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Das Licht der Hajeps (German Edition)

Das Licht der Hajeps (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doska Palifin
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ihr Fahrrad entschlossen vorwärts. „Kommst du Muttsch?“
    „Ausgesprochen ungern, muss auch ich zugeben!“ murrte die. „Hast du dir denn wirklich alles überlegt?“
    „Ja, hab’ ich!“
    „Hat sie nicht! He, warte einen Augenblick!“ keuchte Paul. „Vielleicht kommen wir noch zu einem anderen Schluss, einen, der für uns alle erträglicher ist.“
     Wieder hielt Margrit an, sah ihm aber diesmal fest in die Augen. „Wenn du wirklich haben willst, dass wir noch zusammen bleiben, dann musst du dich von diesem Mädchen trennen!“
    „Das ist wirklich eine sehr schwere Entscheidung, die du mir abverlangst, Margrit“, stöhnte er verbittert und sah dabei zu Boden.
    „Ich glaube, dass die Familie Hegenscheidt sich nach wie vor um dieses Mädchen kümmern wird“, erklärte Margrit und setzte knapp hinzu. „Sie wollen ohnehin in Coburg bleiben und das konnten wir ja bereits von hier aus sehen, also sind wir dieser Stadt ziemlich nahe. Wir könnten uns daher schon jetzt von ihnen trennen.“
    Margrit sah, dass Paul immer noch unentschlossen schwieg.
    „Also, wie lautet deine Entscheidung?“ fragte sie vorsichtig.
    Er sah auf und Margrit erkannte, dass er plötzlich leichenblass geworden war. „Margrit“, stammelte er, „es fliehen so viele Menschen und diese junge Frau sehe ich gewiss nicht mehr wieder.“
    „Eben, eben!“ erklärte sie recht bockig.
    „Du … du musst wissen, dass sie sehr einem Mädchen ähnelt, das ich damals vor dir …“
    „Ja, ja, ich weiß, das lustige Uhrenmädchen.“
    „Richtig! Ich habe diese Frau sehr geliebt, aber …“
    „Ich erinnere mich. Sie wollte schließlich einen anderen!“
    „Bist du mir sehr böse, wenn?“
    „Nein, Paul, bin ich nicht.“ Zu ärgerlich, immer hatte sie Schwierigkeiten mit den dummen Tränen.
    „Ich … ich will einen guten Abschluss!“ krächzte er, heiser geworden. „Du sollst mich doch nicht allzu schlecht in Erinnerung haben. Es sind auch die Kinder, weißt du, und deine tuddelige Mutter, die mich schon immer genervt haben.“ Er senkte wieder den Kopf und sah betroffen auf seine Füße, die in diesen viel zu kleinen, zerbeulten Stiefeln steckten, ohne die sich Margrit ihren Paul schon gar nicht mehr vorstellen konnte.
    „Hier“, sagte er plötzlich, schob den Ärmel seines Hemdes zurück und öffnete das stumpfe Lederband der äußerst eleganten Uhr, die er seit ein paar Tagen wieder am Handgelenk trug. „Das ist für dich. Mein Dank für all die Jahre … und Abschiedsgeschenk!“ Er fügte schnell hinzu. „Die Uhr ist gleichzeitig ein Kompass, denk daran, wenn du dich mal verirrst!“
    Margrit öffnete den Mund, um etwas zu entgegnen, aber er winkte energisch ab.
    „Ich weiß, die vielen Jahre lassen sich auch nicht mit solch einer kostbaren Uhr bezahlen. Trotzdem … bitte nimm diese Uhr, damit ich heute Nacht etwas beruhigter schlafen kann.“
    Er legte ihr das Armband um und seine Finger zitterten dabei. Anschließend betrachtete er die Uhr zärtlich, nahm auch ihre andere Hand, drückte lange ihre Hände und beide sahen sich fest in die Augen.
    „Ja, Paul“, beantwortete sie schließlich seine stumme Frage. „Auch wenn dich Muttsch und die Kinder genervt haben, werden wir alle dich als guten Freund in Erinnerung behalten.“
    Er wollte ihr einen Kuss auf den Mund geben, doch sie wandte sich ab. Darum beugte er sich rasch zu Tobias hinunter, der schon wieder neben dem Rad stand und alles mitbekommen hatte. Der Kleine hielt den Kopf gesenkt.
    Paul streckte ihm die Hand entgegen. „Tschüß, Tobias! Mach’s gut Kumpel!“
    Er war völlig erstaunt, weil Tobias zögerte und dann sah er, dass eine dicke Träne an Tobias Nasenrücken entlang lief und schon folgte die nächste. Tobias war das peinlich und er wandte darauf hin Paul den Rücken zu. „He, is’ echt scheiße, Mann, dass du gehen musst!“ nuschelte der Kleine undeutlich.
    Paul wollte ihm die Hand auf die Schulter legen, da griffen auch schon Elfriedes dürre Finger nach seiner großen Pranke.
    „Mach’s gut, Paul!“ schniefte sie. „Wirst uns sehr fehlen! Warst ein feiner Kerl, wirklich! Aber“, sie sah plötzlich skeptisch zu ihm hinauf, „du solltest dir angewöhnen, zu dieser Jahreszeit immer einen Schal zu tragen. Gerade heute ist es sehr kalt!“
    Obwohl er noch immer einen Kloß im Halse hatte, musste er grinsen. „Danke, dass du mich auf diesen ausgesprochen wichtigen Punkt hingewiesen hast!“ sagte er möglichst brav und seine Finger

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