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Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janika Nowak
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wieder zu ihrer alten Kraft zurückgefunden haben.«
    Thomas hatte vermutlich recht, aber … Ich fuhr in die Höhe und rannte zur Tür. »Was ist, wenn er heute Nacht plant, Macius umzuwandeln?«, rief ich über die Schulter zurück.
    »Wo willst du hin?«
    »Zu Pheme«, entgegnete ich und stürmte auf das Nachbarzimmer zu.
    Aiko kreischte auf, als ich die Tür aufriss.
    »’tschuldigung«, murmelte ich und rannte weiter.
    Hinter der nächsten Tür fand ich sie – in wilder Umarmung mit Jean. Pheme fuhr wie von der Tarantel gestochen hoch, während der Franzose mich nur träge anlächelte. Huch! Andererseits: Das geschah ihr ganz recht. Pheme hatte im Gegensatz zu mir zumindest noch einen Kuss – und einiges mehr, so wie es aussah – bekommen, bevor ich dazwischengeplatzt war.
    »Sorry, dass ich stören muss, aber mir ist etwas Wichtiges eingefallen.«
    »Was?«, knurrte die Nymphe und rückte ihr Shirt zurecht.
    »Ich fürchte, die Party muss leider ausfallen. Heute ist die Nacht von Samhain, das keltische Totenfest. Wenn der Wächter einen Großangriff auf die Götterkinder plant oder Macius’ rituelle Hinrichtung oder sonst was, dann heute Nacht.«
    »Woher bist du dir da so sicher?«
    »Macius hat mir erzählt, dass diese Feiertage besondere Bedeutungen haben, an Beltane ist er erwacht, und jetzt kommt Samhain. Irgendwas wird passieren, da bin ich sicher. Wir müssen sofort los und die Burg finden. Jean, kannst du einen Flieger auch in deiner Satyrgestalt fliegen, oder wachsen dir an den Händen Hufe?«
    Der Franzose sah mich indigniert an. »Natürlich nicht.«
    »Dann müssen wir noch heute Nacht los.«
    »Besser noch, wir fliegen gleich«, sagte Aiko, die zusammen mit Thomas im Türrahmen aufgetaucht war. »Wenn sie recht hat, haben wir keine Zeit zu verlieren.«
    Jean seufzte tief. Bereute er es jetzt, dass wir hier aufgetaucht waren?
    »Also gut. Die Gesellschaft wird mich wahrscheinlich für die nächsten Monate ächten, aber ich sage die Party ab. Packt eure Sachen, ich werde derweil alles in die Wege leiten. Wir starten in einer Stunde Richtung Zypern.«

24. Kapitel
    Z iemlich genau sechzig Minuten später bogen wir in Jeans Limousine auf den kleinen Flugplatz ein, wo sein privater Hangar und seine Maschine standen. Der Butler, der uns empfangen hatte, fungierte gleichzeitig als Chauffeur. Ich fragte mich, ob er wusste, wem er diente. Oder schickte ihn der Satyr immer dann fort, wenn er dabei war, sich zu verwandeln?
    Die Maschine stand schon bereit, und ich betrachtete sie beeindruckt.
    »Dein Pilot wird sich freuen, dass er Halloween ausfallen lassen muss«, bemerkte Aiko, während auch sie den großen Vogel bewunderte.
    Ein wissendes Lächeln huschte über Jeans Gesicht, dann zwinkerte er kurz Pheme zu. »Ich glaube, er hat sich damit abgefunden.«
    Wir stiegen aus und erklommen den Flieger.
    Als ich sah, dass Jean das Cockpit enterte, stieß ich Pheme verwundert an. »Er fliegt selbst?«
    »Na sicher! Oder glaubst du wirklich, dass er einen Menschen in Gefahr bringen würde? Wer weiß, was uns auf dem Weg nach Zypern begegnet.«
    »Wow!«, entfuhr es Thomas angesichts der modernen Inneneinrichtung.
    Die acht riesigen Sessel waren mit einem roten, samtartigen Stoff bezogen, der Fußboden war mit schwarzen Teppichen belegt, und das Innere war mit einem glänzenden hellen Holz ausgekleidet. Um die Fenster herum blitzte Chrom.
    »Nehmt Platz und schnallt euch an, wir werden gleich starten«, eröffnete uns Jean, der noch ziemlich normal aussah. Es dämmerte zwar bereits, doch Anzeichen einer Veränderung waren an dem Satyr bisher nicht zu erkennen.
    Wir kamen seiner Anweisung nach und warteten gespannt darauf, dass es losging. Dies war meine erste Reise mit einem Flugzeug. Etwas mulmig war mir schon zumute, doch im nächsten Moment fragte ich mich, warum ich mich eigentlich fürchtete. Die Luft war schließlich mein Element. Wenn die Maschine abstürzte, schwebte ich eben nach unten.
    Mitten in meine Gedanken sprangen die Flugzeugmotoren an.
    »Wo ist Pheme?«, fragte ich.
    Aiko antwortete: »Vorn im Cockpit. Sie ist die Copilotin.«
    »Fliegen kann sie also auch?«, fragte ich, und als ich Aiko lächeln sah, präzisierte ich: »Mit einem Flugzeug.«
    »Pheme hat allerhand drauf. Das wirst du schon noch merken.«
    Als sich die Maschine in Bewegung setzte, griff ich nach Thomas’ Hand.
    »Angst?«
    »Du etwa nicht?« Wenn er jetzt log, würde ich ihn an den Ohren ziehen. Seine Hand war eiskalt,

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