Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)
senken oder so?“
„Eberhard, Kyusho und Sandra sind eigentlich wahre Meister ihres Fachs. Sie werden nur sehr kleine Sprengungen machen, sodass nichts mehr von unseren Räumen und Anlagen zu sehen sein wird und somit auch keine Erosionen stattfinden können. Es soll alles so wirken, als wäre der altertümliche Bau so nach und nach von ganz alleine eingestürzt.“
Und dann erklärte George ihr noch, wie hoch und wie robust die Abwasseranlagen wären und wie lange man zu laufen hätte, bis man ins Freie käme. Er berichtete ihr auch, dass die uralten Abzweigungen und Geheimgänge unter dieser Stadt nur sehr wenigen Bewohnern bekannt gewesen waren, die nun zur Organisation der Maden gehören würden. Trotz aller Anstrengung und Hetze geriet er darüber sogar ins Plaudern, wurde regelrecht schwärmerisch und stolz. Vielleicht war er auch nur glücklich, mit Margrit endlich über seine Organisation sprechen zu können, nichts mehr vor ihr geheim halten zu müssen.
Währenddessen schleppten Georges Kameraden mit schlafwandlerischer Sicherheit auf schmalsten Wegen die schweren Sachen an ihnen und dem Abwasserstrom vorbei. Margrit war sehr schwach und konnte ihnen kaum folgen, doch die Angst, von irgendeinem herab fallenden Gesteinsbrocken erschlagen zu werden, verlieh ihr Flügel. George schien hingegen Nerven wie Drahtseile zu haben, er passte sich nicht nur Margrits langsamen Schritt an, er zählte ihr sogar sämtliche Organisationen in aller Ruhe mit Namen auf, die noch zu den Maden gehörten und wie viele Mitglieder das insgesamt sein würden.
Als er schließlich auf die unterschiedlichen Waffen zu sprechen kam, die den Menschen noch zur Verfügung stünden, war Margrit so müde und erschöpft, dass sie kaum noch etwas davon mitbekam. Außerdem wurde sie immer taumeliger, da ihr die Augen zeitweilig zuklappten und sie ihre Bewegungen nicht mehr richtig koordinieren konnte. Die Kisten in ihren Armen wurden dabei immer schwerer. Schließlich hatte sie den Eindruck, sie schleppte Blei und besonders, wenn es in die Kurve ging, hatte sie Sorge, ins Abwasser zu stürzen.
Ausgerechnet in so einer Kurve entdeckte sie wieder das junge Mädchen mit den langen, blonden Haaren, welches sie zu kennen glaubte. Es hatte drei offensichtlich sehr schwere Kisten zu schleppen und kam daher ähnlich mühselig vorwärts wie Margrit. Immer, wenn die anderen außer Sichtweite waren, stellte sie die Kisten kurz ab, bog ihr Kreuz durch und rieb sich die Hände.
„He, wo hast du denn dein Baby gelassen?“ meldete sich Margrit plötzlich.
Das Mädchen fuhr zusammen, dann machte es nur ein trotziges Gesicht, hob wortlos die Kisten auf, um wieder zu den anderen zu flüchten.
„Mensch, lauf doch nicht weg! Bitte!“
„Lass sie doch!“ sagte George.
„Aber ich kenne dieses Mädchen!“ erklärte Margrit aufgeregt. „Sollte ich mich denn so irren? Es ist die junge Mutter, die mir heute Morgen begegnet ist, als die Hajeps begonnen hatten, die Stadt anzugreifen. Sie ist nach Westen gelaufen, genau in jene Richtung, aus welcher der erste Angriff erfolgte und ... aber ich verstehe nicht, wo ist ihr Kind?“
„Sieh’ mal!“ George wies mit dem Kinn auf den Menschenstrom vor ihnen, denn immer mehr Guerillas aus den weit verzweigten Gängen hatten sich zu ihnen gesellt, der sich durch die Tunnel schlängelte, ähnlich einem Wurm mit vielen Beinchen. „Ich weiß nicht, wie gut deine Brille ist, aber von hier aus müsstest du das Kind sehen. Renate, die energische Frau mit der dunklen Stimme und den kurzen, schwarzen Haaren, die mit dem Stirnband, hat es schon die ganze Zeit auf den Armen. Erstaunlich!“ George lachte. „Es schläft trotz des Lärms, den wir machen. Tja, es ist eben ein echtes Rebellenkind!“
„Und du meinst, das ist die wirkliche Mutter?“
George nickte.
„Und wo war das Baby die ganze Zeit? Ich habe es nie gesehen!“
„Da hat es in der Zentrale gepennt. Tja, leider passiert es manchmal, auch wenn die meisten Menschen inzwischen wegen dem ganzen Stress oder aus welchen Gründen auch immer unfruchtbar geworden sind, dass solch ein kleines Engelchen geboren wird. Gesine war gerade mit Irmchen, so nennen wir unseren Schützling, in der Stadt, um ihm ein wärmeres Jäckchen zu besorgen. Wir haben alle nicht mit diesem Überfall gerechnet, obwohl wir schon diese Möglichkeit in Betracht hätten ziehen sollen, denn Hajeps bekommen so manches heraus...“
„Ach, und was haben sie heraus bekommen?“
„Die
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