Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2
Trade.
»Was ist mit dem Council for Swedish-American Trade?« fragte Neal schließlich.
Er konnte das Kichern beinahe hören. »Die arbeiten nicht ganz auf Ihrem Gebiet.«
»Wie das?«
»Sie beschäftigen sich eher mit größeren High-Tech-Sachen.«
»Ich plane eine große Sache«, sagte Neal leicht beleidigt.
»Und wenn Ihnen das gelungen ist, werden die sich sicher gern mit Ihnen unterhalten. Im Augenblick würde ich Ihnen wirklich raten, das Konsulat anzurufen.«
Okay, okay, dachte Neal. Was haben wir jetzt? Einen Typen bei einer agrochemischen Firma, der weder von Landwirtschaft noch von Chemie etwas versteht. Derselbe Mann hat für ein paar Firmen gearbeitet, über die es keine Anhaltspunkte gibt, und für das Council for Swedish-American Trade, das kein Interesse daran hat, mit jemandem zu reden, der einen Handel zwischen Amerika und Schweden aufziehen will.
Wir haben eine Firma, die eine Aktiengesellschaft sein müßte, aber eine Privatfirma ist. Eine Firma, die auf Pestizide spezialisiert ist, aber unbedingt einen Dünger-Fachmann wiederhaben will. Wir haben eine Bank, die dieser Firma die Kohle in den Arsch schiebt, damit sie nicht etwa weiterhin Pestizide, sondern Dünger entwickelt, und dafür einen Sitz im Board kriegt. Und der Chef von der Bank schickt mich los, den Forscher einzufangen. Und als ich das versuche, wird auf mich geschossen.
Wir haben Levine, der mir vorgelogen hat, Pendleton sei zurückgekehrt, und AgriTechs Sicherheitsdienst bestätigt diese Lüge. Wir haben Levine, der mir sagt, ich solle sofort nach Hause kommen und die ganze Sache vergessen. Warum behaupten sie, Pendleton sei zurück, wenn er nicht zurück ist? Warum springt Levine nicht hektisch auf und ab und schreit, ich solle meinen verdammten Job erledigen und ihn zurückbringen?
Vielleicht wollen sie gar nicht mehr, daß er zurückkommt.
Vielleicht wollen sie sogar, daß er nicht zurückkommt.
Nie mehr.
Paranoia ist wie ein Sicherheitsgurt – wenn man sie nicht hat, wird es gefährlich.
Das dachte Neal, als seine professionelle Paranoia ihn in die Zange nahm. Graham würde mir niemals etwas zustoßen lassen, also schicken sie ihn in Urlaub. Sie machen eine große Show daraus, ihren Golden Retriever – mich – loszuschicken, um den verschwundenen Prof zu finden. Ich braver kleiner Hund folge der Spur, und jemand erschießt… nicht mich, sondern den, den sie für Pendleton hielten. Dunkle Nacht, kaum Licht auf der Plattform, mein Hinterkopf dem Hügel zugewandt, von dem aus geschossen wurde. Möglich.
Dann zieht einer los und sammelt die Leiche ein und verkündet traurig, Robert Pendleton sei tot. Ermordet. Alles vorbei.
Wer hat die Kraft, diese Last zu tragen? Dieselben Leute, die die Macht haben, Dummy-Firmen, falsche Lebensläufe und Multimillionen-Insider-Deals zu produzieren.
Er ließ sein Gespräch mit Pendleton noch einmal vor seinem geistigen Auge ablaufen. Treffen im Jacuzzi, um sicherzugehen, daß ich nicht verkabelt bin. »Hat die Firma Sie geschickt?« Nein, du Idiot, nicht die Firma, sondern die FIRMA. Die FIRMA.
Paranoia. Reine Scheiß-Paranoia, dachte Neal. Die CIA? Was konnte ein blöder Biochemiker schon für die CIA tun? Komm schon.
Aber die Kugel war echt. Sehr echt, also paß auf. Was, wenn sie wirklich Pendleton erwischen wollten? Das gäbe Probleme für Neal Carey. Wenn sie immer noch glauben, sie hätten Pendleton gekillt, müßten sie sich irgendwie um mich kümmern. Und wenn sie mittlerweile rausgekriegt haben, daß sie ihn verfehlt haben, jagen sie uns beide. Sie wissen, wo sie Pendleton finden. Bei Li Lan.
Und sie wissen auch, wo sie mich finden können. Ich habe ein Rückflugticket zu meinem einsamen Cottage im Moor.
Allerdings werde ich nicht dorthin fahren. Wenn die Paranoia so schlimm wird, gibt es nur eins: auf sie hören.
Zuerst mal mußte er Crowe erreichen, denn die Freunde und ihre neuen CIA-Kumpels konnten Crowe mit ein paar simplen Klicks auf der Computertastatur mit Neal in Verbindung bringen.
Crowe nahm beim ersten Klingeln ab.
»Crowe.«
»Neal hier.«
»Du lädst mich zu einem teuren Dinner ein, richtig?«
»Crowe, hat jemand nach mir gefragt?«
»Nein.«
»Irgendwas Ungewöhnliches? Handwerker, die du nicht erwartet hast? Umfragen? Zeugen Jehovas?«
»Nein. Ich glaube, mir steht der Sinn nach französischer cuisine.«
»Halt einfach den Mund und hör mir zu. Ich komme nicht zurück. Danke für deine Hilfe. Wenn jemand Fragen nach mir stellt, sag, du hast
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