Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Leuchten

Das Leuchten

Titel: Das Leuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Falls
Vom Netzwerk:
weißt es nur noch nicht.«
    »Ich glaube dir kein Wort. Nur wegen dir und deiner Bande hat sich die Regierung von uns abgewandt.«
    »Etwas Besseres konnte euch gar nicht passieren. Du willst doch nicht wirklich von so einer Regierung abhängig sein, Junge?«, fragte er hämisch. »Das könnte jemand ausnutzen.«
    Ich starrte ihn an.
    »Bitte, Ty«, sagte Gemma leise. Aber ich konnte ihn beim besten Willen nicht mit dem lieben Bruder in Einklang bringen, von dem sie mir erzählt hatte. Auch jetzt, mit den hellen Augen und den Sommersprossen, strahlte er Gefahr aus. Und er hatte immer noch Shades hypnotisierende Stimme.
    »Hast du das Geld bekommen, das ich dir geschickt habe?«, fragte er und zupfte an ihrem Zopf.
    Sie nickte.
    »Es ist redlich verdient. Nicht geklaut. Leg es zurück für deine Ausbildung.«
    »Für meine Ausbildung?«, protestierte sie. »Ich komme mit dir!«
    Überrascht ließ er ihren Zopf los. »Das ist ein Besuch, mehr nicht.«
    »Ich habe nicht diesen weiten Weg gemacht und riskiert, in Stücke gerissen zu werden, nur um dich zu besuchen . Du hast gesagt, wir werden eines Tages unser eigenes Zuhause haben. Mit einem Familienraum.«
    Ein mattes Lächeln umspielte seine Lippen. »Als ich das gesagt habe, warst du noch klein.«
    »Und wenn schon? Aber allein diese Vorstellung hat mir geholfen, die Wochenenden zu überstehen, wenn alle anderen Familien zusammen waren«, antwortete sie. »Und die Ferien. Es hat mir nichts ausgemacht, allein zu sein, denn ich habe fest daran geglaubt, dass du mich holen wirst, sobald du erwachsen bist, und wir dann alles so machen wie eine richtige Familie.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust, um die Fassung zu bewahren. »An deinem einundzwanzigsten Geburtstag habe ich auf dich gewartet. Ich hatte ein Geschenk für dich, ich hatte einen Kuchen gebacken und meine Sachen gepack t …«
    Ich blickte Shade an, aber seine Miene war genauso undurchdringlich wie die der steinernen Götterfiguren in meinem Zimmer.
    »Und als dann der Doc sagte, dass du tot bist und ic h …« Sie stockte. »Auf jeden Fall war ich wieder allein, nur diesmal konnte ich nicht mehr hoffen, dass irgendwann alles gut werden würde.« Sie sah ihn traurig an. »Hattest du überhaupt vor, mir zu sagen, dass du noch lebst?«
    »Ja, und das weißt du«, antwortete er, und es klang ehrlich. »Aber das ändert nichts. Du gehst heute Abend zurück aufs Festland.«
    »Warum kann ich nicht bei dir auf der Specter bleiben?«
    Shade warf den Kopf in den Nacken und lachte. Es war ein tiefes, grollendes Lachen, wie ein unterseeisches Erdbeben.
    »Du willst bei Verbrechern leben?«, schnaubte er. »Habe ich dafür drei Jahre lang Fische ausgenommen?«
    Seine Worte ließen Gemma erstarren, aber noch bevor sie etwas erwidern konnte, ertönte ein lauter Knall und ein grelles Scheinwerferlicht erfasste uns.
    »Rührt euch nicht vom Fleck!«, befahl eine Stimme von oben. Auf der Treppe waren Stiefeltritte zu hören.
    Blitzschnell drehte sich Shade um und rannte zum Fenster, aber da traf ihn schon der Strahl eines zweiten Scheinwerfers. Das Licht kam vom ersten Steg und war so grell, dass man unmöglich erkennen konnte, wer den Scheinwerfer in der Hand hielt.
    »Dort ist er!«, rief jemand, während Shades Haut einen phosphoreszierenden Grünton annahm. Obwohl er vor dem Hintergrund des Fensters kaum zu sehen war, konnte man seine Umrisse erkennen. Nun schwang auch der andere Scheinwerfer zu ihm herüber und beleuchtete seine dunkle Hose.
    Shade rannte weiter, und im Laufen hob er einen der Bar-tische hoch und schleuderte ihn gegen den Mann auf der Treppe. Der ließ den Scheinwerfer mit einem Aufschrei fallen, sprang zur Seite und kam dumpf auf dem Boden auf. Shade raste auf ihn zu und wurde dabei immer dunkler. Der Strahl des anderen Scheinwerfers folgte ihm durch den Saloon.
    Shade warf Tische und Stühle um. Der Mann, der auf dem Boden lag, schrie auf, als ihm seine Harpistole von einer fast unsichtbaren Hand weggerissen wurde. Shade blieb über dem niedergestreckten Mann stehe n – es war Lars.
    Eine nadelspitze Harpune durchschlug die Platte eines Metalltisches. Gemma und ich gingen in Deckung.
    »Hört auf zu schießen!«, dröhnte eine Stimme vom untersten Steg. Ich kannte diese Stimme. Obwohl ich nicht viel mehr als einen Schatten auf dem Steg ausmachen konnte, wusste ich, es war der Doc.
    »Jibby, mit deiner Schießerei wirst du uns noch versenken«, hörte ich Raj sagen.
    Das waren keine Ranger,

Weitere Kostenlose Bücher