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Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Titel: Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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dafür mit einem Ticket zur Uni belohnen. Nein, das können wir vergessen. Na, ich habe immer noch mein Geld auf der Bank, vielleicht kann ich irgendwo anders hingehen. Yeah, klar, mit einem Haufen abgebrochener Kurse.
    Und was wird Graham sagen? Er macht sich wahrscheinlich höllische Sorgen, reibt sich mit seiner Gummihand ein Loch in die richtige. Er wird sich freuen, mich zu sehen, aber auch wütend sein. Vielleicht kann ich es wenigstens ihm erklären.
    Also, morgen gehe ich weg, fliege nach Vancouver, rufe Dad an und sehe, was passiert. Vielleicht wird es das beste sein, gleich weiter zu fliegen, zurück zum Cottage am Moor, nur ein paar Wochen, um sich über die Sache klarzuwerden.
    Wie über Li Lan.
    Yeah, gib’s zu. Fast alles ist passiert, weil du von Li Lan besessen warst. Du hast dich bei Kendalls besoffen, du bist mit einem halben Ständer nach Hongkong geflogen, wo du nicht nur in eine, sondern sogar in zwei Fallen gelaufen bist, und dann hast du dich nach China verschleppen lassen, alles, weil du an sie dachtest und nicht an den Job. Jetzt kann Pendleton sein Leben lang für die Chinesen arbeiten, seine sogenannte Karriere ist im Arsch. Und warum? Weil du in Li Lan verliebt bist.
    Und das ist das traurigste, dachte er. Ich bin immer noch verliebt in Li Lan.
    Er stand auf. Er war zu unruhig zum Arbeiten, zu angespannt, um zu schlafen, und es gab keinen Alkohol. Zeit, Buddha zu sehen.
    Dichter Nebel hatte sich breitgemacht, Fackeln tauchten den Innenhof in düsteres Licht. Er fand das Tor und den Weg durch den Garten. Die Mönche hatten Fackeln in großen Halterungen um Buddha herum gestellt, und Neal konnte den Umriß von Buddhas Kopf sehen, als er näher kam.
    Er brauchte eine Minute, nachdem er die Frau gesehen hatte, um zu entscheiden, daß es wirklich Li Lan war.
    Sie stand im grauen Nebel, der riesige Buddha hinter ihr. Sie trug ein schwarzes Seidenjackett und eine schwarze Hose. Ihr Haar hing lang herunter, links trug sie einen einzelnen roten Kamm. Ihre Augen waren leicht geschminkt. Sie hatte roten Lippenstift aufgetragen. Ihre Hände waren vor ihrer Hüfte gefaltet.
    Sie sah ihn zuerst und stand still, bis er sie erkannt hatte.
    »Ich bin gekommen, dich zu finden«, sagte sie.
    Sein Herz schmerzte.
    »Wieso und warum?«
    »Ich möchte erklären.«
    »Das würde ich gern hören.«
    »Können wir gehen?«
    »Warte mal. Du willst, daß ich dir noch einen dunklen Pfad entlang folge? Wer wartet da auf mich? Typen mit Messern? Ein Bambuskäfig? Ein netter kleiner Sprung in den Fluß?«
    Sie ließ den Kopf sinken. Neal konnte die Tränen in ihren Augen sehen. Sie ist gut, dachte er. Sie ist wirklich gut.
    »Du hast keinen Grund, mir zu vertrauen«, sagte sie.
    »Da hast du recht.«
    Sie sah ihn an. »Du kannst den Pfad auswählen«, schlug sie vor.
    »Dreh dich um. Nimm die Arme über den Kopf.«
    Er klopfte sie ab. Kein Messer, keine Pistole. Aber sie hatte auch kein Messer und keine Pistole gehabt, als sie Ben Chings Kopf in die Mauer getreten hatte. Seine Hände wurden schweißnaß, als er sie berührte. Er zitterte, und das gefiel ihm nicht.
    »Was tust du?« fragte sie.
    »Sie sagen, morgen fahre ich nach Hause. Ich versuche sicherzugehen, daß ich nicht zum Himmel fahre.«
    »Ich habe keine Waffen.«
    »Du bist eine Waffe.«

    »Ich möchte nur reden.«
    Er drehte sie um, was ein Fehler war, denn jetzt konnte er ihre Augen sehen.
    »Dann rede«, sagte er.
    »Nicht hier.«
    »Warum nicht hier?«
    »Es ist gefährlich.«
    Tja, wir würden doch nicht plötzlich etwas Gefährliches tun, nicht?
    »Wo dann?« Es war eine rhetorische Frage, denn Neal Carey würde ihr nirgendwohin folgen. »Vielleicht in deinem Zimmer?« Außer vielleicht dorthin.
     
     
17
     
    Sie saß auf dem Bett. Er drehte den Docht der Lampe herunter. Es gab kein Schloß an der Tür, also stellte er den Stuhl davor und setzte sich darauf. Sie verschränkte ihre Hände in ihrem Schoß und sah zu Boden.
    Er wollte aufstehen und sie halten, aber er schien sich nicht bewegen zu können. Er fühlte sich, als lebte er im Innern einer Marmorstatue.
    »Also rede«, sagte er.
    »Du bist zornig.«
    »Verdammt, ja, ich bin zornig«, zischte er. »Weißt du, wie es war, in dieser Scheißnische in der Geschlossenen Stadt?!«
    »Ja«, sagte sie leise. »Geht es dir jetzt gut?«
    »Hervorragend.«
    »Gut.«
    Yeah, gut. Außer, daß ich nicht weiß, ob ich dich töten oder lieben will. Ob ich abhauen oder lieber bei dir bleiben will.
    »Also,

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