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Das Licht der Hajeps (German Edition)

Das Licht der Hajeps (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doska Palifin
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genau?“ erkundigte sich George.
    Paul sah zum Himmel, als hätte die Frage nicht gehört. „Es wird schon dunkel“, murrte er.
    George schickte sich an zu gehen.
    „Halt!“ Margrit hielt ihn am Arm fest. „Noch nicht weglaufen! Warten!“
    Es dauerte ein Weilchen, bis sie ein Stück den Berg hinauf und dann mit Paul verschwunden war. George hatte sich indes auf den steinigen Boden gesetzt und lehnte mit dem Rücken gegen einen Felsen. Er hörte die Beiden oben wild miteinander reden. Sie schienen Meinungsverschiedenheiten zu haben, dann vernahm er Elfriedes Stimme. Etwas später kam Margrit mit einigem Geröll die Felsen mehr gerutscht als gelaufen, zurück.
    „Hier!“ Mit strahlenden Augen hielt sie George ein wollenes Damennachthemd, einen Morgenmantel und einen Schal entgegen.
    „Was heißt hier?” Er war aufgestanden, starrte besonders auf das duftige Hemd und den rosa Mantel in ihrer ausgestreckte Hand.
    „Bin ich eine Schwuchtel?”
    Margrit kicherte. „Kommen Sie, hören Sie endlich auf so herumzualbern. Das ist natürlich nicht für Sie, sondern für den Verletzten zum Zudecken!“ erklärte sie stolz. „Nur der Schal hier von Muttchen, der ist für Sie! Tja, so ist Muttchen nun mal!”
    Er griff aber immer noch nicht zu. „Ganz hübsch, wirklich nette Klamotten! Und vor allem sind sie praktisch!”
    „He, Sie sollen sie nicht beurteilen, sondern endlich an sich nehmen!” erklärte sie ungeduldig.
    „Das werde ich auf keinen Fall tun, denn es sind alles viel zu gute Sachen! Sicher brauchen Sie und ihre Familie diese Dinge selbst dringend.”
    „Meinen Sie denn, ich möchte den ganzen Kram wieder nach oben schleppen, nur weil Sie ein Dickkopf sind?”
     „Dann nehme ich die Sachen lieber.“
    „Das würde ich Ihnen auch dringend geraten haben“, brummte sie, während er ihr die Kleider abnahm.
    „Geben Sie wenigstens den Muttsch zurück!“ sagte er und legte ihr zärtlich den Schal um die Schultern.
    Wieder huschte ein kleiner, rosiger Schleier über ihre Wangen. „Muttsch wird böse sein!”
    „Was haben Sie denn da in der anderen Hand?“ fragte er ablenkend. Er sah dabei auf die große Feldflasche, die sie an einem Band in ihrer Faust hielt.
    „Da?“ fragte sie verwirrt.
    Er nickte ein wenig steif.
    „Ach, so … ja, da fülle ich jetzt nur Wasser rein. Stellen Sie sich vor, Paul hat von dort oben Ausschau gehalten und den ‚Neuen See’ entdeckt!“ wusste sie erfreut zu berichten.
    „Ja, ich weiß“, George lächelte. „Von dort kann man ihn gut sehen. Er ist nicht weit. Sie brauchen nur diesen Weg hier immer weiter geradeaus zu gehen. Er führt in eine kleine Niederung … soll ich Sie begleiten?“ entfuhr es ihm.
    „Oh … äh … nicht nötig! Ich werde ihn schon finden!“ Sie errötete wieder und lächelte ebenso schief zurück wie er.
    Kurze Zeit später war Margrit unten am See. Während sie ihre Feldflasche ins Wasser tauchte, betrachtete sie verwundert die glänzenden Fluten, denn alles war wunderbar klar und sauber. Man konnte bis hinab auf den Grund sehen, obwohl die kleinen Wellen im matten Licht der untergehenden Sonne glänzten wie geschmolzenes Blei. Sie glitzerten in einem wesentlich dunkleren Grau als der regnerische, wolkenverhangene Himmel, der sich über ihr spannte. Eigenartige Pflanzen wuchsen üppig an den Ufern. Margrit, die sich keine sonderliche Kenntnis bezüglich der deutschen Flora und Fauna zuschrieb, kam das meiste hiervon unbekannt vor. Während die Flasche volllief, erfreuten sich Ihr Auge und Herz eine Weile an den herrlichen Büschen, die an den Berghängen wuchsen und seltsamerweise in voller Blüte standen, doch was war das?
    Sie hörte es zuerst leise dann immer lauter dröhnen. Seltsam! Sie lauschte und hielt den Atem an. Es war ein merkwürdiges, kaum zu beschreibendes Motorengeräusch. Sie blickte zur Bergwand auf ihrer rechten Seite, denn von da schien es zu kommen. Und dann sah sie den Verursacher dieses Geräusches! Ein ovaler, irgendwie weich und wabbelig erscheinender Flugkörper tauchte plötzlich hinter den Felsen auf. Er flog relativ niedrig und kam wohl vom Tal, in welchem sich Hornberg befunden hatte, daher konnte man ihn recht gut betrachten.
    Margrit wusste jedoch, was das für sie bedeutete! Zitternd und in größter Hast verschlossen ihre Finger die Flasche und sprang auf, den Blick immer noch zum Himmel gewandt, denn der zeppelinförmige Flugkörper hatte die Felsen bereits hinter sich gelassen, breitete vier

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