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Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janika Nowak
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Aber wehe, du machst Ärger, Kleine!«
    Ich zuckte zusammen. Welchen Ärger sollte ich ihr wohl machen? Wenn das hier alles der Wahrheit entsprach und ich nicht unter dem Einfluss eines halluzinogenen Gases stand, das irgendwie durch die brüchigen Hallenfenster hereinströmte, war sie eindeutig die Mächtigere von uns beiden. Und dann war da auch noch das Mädchen mit den Hörnern und dem Keulenarm.
    »Das wird sie nicht«, antwortete Macius für mich, was mich ein wenig empörte, doch bevor ich etwas dazu sagen konnte, setzte er hinzu: »Wenn du wieder in deinem Wohnheim bist, pack alle Dinge zusammen, die du brauchst, und komm dann zu dieser Adresse.«
    Wieder zauberte er etwas aus dem Ärmel. Einen Zettel, was für eine Überraschung!
    Ich entzifferte eine Adresse in Kreuzberg. Na, wenn die Harpyien dort auftauchten, würden sie gar nicht weiter auffallen! Oder sie würden direkt zur nächsten Party eingeladen.
    »Okay«, presste ich hervor, während ich den Zettel in der Tasche verschwinden ließ. »Das heißt also, dass ich jetzt gehen kann?«
    »Das musst du sogar«, entgegnete Macius. »Wir haben noch ein paar Dinge zu erledigen, aber wenn du mit Packen fertig bist und bei Pheme ankommst, wird sie dort sein.« Ein hintergründiges Lächeln huschte über sein Gesicht. »Da du offensichtlich handwerklich begabt bist, kannst du ihr vielleicht ein wenig zur Hand gehen.«
    »Vergiss es!«, platzte es aus Pheme heraus, und ich war mir nicht sicher, ob dieser Ruf mir galt oder Macius. »An Holz herumsägen ist was anderes, als mit Autos zu arbeiten. Sie wird schön die Finger davon lassen!«
    Das muss ich mir aber noch stark überlegen, hätte ich am liebsten gesagt, verkniff es mir allerdings.
    Macius lachte auf. »Beruhige dich, Pheme, sonst wachsen dir noch Federn! Also, ist fürs Erste alles klar?«

8. Kapitel
    D as kann nicht sein. Das kann einfach nicht sein.«
    Die Litanei zog mir im Takt meiner Schritte durch den Kopf, nachdem ich die U-Bahn-Station verlassen hatte.
    Dabei bekam ich gar nicht mit, dass sich über meinem Kopf ein Gewitter zusammenbraute. Erst als Donnergrollen ertönte, blickte ich nach oben.
    Mann, waren das dunkle Wolken! Wenn ich jetzt nicht die Beine in die Hand nahm, würde ich wie ein begossener Pudel zu Hause ankommen.
    Während ich den Gehweg entlangstürmte und hier und da Passanten auswich, die offenbar keine Angst vor dem Wolkenbruch hatten, überlegte ich krampfhaft, wie ich Bettina klarmachen sollte, dass ich umziehen würde.
    Sollte ich Thomas vorschieben?
    Das würde sie wahrscheinlich für die schnellste Zusammenziehaktion aller Zeiten halten! Ich hatte schon ihre Pro- und Kontra-Liste im Ohr!
    Glücklicherweise war das Wohnheim nur noch einen kurzen Sprint entfernt, als das Gewitter losbrach. Der Sturm zerzauste mir die Haare und zerrte an den Baumkronen über mir. Ein ohrenbetäubendes Tosen verschluckte sämtliche Geräusche ringsherum, dann ging der erste Blitz nieder. Das nachfolgende Donnergrollen vibrierte in meiner Brust.
    Rasch hastete ich durch die Tür und drückte sie hinter mir ins Schloss. Selten hatte ich ein Gewitter erlebt, das gleich dermaßen heftig losbrach. Während Türen und Fenster unter der Einwirkung des Sturms zu ächzen begannen, erklomm ich die Treppe. Weitere Blitze leuchteten grell auf, unmittelbar danach prasselte der Regen auf das Gebäude nieder. Glück gehabt, ich war gerade noch trocken heimgekommen.
    Als ich die Hälfte der Treppe hinter mich gebracht hatte, merkte ich, wie schnell mein Herz raste. Unverhältnismäßig schnell. Bevor ich dazu kam, an die Krake in meiner Brust zu denken, breitete sie sich auch schon in mir aus, doch diesmal ließ sie mich nicht erstarren. Auf einmal war es mir, als hätte ich unzählige Stimmen im Ohr, und mein Magen begann zu brennen, als würde jemand mit einer heißen Nadel hineinstechen.
    Vielleicht sollte ich doch mal zum Arzt gehen – oder zum Psychologen. Irgendwas stimmte seit Freitagnacht nicht mit mir. Halt, ich war ja eine Banshee! Wahrscheinlich gehörten diese Beschwerden zum Gesamtpaket.
    Endlich oben angekommen, ging es mir noch immer nicht besser. Wie sollte ich in dem Zustand meine Sachen packen?
    Immerhin schaffte ich es bis zur Tür. Der Schweiß lief mir in Strömen über die Schläfen, und das Stechen wurde noch schlimmer. Zitternd wühlte ich den Schlüssel aus der Hosentasche und versuchte ihn ins Schloss zu stecken.
    Als die Tür aufschnappte, fiel mein Blick auf Bettina, die

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