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Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Titel: Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Zoo von Dublin, okay?«
    Nein, überhaupt nicht okay. Graham hatte ihm hundertmal erzählt, daß er nie nach Irland wollte. »Regen und Whiskey gibt’s auch hier in New York.«
    »Ja, okay«, sagte Neal.
    »Hör mal zu, College-Boy«, sagte Levine. Das war der andauernde Quell seiner Feindschaft: Die Freunde hatten Neal durchs College gebracht, Levine hatte sich selbst durch die Abendschule bringen müssen. »Komm zurück. Der Job ist vorbei. Pendleton ist von allein zurückgekommen. Hat vom Flughafen in Raleigh angerufen und sitzt schon im Taxi zurück in sein Labor.«
    »Na prima.« Du verlogener Sack.
    »Also, fahr zurück in deine kleine Hütte, pack deinen Dreck zusammen und komm zurück nach New York. Wir finden, du könntest auch mal wieder arbeiten für dein Geld.«
    »Ja, okay.«
    »Was ist, Neal? Bist du sauer, weil der Job vorbei ist, bevor du den Helden markieren konntest? Sei doch froh, immerhin hast du den Typen zur Abwechslung mal nicht umgebracht.«
    Levine lachte und legte auf. Neal wählte eine andere Nummer.
    »AgriTech. Wen möchten Sie sprechen?«
    »Dr. Robert Pendleton, bitte.«
    »Einen Augenblick.«
    Das schon wieder.
    Eine andere Stimme, herb und männlich. »Wer sind Sie?«
    »Wer sind Sie?«
    »Warum erkundigen Sie sich nach Robert Pendleton?«
    »Warum erkundigen Sie sich, warum ich mich erkundige?«
    »Bitte, identifizieren Sie sich, oder wir müssen diesen Anruf terminieren.«
    Den Anruf terminieren?! Was ist bloß los mit diesem dummen Fall? Wer sagt Sachen wie »einen Anruf terminieren«? Security-Typen, genau.
    »Ich bin der stellvertretende Manager des Chinatown Holiday Inn«, sagte Neal. »Dr. Pendleton hat einige Arzneimittel hier vergessen. Ich wollte wissen, ob ich sie per FedEx schicken soll, oder ob normale Post reicht.«
    »Einen Augenblick.«
    Wahrscheinlich gehen die alle in die gleiche Schule.
    »Dr. Pendleton sagt, Post reicht vollkommen.«
    »Darf ich das bitte mit ihm persönlich abstimmen? Firmenpolitik.«
    »Er hat viel zu tun.«
    »Zweifellos. Vielen Dank.«
    Neal packte schnell. Plötzlich wollte er nicht mehr im Hotel bleiben, wo ihn jeder finden konnte. Zu viele Zufälle. Joe Graham machte nie Urlaub und haßte Irland, aber jetzt macht er Urlaub in Irland. Ed Levine sagt, Bob Pendleton sei wieder bei der Arbeit, aber das stimmt nicht, denn AgriTech läßt ihn Medizin zurückfordern, die es gar nicht gibt. Und irgendwer versucht, mich umzulegen, weil ich Pendleton gefunden habe.
    Wer auch immer an der Tür herumfummelte, machte seine Sache gut. Er machte kaum ein Geräusch. Aber Neal Carey hatte in seinem Leben schon an so vielen Türen herumgefummelt, daß es für ihn wie eine Alarmglocke klang.
    Jemand hatte ihn aufgespürt und wollte ihm ausgerechnet im netten Mark Hopkins Hotel an den Kragen. Es gab keinen Ausweg aus dem winzigen Zimmer.
    Was vielleicht sogar ganz okay war.
    Neal schnappte sich den Brieföffner vom Schreibtisch und stellte sich hinter die Tür. Er hatte wahnsinnige Angst, war es aber auch leid, verarscht zu werden, und wer auch immer jetzt durch diese Tür kommen würde, er würde als erstes einen neuen, spitzen Freund kennenlernen.
    Neals Herz raste wie eine Roulettekugel, als er das Schloß klicken hörte und die Klinke sich senkte. Falls der Typ eine Knarre hatte, mußte Neal ihn beim ersten Versuch erwischen und zu Boden schlagen, damit er ihm ein paar Fragen stellen konnte.
    Die Tür öffnete sich langsam. Neal stieß zu, die Spitze des Brieföffners versank im Arm des Eindringlings.
    »Was ist los? Hast du ‘ne Frau da drin, oder warum soll ich nicht reinkommen?«
    Joe Graham starrte ihn verblüfft an.
    »Komm rein.«
    Graham zog den Brieföffner aus seinem Kunststoffarm. Er betrachtete angewidert seinen Ärmel. »Das ist ein neues Hemd, Neal. Hab’ ich gerade gekauft.«
    Neals Herz fiel zurück in leichten Galopp. Er knallte hinter Graham die Türe zu. Graham betrachtete immer noch seinen Ärmel und sagte: »Ich habe dir einen Gefallen getan.«
    Neal ließ sich aufs Bett fallen und seufzte.
    »Du scheinst dich nicht zu freuen, mich zu sehen«, sagte Graham.
    »Ich dachte, du machst Urlaub in Irland.«
    »Verrückte Sache, mein Sohn. Ich war fertig mit deiner Zelle und meldete mich zurück. Plötzlich nervte Levine mich mit all dem Urlaub, den ich angespart hätte. Sagt, ich müßte ihn unbedingt jetzt nehmen. Ich sage, meinetwegen, aber dann kam mir die Idee, daß sie mich vielleicht nicht haben wollten, weil sie dich gerade

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