Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Licht der Hajeps (German Edition)

Das Licht der Hajeps (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doska Palifin
Vom Netzwerk:
schief an Paul vorbei.
    Der schaute ihr kopfschüttelnd hinterher.
    Sie lief zum Fahrrad und versuchte nun, den Koffer mit nur einer Hand hinten auf den Gepäckständer zu bugsieren, um ihn dort festzubinden, die andere hielt das Rad. Doch der Koffer rutschte nur hinunter und das Rad begann dabei zu schlenkern.
    Er war ihr unsicheren Schrittes gefolgt. „Darf ich?“
    „Nein!“ Sie holte tief Atem, hob wieder den Koffer an und nicht nur der Koffer krachte zu Boden, auch das Rad kippte und fiel auf die Seite. „Lach’ jetzt nicht!“ kreischte Margrit. Das klang so zornig, dass Ilona sich instinktiv einige Schritte vor ihr in Sicherheit brachte. Margrit schob nun, einige wüste Sätze vor sich hin brabbelnd, das Rad zum nächsten Baum und ließ den Koffer erst einmal liegen, wo der war. „He, und du bist nun ganz und gar nicht skeptisch, dass deine kleine, süße Ilona vielleicht in Wirklichkeit eine Hajepa sein könnte?“ sagte sie absichtlich recht laut.
    Ilona schien diese Bemerkung dennoch nicht gehört zu haben. Sie stand ganz ruhig da, ließ aber Margrit und Paul nicht aus ihren schrägen Augen.
    „Jetzt wirst du aber echt kindisch, Margrit!“ Paul lachte verärgert auf.
    „Nein, ganz und gar nicht! Ich frage mich das wirklich!“
    „Aber Margrit, Ilona ist in Ordnung. Sie ist kein Paj … na … Dings!“ Er schleppte ihr den Koffer heran. „Das weißt du so gut wie ich!“ und wuchtete ihn auf das Rad, damit sie ihn festbinden konnte.
    „Nein, das weiß ich nicht so gut wie du! Danke, du Dickkopf!“ sagte sie, lächelte nun doch und begann, den Koffer mit einem langen, jedoch arg zerzausten Band zu umwickeln. „Findest du nicht, dass sie sich immer irgendwie seltsam benimmt? Puh, das reinste Wirrwarr!“
    „Margrit, wir haben Krieg, wer ist da schon normal? Nimm doch das andere Ende von der Schnur, Schatz!“
    „Sag’ nicht Schatz zu mir!“ knurrte sie, suchte aber dennoch das andere Ende.
    Pauls Augen wanderten zu Ilona. Der jungen Frau schien plötzlich kalt zu sein, denn sie hatte trotz der dicken Jacke beide Arme um ihren grazilen Körper geschlungen. Sie spürte wohl, dass sie nun auch von Margrit gemustert wurde und sie senkte deshalb den Blick.
    „Du bist nur eifersüchtig, meine kleine Margrit!“ brummte Paul nun. „Gib’s doch endlich zu!“ Und er tätschelte Margrit die Wange.
    Bei dieser zärtlichen Berührung kamen Margrit wieder die Tränen. Sie schob seine Hand von sich fort und blinzelte in die Ferne. Muttsch hatte inzwischen ihre Sachen zusammengepackt, das Körbchen aufgestellt und Margrit hörte, wie sie dabei irgendetwas in den Wald rief. Also holte sie Munk. Wenigstens funktionierte die Familie noch.
    „Das mag schon sein, Paul!“ Und sie begann von neuem den Koffer zu umwickeln. „Aber Ilona benimmt sich irgendwie … nicht richtig menschlich! Hast du sie zum Beispiel einmal mit uns gemeinsam essen sehen? Isst sie überhaupt irgendetwas?“ Sie hielt inne. „Oh Gott, wo kommt plötzlich dieser verdammte Knoten her?“
    Paul hörte Ilona schadenfroh auflachen. Es machte ihr wohl Spaß, dass bei Margrit etwas schief lief. Er schaute sich nun doch ein wenig beklommen nach Ilona um. Diese warf, kaum dass er sie ansah, ihr dichtes, langes Haar zurück in ihren wohlgeformten Nacken und lachte weiter. Ach es war ein sonderbar tiefes und heiseres Lachen. Es klang fast wie das Knurren einer Raubkatze.
    Sein Blick kam ein wenig irritiert wieder zu Margrit zurück, die noch immer mit dem Knoten beschäftigt war. „Rache ist süß, was? Nee, Margrit, das ist wirklich sehr herbei gesucht und nun tu mal nicht so, als ob du gerade bei George auf mich gehört hättest.“ Er schwieg für einen Moment und fügte dann entschlossen hinzu: „Ich habe euch küssen sehen.“
    „Nein, das ist nicht wahr!“ log sie und errötete schlagartig.
    „Oho, und ich dachte, gerade du wärest ehrlich!“
    „Na schön, aber so weit getrieben wie du habe ich es nicht.“ Verteidigte sie sich aufgeregt. „Mist ... jetzt ist das alte Band gerissen! Nun habe ich zwei Stücke und geknotet ist es bestimmt zu kurz!“
    Er verkniff sich ein Grinsen. „Noch mal aufwickeln, Schatz, den Koffer nicht so oft umwinden und dann kannst du auch einen Knoten machen!“
    „Nenn’ mich nicht immer Schatz!“ fauchte sie und stampfte dabei mit dem Fuß auf.
    „Soll ich dir helfen, Mamms?“ Tobias hatte nun Margrit fast erreicht. Er hielt ein Stück Schnur in der Hand, das er in seiner Jackentasche

Weitere Kostenlose Bücher