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Das Licht der Phantasie

Das Licht der Phantasie

Titel: Das Licht der Phantasie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Universität habe ich immer geschwänzt.«
    »Nun, ich bin sicher, es wird alles ein gutes Ende nehmen«, meinte der Tourist.
Rincewind musterte ihn. Derartige Bemerkungen erstaunten ihn noch immer.
»Du bist wirklich davon überzeugt, nicht wahr?« fragte er. »Du meinst es tatsächlich ernst, oder?«
    »Tja, wenn man genauer darüber nachdenkt, löst sich jede Krise in Wohlgefallen auf.«
    »Wohlgefallen? Hast du völlig vergessen, daß mein Leben seit einem Jahr völlig durcheinandergeraten ist? Hältst du Chaos für einen erstrebenswerten Zustand? Meine Güte, ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich fast ums Leben gekommen wäre…«
    »Siebenundzwanzigmal«, warf Zweiblum ein.
»Was?«
    »Siebenundzwanzigmal hätte es dich beinah erwischt«, sagte der Tourist im Plauderton. »Ich hab Buch geführt. In Gedanken. Aber du bist es nicht.«
    »Was bin ich nicht?« fragte Rincewind argwöhnisch. Er hatte das unbestimmte Gefühl, die Kontrolle über das Gespräch zu verlieren. »Tot. Ich meine: Du bist noch immer gesund und munter, nicht wahr? Erscheint dir das nicht ein wenig seltsam?«
    »Nun, wenn du darauf hinauswillst: Ich habe nichts dagegen, nach wie vor am Leben zu sein.« Rincewind starrte auf seine Stiefel. Die Erklärung lag natürlich auf der Hand: Der Zauberspruch bewahrte ihn vor dem Tod. Inzwischen zweifelte er kaum mehr daran: Selbst wenn er von einer hohen Klippe sprang – bestimmt kam eine Wolke vorbei, um ihn sanft aufzufangen.
    Das Problem mit dieser Theorie bestand allerdings darin, daß sie nur funktionierte, solange er sie für absurd hielt. Sobald er begann, sich für unverwundbar zu halten, stand er bereits mit einem Bein im Grab.
    Aus diesem Grund erschien es ihm klüger, gar nicht erst darüber nachzudenken.
Außerdem: Vielleicht irrte er sich. Geschähe nicht zum erstenmal.
    Nur in einem Punkt war Rincewind völlig sicher: Er bekam allmählich Kopfschmerzen. Er hoffte, daß sich die Zauberformel im entsprechenden Hirnbereich aufhielt und ordentlich litt.
    Als sie kurz darauf aufbrachen, teilten sich Rincewind und Zweiblum jeweils ein Pferd mit einem der Söldner. Der Zauberer nahm eine recht unbequeme Position vor Weems ein, der sich den Fuß verstaucht hatte und nicht gerade bester Laune war. Zweiblum saß vor Herrena, und aufgrund seiner geringen Körpergröße konnte er sich wenigstens die Ohren warmhalten. Die Heldin ritt mit gezücktem Messer und hielt ständig nach wandernden Truhen Ausschau. Sie wußte noch immer nicht genau, was sie vom Koffer des Touristen halten sollte, aber sie ahnte, daß er nicht geneigt war, Zweiblums Tod zuzulassen.
    Nach ungefähr zehn Minuten stand die Kiste mitten auf der Straße. Der Deckel klappte einladend hoch und offenbarte glänzendes Gold.
    »Macht einen Bogen um die verdammte Truhe«, sagte Herrena. »Aber…«
    »Es ist eine Falle.«
    »Genau«, brummte Weems. Er wirkte plötzlich sehr blaß. »Herrena hat recht, glaubt mir. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie Gancia…« Er würgte, und Rincewind duckte sich.
    Widerstrebend ritten die Männer an der glitzernden Verlockung vorbei und folgten dem Verlauf des Weges. Weems sah sich ängstlich um und befürchtete offenbar, die Kiste wolle sich auf ihn stürzen. Er erinnerte sich an eine mahagonirote Zunge, die genüßlich über schneeweiße Zähne leckte.
    Erschrocken riß er die Augen auf, schauderte, zitterte und wäre fast aus dem Sattel gefallen. Rincewind seufzte enttäuscht auf.
Der Koffer war verschwunden.
Auf der linken Seite des Pfades, einige Dutzend Meter entfernt, raschelte das hohe Gras wie von Geisterhänden bewegt. Tiefe Stille schloß sich an.
    Rincewind mochte kein besonders guter Zauberer und ein noch weitaus schlechterer Kämpfer sein, aber er galt allgemein als Experte für Feigheit. Und er witterte beginnende Panik. »Die Truhe wird sich an deine Fersen heften«, sagte er ruhig.
    »Was?« erwiderte Weems geistesabwesend. Er beobachtete noch immer das Gras.
    »Sie ist sehr geduldig und gibt niemals auf. Ihr habt es mit intelligentem Birnbaumholz zu tun. Sie wird warten, bis du glaubst, sie hätte dich vergessen. Und wenn du dann eines Tages durch eine dunkle Gasse gehst, hörst du plötzlich das Geräusch von Schritten: taptaptap. Ja, und sie nähern sich dir, werden immer schneller – taptaptap-TAP…«
    »Sei endlich still!« rief Weems.
»Bestimmt hat sie dich bereits wiedererkannt, und…«
    »Halt die Klappe!«
Herrena drehte sich um und warf ihnen einen scharfen Blick

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