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Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janika Nowak
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wurde.«
    Selbstheilungskräfte? Meine Nase blutete doch noch! Oder etwa nicht?
    Als ich erneut mein Gesicht betastete, merkte ich, dass das Blut bereits angetrocknet war, denn es rieselte in feinen Schüppchen von meinen Fingern. Offenbar gehörte auch eine gute Blutgerinnung zu meiner Ausstattung.
    »Was ist das?«, fragte ich verwundert.
    »Die Fähigkeit deines Körpers, sich zu regenerieren. Eigentlich sollten diese Kräfte noch nicht so stark ausgeprägt sein, aber offenbar ist dein Körper deinem Geist weit voraus.«
    Ich verstand nur Bahnhof, und so schaute ich auch aus der Wäsche.
    »Erinnerst du dich an den Überfall der Schläger? Oder die Harpyien-Wunde?«
    Ich nickte, und allmählich ging mir ein Licht auf. »Sie sind in Windeseile verheilt.«
    »Genau, das ist ebenfalls ein Teil der Magie einer Banshee. Wunden heilen in Windeseile. Es gibt nur wenige Götterkinder, die diese Fähigkeiten haben. Nicht einmal wir Wassermänner gesunden so schnell wie ihr.«
    Offenbar war es recht cool, eine Banshee zu sein, auch wenn mich diese Fähigkeit vor den Polizisten zu einer Lügnerin gestempelt hatte.
    Macius blickte mir prüfend ins Gesicht. »Wirklich erstaunlich«, murmelte er erneut. Dann streckte er die Hand nach mir aus, legte sie mir an die Wange und fuhr sanft mit dem Daumen an meiner Oberlippe entlang.
    Ich starrte ihn einen kurzen Moment entgeistert an, bevor ich schnell nach hinten rutschte. Nicht weil mir seine Berührung Schmerzen bereitet hätte, sie war mir einfach zu intim und brachte mich durcheinander.
    »Können wir jetzt weitermachen?«, fragte ich möglichst sachlich, damit mich nicht wieder eine Schwärmattacke heimsuchte. Die kurze Berührung hatte gereicht, um mein Herz wie wild klopfen zu lassen.
    »Fühlst du dich denn dazu in der Lage? Immerhin bist du gerade aufs Gesicht gefallen.«
    »Aber ich habe doch meine Selbstheilungskräfte, schon vergessen?«
    Macius nickte, danach lächelte er breit, erhob sich und reichte mir die Hand. »Na, dann auf ein Neues. Diesmal sollte ich besser aufpassen, dass du nicht hinfällst.«
    »Warum hast du das nicht gleich getan?« Hallo? Als ob es überraschend wäre, dass ich bei meinem ersten Flugversuch auf die Nase fiel.
    »Weil ich nicht geglaubt habe, dass du es gleich beim ersten Mal schaffst.«

    In den nächsten Stunden machte ich die leidvolle Entdeckung, dass die Anstrengung meinen Banshee-Schrei zu kontrollieren, vermutlich nicht der schwierigste Teil meines Trainings war. Seinem Körper das unfallfreie Laufen oder Fahrradfahren beizubringen war eine Sache, ihn beim Fliegen in der Balance zu halten eine ganz andere. Erst recht, wenn man sich auf das Fliegen an sich noch ziemlich stark konzentrieren musste.
    »Versuch den Rücken gerade zu halten«, sagte Macius, der mit ausgestreckten Armen vor mir stand, um mich im Notfall auffangen zu können. »Und bleib nicht nur auf einer Stelle, sondern beweg dich noch ein Stück höher.«
    Als ich mit ausgebreiteten Armen verharrte, kam ich mir vor wie eine Seiltänzerin, die hoch in der Luft stand – nur dass kein Seil unter mir war. Wie praktisch, wenn ich das schon gekonnt hätte, als die Kerle mich zusammengeschlagen haben. Die hätten vielleicht Augen gemacht.
    Während ich mit den Armen meine Haltung ausglich, schloss ich die Augen und konzentrierte mich darauf, noch ein Stück höher zu kommen. Ich spürte erst ein leichtes Kribbeln in der Magengegend, dann ein Drücken auf der Brust – keine Krake diesmal. Es war, als würde ich in einem Fahrstuhl stehen, nur dass es unter mir keinen Boden gab. Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich Macius gut einen Meter unter mir stehen.
    Es hatte geklappt!
    »Gut gemacht!« Er klatschte in die Hände, was laut von der Kuppeldecke widerhallte. Ich grinste, denn so viel Begeisterung war selten für den sonst eher reservierten Wassermann. »Deine Göttin wäre stolz auf dich!«
    Der Göttin war ich mit Sicherheit ziemlich egal, aber vielleicht wäre meine Mutter stolz auf mich gewesen, wenn sie mich hier gesehen hätte.
    Ich übte eine Drehung. So langsam bekam ich den Dreh mit der Balance raus. Eigentlich war Fliegen ziemlich genial, und ich kam bald bestimmt noch höher. Was würde Macius wohl sagen, wenn ich plötzlich oben an der Decke war?
    »Übertreib es zu Anfang nicht!«
    Pfft. So ein Angsthase. Ich wollte nur einmal zur Decke und zurück, das schaffte ich schon. Je höher ich stieg, desto leichter schien mein Körper zu werden. Das Kribbeln in

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