legte es auf einen Stein. Es zischte. Er nahm einen weiteren Schluck
    Whisky. Er wollte sich betrinken; ja, er wäre jetzt gern betrunken und in einem
    Zustand, der ihn schweben lassen, ihn alle Widrigkeiten vergessen lassen und
    ihm ein glückliches, erfülltes Leben vorgaukeln würde. Aber so weit war er noch
    nicht. Und er bezweifelte, dass ihm das mit dieser einen Flasche überhaupt
    gelingen würde. Schweigend starrte er in die stille Nacht.

    Irgendwann war die
    Flasche bis auf einen Schluck geleert, und er wusste, morgen würde es ihm
    schlecht gehen. Aber was machte das schon, ob er zwei Stunden früher oder
    später aufstand? Wen kümmerte es? Die Welt würde sich deshalb nicht verändern.
    Die Äste und Zweige knackten im Feuer. Wie leer sein Leben war! Aber hatte er
    es nicht genau so gewollt: keine Verantwortung, keine Erklärungen, keine Pläne?

    Der einzige Mensch, das
    einzige Wesen, dem sein Tod auffallen würde, wäre Moses. Er sah zu ihm hinüber.
    Moses bewegte sich unruhig, manchmal stöhnte er auf. Robert streckte sich auf
    seiner Decke aus, verschränkte die Arme unter dem Nacken und sah hinauf in den
    Himmel. Nein, sein Leben bedeutete nichts. Gar nichts. Jeder leuchtende Punkt
    da oben am Firmament war großartiger, einmaliger als er. Sein Leben hatte keine
    Bedeutung. Und wenn sein Leben keine Bedeutung hatte, dann spielte es auch
    keine Rolle, ob er glücklich oder unglücklich war. Er seufzte. Wind kam auf und
    wurde stärker. Er sollte das Feuer löschen. Mühsam richtete er sich auf und
    schüttete das Feuer mit Sand zu. Dicke Wolken verdunkelten auf einmal den Mond.

6
    Ein dumpfer Schlag ließ
    sie auffahren. Sie musste eingeschlafen sein. Schon wieder ein Schlag! Ein
    Fensterladen klappte auf und zu. Draußen heulte der Wind, das Haus erzitterte,
    um sie herum war es dunkel geworden. Aber die Umrisse des Kästchens da auf dem
    Waschtisch konnte sie noch immer erkennen. Langsam stand sie auf. Der Schwindel
    war vorüber, sie fühlte sich nur noch ein wenig benommen. Als sie die Gardine
    zur Seite schob und hinaussah, erschauerte sie. Giftig gelbschwarze Wolken
    hingen tief über dem Land, die Berge waren fast schwarz, der Wind trieb
    Sandböen vor sich her, bog die Wedel der Dattelpalmen und zerrte an den Ästen
    der Geisterbäume vor der Kirche. Heulend fuhr der Wind durch alle Ritzen des
    Hauses. Wieder fiel ihr Blick auf das Kästchen. Sie eilte in Pauls
    Arbeitszimmer und zog die Schublade auf.
    ... Und wenn das Kind
    kommt, was schon in einem Monat sein wird, und es ihm ganz und gar nicht
    ähnlich sieht, dann werde ich ihm nichts mehr verheimlichen können ...
    Sie betrachtete die
    Locke. Margarete hatte helles Haar, jedenfalls auf den Fotos, die sie von ihr
    kannte. Hermann Weiß, soweit sie sich erinnerte, auch. Die Locke aber war
    dunkelbraun ... und Robert Gordons Haar war auch dunkelbraun ... Sie schluckte
    schwer.
    „ Die
    Gegner der Kirche warten nur darauf, uns zu verleumden “, hatte Paul gesagt
    ... Weil sie einer Missionarin Ehebruch vorwerfen konnten? Hatte Paul das
    gemeint? Die Geräusche von draußen wurden lauter und bedrohlicher. Wo nur war
    Amboora? Warum kam sie nicht ins Haus zurück? Emma ging in die Küche, goss sich
    Wasser aus einem Kanister in einen Becher und trank. Wie durstig sie war! Ihr
    Herz hämmerte, sie wollte tief atmen, doch ihr Brustkorb war wie eingeschnürt.
    „Amboora!“, rief sie
    wieder, doch auch jetzt kam keine Antwort. Sie ging ins Schlafzimmer zurück.
    Sobald der Sturm aufgehört hätte, würde sie nach draußen gehen und Amboora
    suchen. Sie war sicher, dass die Frauen mehr über das Kind wussten. Außerdem
    brauchte sie frisches Wasser.
    Dröhnend und heulend
    warf sich der Sturm gegen das Haus, drückte Luft und Sand durch all Ritzen.
    Unter ihren Schuhsohlen knirschten die Sandkörner. Ich muss schlafen, sagte sie
    sich, damit ich meine Kräfte schone. Morgen ist der Sturm vorbei. Lange
    versuchte sie einzuschlafen, doch ihre Gedanken wollten nicht zur Ruhe kommen.
    Wie mochte es John gehen? Hatte er sich in Sicherheit bringen können? Wo waren
    Amboora und

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