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Das Licht hinter den Wolken: Lied des Zwei-Ringe-Lands (German Edition)

Das Licht hinter den Wolken: Lied des Zwei-Ringe-Lands (German Edition)

Titel: Das Licht hinter den Wolken: Lied des Zwei-Ringe-Lands (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Plaschka
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das Irrlicht wich achtsam zurück.
    »Ist schon gut«, sagte sie. »Keine Angst – ich fasse dich nicht wieder an.«
    Das Irrlicht pulsierte sanft und hielt seinen Abstand.
    April spähte in die samtblaue Finsternis des Waldes und lächelte, als sie eine vertraute Gestalt darin entdeckte. »Du bist wiedergekommen«, sagte sie. »Wie du es versprochen hast.«
    »Danke mir nicht«, sagte Sarik und trat hinter einem Baum hervor. »Denn diesmal hat meine Hilfe einen Preis.«
    »Was immer du willst«, sagte April. Dreimal war er nun zu ihr gekommen, und hatte ihr immer Hoffnung gebracht.
    Dann erstarrte sie, und ihr Atem ging flach.
    »Soll das heißen«, flüsterte sie, »dass dies das Ende ist?«
    »Niemand weiß, wann unser Ende naht«, erwiderte Sarik, »denn die Hallen des Schicksals sind uns verschlossen. Aber sicher weißt du noch, wie ich sagte, dass ihr noch gebraucht werden würdet – du und das Schwert. Diese Zeit ist jetzt da. Wenn ich deinen Wunsch erfüllt habe, musst du mit mir kommen.«
    Da lächelte April, und das Blut schoss ihr in die Wangen, als ihr Herz wieder zu schlagen anfing. Dankbar warf sie sich ihm entgegen und schloss ihn in die Arme. Sarik aber stand unbeweglich wie eine Statue.
    Sie merkte, dass etwas nicht stimmte, und löste sich von ihm. »Hast du deinen Weg wiedergefunden?«, fragte sie vorsichtig.
    Er nickte knapp. »Mir scheint aber, du hast deinen verloren.«
    »Ich bin dem Licht gefolgt …«
    »Ich meine nicht den Wald.« Er deutete auf Schneeklinge. »Du bist sehr arglos gewesen, das Schwert und seinen Namen so verschwenderisch einzusetzen. Was, wenn der, der es einst schuf, davon hörte?«
    »Er ist noch am Leben?« Sie erbleichte. »Ich dachte, nach so vielen Jahren …«
    »Jahre spielen für ihn keine Rolle. Und wir müssen uns eher darum sorgen, ob er wieder am Leben ist – er darf uns keinesfalls zuvorkommen.« Er schüttelte den Kopf. »Glaub mir, ich wünschte, ich müsste dich nicht in diese Sache verwickeln. Doch uns bleibt wahrscheinlich kaum noch Zeit.«
    »Wirst du mir helfen, Janner zu befreien? Sie haben ihn gefangen, und sie wollen ihn töten. Vermutlich haben sie ihn nach Garion gebracht.«
    Sie sah, wie der Zauberer mit sich rang. »Wirst du mich danach in den Norden begleiten? Nach Teveral? Der Orden von Geador braucht deine Hilfe. Ich brauche deine Hilfe.«
    »Ich verspreche es«, sagte April.
    Sarik lächelte. Nur einen Moment versuchte sie sich vorzustellen, was geschähe, wenn dieses Lächeln, das sie seit den Tagen ihrer Kindheit in sich trug, eines Tages erlöschen würde.
    »Keine Angst«, sagte er dann. »Du sollst Janner wiedersehen.«

RÜCKKEHR NACH GABORS FURT
    S ie reisten nach Südwesten, und sie waren spät. Es hatte sie mehrere Tage gekostet, Janners Aufenthaltsort in Erfahrung zu bringen, und nach wie vor war die Gegend voller Soldaten, die nach den Verantwortlichen für das Gemetzel suchten.
    Schließlich bestätigten sich die Gerüchte: Der Präfekt Garions hatte die Getreuen des Reichs zu sich nach Damosfels geladen, und der Rebell Banneisen, so hieß es aus anderer Quelle, war in seiner Gewalt. Der Kaiser seinerseits war nach Melnor aufgebrochen, von wo er mit seinem Schiff den Fluss bis zur Festung hinauffahren würde. Man konnte nur hoffen, dass der Präfekt die Hinrichtung seines Gefangenen bis dahin aufschob.
    Sarik hatte sie erst nicht begleitet. Er hatte gesagt, die Wege, auf denen er reiste, ließen das nicht zu. Bald darauf aber traf sie ihn wieder, wieder in einem Wald, und wieder war es das Irrlicht, das sie zu ihm führte. Sie berichtete, was sie herausgefunden hatten, und er versprach, seine Vorbereitungen zu treffen und sie bei der Festung zu erwarten.
    April war enttäuscht, denn sie hatte gehofft, dass er sie begleiten und ihre Reise womöglich beschleunigen könnte; andererseits war es so vielleicht besser, auch wenn es sie ärgerte, dass Edric und Horb ihr erst nicht glaubten, als sie ihnen vom Angebot des Zauberers erzählte.
    »Ich glaube dir«, sagte Cassiopeia eines Abends, als sie gemeinsam am Feuer saßen. Horb döste schon, und Edric hatte die Arme um die Knie geschlungen, starrte in die Flammen und versuchte,ihnen nicht zu offensichtlich zu lauschen. »Woher kennst du ihn?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, wich April aus.
    »Es hat mit dem Schwert zu tun, richtig?« Die Frage klang beiläufig, doch wie immer, wenn die beiden Frauen sich unterhielten, hatte April das Gefühl, dass die Pherenidin ihr etwas

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