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Das Liebesspiel

Das Liebesspiel

Titel: Das Liebesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn C Tripp
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daneben die Gadsden-Flag mit der Klapperschlange. DON ’ T TREAD ON ME . Huck schiebt die Schweißerhaube nach hinten, als wir ihn erreichen. Ist schon länger her, dass ich ihn aus der Nähe gesehen habe. Er sieht ungefähr so aus, wie ich ihn in Erinnerung habe, bloß auch alt jetzt.
    Auf einer Fußmatte inmitten des Metallschrotts liegt ein Hund – Pards Mischling, halb Labrador, halb etwas Bedrohlicheres. Das Tier neigt den Kopf zur Seite, seine Augen verfolgen uns, dann legt es sich wieder hin.
    »Das ist es also?«, sagt Ray und betrachtet den Traktor in seinem halb zusammengesetzten Zustand.
    »Damit ist mir meine Eintrittskarte sicher«, sagt Huck, seine Stimme wie trockene Borke. »Die Königin des Eigenbaus.« Mit dem Schweißbrenner weist er auf das auf den Rahmen geschnallte Bierfass. »Das ist mein Treibstofftank.«
    Huck nickt mir zu. »Wie geht’s?« Sieht mich komisch an. Gab’s nicht immer nur komische Blicke von Huck?
    Auf sein T-Shirt ist eine Botschaft gedruckt: » GEMISCHTES DOPPEL  – NACKT AUF DEM QUAD «. Meine mädchenhafte Begeisterung kühlt leicht ab, als mich die nun weniger abstrakte Erkenntnis durchfährt, dass der Typ, auf den ich so heiß bin, der jüngere Bruder dieses Armleuchters hier vor mir ist.
    Und falls das T-Shirt noch nicht reichen sollte, vielleicht aber auch um herauszufinden, wem meine Loyalität gilt, legt Huck mit einer Tirade los, die sich gewaschen hat – er kann jetzt XM -Satellitenradio in seinem Pick-up empfangen, ist aber immer noch auf Fox News abonniert und regt sich total auf, er schimpft auf die Verschwörung der linksgerichteten Medien, dass alle Sender gegen Bush hetzen würden, alle schwer damit beschäftigt seien, sich über diesen Scheiß in Abu Ghraib aufzuregen, dabei aber völlig vergäßen, über den steigenden Ölpreis zu berichten und wie uns diese Kameltreiber an den Eiern haben.
    Wortgewandt für einen Yankee. Das muss ich ihm lassen. Verbohrtes rassistisches Gegeifer, so verwurzelt im feudalen, nichtigen Sumpf dieser Stadt wie eh und je.
    Ich stehe nur da und versuche wegzuhören, während die Gründe, warum ich diesen Ort verlassen habe – warum ich ihn immer wieder verlasse –, sich auftürmen.
    Ein- oder zweimal während seines Wortschwalls löst sich Hucks Blick von Ray und streift mich. Wieder dieser Ausdruck, als ob es ihm einfach nicht in den Sinn will, obwohl er die großen politischen Themen, denen sich unsere Nation heute stellen muss, erkannt und durchschaut hat, bekommt er es einfach nicht auf die Reihe, was ich hier zu suchen habe. Arrogante Pottschnitt-Emanze. Stickum weggeschlichene Möchtegern-Schickse. Tussi. Als ich seinen Blick zu deuten versuche – keine große Leistung –, kommt mir der Gedanke, dass ich auf seinem Totempfahl vielleicht noch ein oder zwei Kerben tiefer eingeritzt bin als er auf meinem.
    Er hat einen Fleck auf seiner Jeans, am Bein. Motorenöl. Eingewaschen. Umriss von Madagaskar.
    Da liegt der Haken. Ich hasse Huck fast ausschließlich aus Prinzip. Das weiß ich. Wenn es doch mehr wäre. Wenn er mich wenigstens gekränkt hätte, einen derben, beleidigenden Vorstoß gewagt, etwas Gemeines getan hätte. Ich hätte gerne einen konkreten Grund, um meine Abneigung zu legitimieren.
    Einmal machte ich Alex gegenüber eine bissige Bemerkung über Huck und seine Denkweise. Alex lächelte mich schwach an und nickte. »Jep. Huckie hat genau solche Vorurteile wie du.«
    Daran muss ich jetzt denken, obwohl ich’s lieber nicht täte, und zum Glück ist Huck schon wieder woanders. Ein neutraleres Thema: die bevorstehende Landwirtschaftsausstellung. Das Großereignis des Jahres in dieser Gegend, schlägt selbst das Weihnachtsfest. Huck erzählt Ray die Geschichte, wie er und Pard das Bierfass leerten und auf die Idee mit dem Umbau kamen, knapp eine Woche, bevor Pard ins Gras biss.
    Der Hund bellt einmal kurz.
    »Ist was, Prinzessin?«, sagt Huck. Einen schrecklichen Moment lang denke ich, er spricht mit mir.
    »Gehört sie jetzt dir?«, fragt Ray.
    »Ja. Mochte mich eh lieber.«
    Auf beiden Seiten der Hintertreppe sind in engen, geraden Reihen Blumen gepflanzt. Von der grünen Farbe der Fliegengittertür schält sich ein Aufkleber der National Rifle Association. Die Blumen hingegen – blühende Schwertlilien und einige andere junge grüne Zwiebelgewächse − schießen in die Höhe. Ich hätte Pard nie für jemanden gehalten, der Gefallen am Gärtnern findet.
    Ray hat gemerkt, dass ich die Blumen

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