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Das Licht der Phantasie

Das Licht der Phantasie

Titel: Das Licht der Phantasie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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danke, ich mag kein Marzipan«, erwiderte Zweiblum. »Übrigens: Ich weiß nicht, ob es richtig ist, die Möbel fremder Leute zu essen.«
    »Sei unbesorgt«, warf Swires ein. »Die alte Hexe ist schon seit Jahren fort. Es heißt, zwei junge Lümmel namens Hänsel und Gretel hätten sie fast um den Verstand gebracht.«
    »Tja, die Kinder von heute«, brummte Rincewind.
»Meiner Ansicht nach sind einzig und allein die Eltern schuld«, meinte Zweiblum und begann mit einem soziologisch-pädagogischen Vortrag, den er schon nach kurzer Zeit beendete, weil ihm niemand zuhörte.
    Wenn man sich von üblichen Vorstellungen trennte, war der Aufenthalt im Knusperhäuschen recht angenehm. Ein Rest von Magie bewahrte es, und die wilden Tiere des Waldes, soweit sie nicht an Karies gestorben waren, hielten sich vorsichtigerweise fern, um nicht der Versuchung zu erliegen. Im Lebkuchenkamin brannten dicke Lakritzscheite und veranstalteten dabei einen ziemlichen Lärm. Rincewind hatte versucht, draußen Feuerholz zu sammeln, gab jedoch rasch auf. Es ist schwer, Holz zu verbrennen, das mit einem sprechen möchte.
    Der Zauberer rülpste.
    »Ich halte das nicht für besonders gesund«, sagte er. »Ich meine: weshalb ausgerechnet Süßigkeiten? Warum kein Knäckebrot und Käse? Oder Salami… Ja, ein leckeres Salamisofa käme mir jetzt sehr gelegen.«
    »Was weiß ich«, sagte Swires. »Die alte Oma Ichschermichnicht stand eben auf Süßes. Ihr hättet ihre Meringel sehen sollen…«
    »Ich hab sie gesehen«, gab Rincewind zurück. »Als ich einen Blick auf die Matratzen warf…«
    »Pfefferkuchen ist geeigneter«, sagte Zweiblum.
»Für Matratzen?«
    »Natürlich nicht«, entgegnete Zweiblum ernst. »Hast du jemals von Pfefferkuchenmatratzen gehört?«
    Rincewind ächzte. Er dachte an verschiedene Speisen, genauer gesagt: an die Spezialitäten von Ankh-Morpork. Seltsam, daß ihm die Stadt immer attraktiver erschien, je weiter er sich von ihr entfernte. Er brauchte nur die Augen zu schließen, um sich alle wundervollen Details vorzustellen: die großen Marktplätze, die vielen hundert Buden und Stände, die besondere Leckerbissen aus allen Regionen der Scheibenwelt anboten. Dort konnte man Schlammgurken und geröstete Morastkartoffeln essen – oder Haifischflossensuppe, die so frisch war, daß sich kein Schwimmer in ihre Nähe wagte…
    »Was hältst du davon, wenn ich dieses Haus kaufe?« fragte Zweiblum. Rincewind zögerte. Er hatte schon mehrfach die Erfahrung gemacht, daß es besser war, gründlich nachzudenken, bevor man die erstaunlichen Fragen des Touristen beantwortete.
    »Wozu?« meinte er vorsichtig.
»Nun, es hat Atmosphäre.«
    »Oh!«
    »Atmosphäre?« wiederholte Swires verwirrt und schnüffelte argwöh nisch. Sein Gesichtsausdruck verdeutlichte, daß er jede Schuld von sich wies, ganz gleich, worum es sich handelte.
    »Hat irgend etwas mit einer Kröte zu tun, die den Duft von Sumpfgas genießt«, sagte Rincewind fest. »Wie dem auch sei: Wir können dieses Haus gar nicht kaufen, weil ein Verkäufer fehlt.«
    »Ich schätze, dieses Problem läßt sich lösen, indem ich den Waldrat einberufe, um die Eigentumsfrage zu klären«, schlug Swires vor und mied Rincewinds Blick.
    »…und außerdem kannst du es gar nicht mitnehmen. Ich meine, es ist wohl kaum möglich, das Knusperhäuschen in deinem Koffer unterzubringen, oder?« Der Zauberer deutete auf die Kiste, die vor dem Kamin stand und es irgendwie fertigbrachte, wie ein zufriedener und trotzdem wachsamer Tiger auszusehen. Dann wandte er sich wieder an den Touristen. Als er Zweiblums Miene sah, entstanden Zweifel in ihm.
    »Etwa doch?« fragte er unsicher.
    Es fiel Rincewind außerordentlich schwer, sich daran zu gewöhnen, daß sich das Innere des Koffers völlig von der Außenwelt unterschied. Natürlich war das nur ein Aspekt der allgemeinen Seltsamkeit jener Truhe, doch er reagierte jedesmal mit Unbehagen, wenn er sah, wie Zweiblum sie mit schmutzigen Hemden und nicht sehr angenehm riechenden Socken füllte – nur um kurz darauf die Klappe zu öffnen und ihm frisch gebügelte, nach Lavendel duftende Wäsche zu zeigen. Darüber hinaus kaufte Zweiblum Dinge, die er »kuriose Artefakte einheimischer Handwerkskunst« nannte – Rincewind bezeichnete sie schlicht als Krimskrams. Unter seinen Andenken befand sich auch ein Ritualstab, der dazu diente, Zeremonienschweine zu kitzeln, und obgleich der Gegenstand mehr als zwei Meter lang war, ragte er nirgends aus der

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