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Das Lied der Dunkelheit

Das Lied der Dunkelheit

Titel: Das Lied der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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den Siegeln«, erklärte er. »Diese Symbole bewirken eine Rückkopplung. Kennst du das Wort?«
    Leesha nickte. »Es steht in den Büchern, die sich mit der Wissenschaft der alten Welt befassen.«
    Der Mann nickte. »Horclinge sind magische Kreaturen. Siegel, die der Verteidigung dienen, saugen ein wenig von ihrer Magie auf und benutzen diese, um ihre Barriere zu errichten. Je stärker ein Dämon ist, umso kräftiger wird die Energie, die ihn zurückwirft. Angriffssymbole funktionieren nach demselben Prinzip, nur dass sie den Panzer des Horclings schwächen. In Gegenständen kann man die Energie nicht lange speichern, sie verflüchtigt sich. Bei mir ist das aus irgendeinem Grund anders. Jedes Mal, wenn ich mit einem Dämon kämpfe und ihn berühre, geht ein wenig seiner Stärke auf mich über.«
    »Als ich in der Nacht, als du uns gerettet hast, deine Wunden versorgt habe, konnte ich ein Kribbeln in meinen Fingern spüren«, erzählte Leesha.
    Der Mann nickte. »Als ich die Siegel in meine Haut eintätowierte, wurde nicht nur mein Äußeres … unmenschlich.«
    Leesha schüttelte den Kopf und legte ihre Hände an seine Wangen. »Es sind nicht unsere Körper, die uns zum Menschen machen«, flüsterte sie. »Du kannst deine Menschlichkeit zurückgewinnen,
wenn du nur willst.« Sie rückte näher an ihn heran und küsste ihn sanft.
    Zuerst erstarrte er, doch dann erholte er sich von seiner Überraschung, und auf einmal erwiderte er ihren Kuss. Sie schloss die Augen und öffnete unter dem Druck seiner Lippen den Mund, während ihre Hände seinen glatten Schädel streichelten. Von den Siegeln merkte sie nichts, sie fühlte nur seine Wärme und seine Narben.
    Wir beide haben Narben, dachte sie. Seine liegen nur offen zutage.
    Sie lehnte sich nach hinten und zog ihn mit sich. »Gleich liegen wir im Schlamm«, warnte er.
    »Wir liegen schon im Schlamm«, entgegnete sie, und ließ sich auf den Rücken fallen, sodass er auf ihr lag.

    Das Blut rauschte in Leeshas Ohren, als der Tätowierte Mann sie küsste. Sie liebkoste seine harten Muskeln, spreizte die Beine und rieb ihre Hüften an den seinen.
    Das soll für mich das erste Mal sein, dachte sie. Diese Kerle sind tot, und er kann auch noch die Erinnerung an sie auslöschen. Ich gebe mich ihm hin, weil ich es will.
    Trotzdem hatte sie Angst. Jizell hatte Recht, ging es ihr durch den Sinn. Ich habe viel zu lange gewartet. Jetzt weiß ich nicht, wie ich mich verhalten soll. Jeder glaubt, ich müsste mich auskennen, aber ich habe nicht die geringste Ahnung. Und er wird von mir erwarten, dass ich Bescheid weiß, weil ich eine Kräutersammlerin bin …
    Großer Schöpfer, was ist, wenn ich ihn enttäusche?, sorgte sie sich. Und wenn er es dann weitererzählt?

    Sie verdrängte diesen Gedanken. Er würde nie etwas sagen. Und deshalb soll er mein erster Mann sein. Auf jemanden wie ihn habe ich gewartet. Er ist genau wie ich. Ein Außenseiter. Er hat sich für denselben Weg entschieden wie ich.
    Sie nestelte an seinen Gewändern herum, band das Lendentuch auf, das er darunter trug, und zog ihn aus. Er stöhnte, als sie sein Glied in die Hand nahm und es leicht massierte.
    Er weiß, dass ich noch Jungfrau war, sagte sie sich, während sie ihre Röcke hochraffte. Er ist hart, und ich bin feucht, was gibt es da noch zu wissen?
    »Und was ist, wenn du schwanger wirst?«, flüsterte er.
    »Darauf hoffe ich ja«, wisperte sie zurück und umarmte ihn so, dass er in sie eindringen musste.
    Was gibt es da noch zu wissen?, dachte sie wieder, während sich ihr Rücken vor Wonne wölbte.

    Der Tätowierte Man erschrak, als Leesha ihn küsste. Erst vor wenigen Augenblicken hatte er ihre Schenkel bewundert, aber im Traum hätte er nicht damit gerechnet, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlen könnte. Dass sich überhaupt eine Frau für ihn interessieren könnte.
    Im ersten Moment erstarrte er, fühlte sich wie gelähmt, doch wie immer, wenn es darauf ankam, konnte er sich auf seinen Körper verlassen. Er drückte sie fest an sich und erwiderte gierig ihren Kuss.
    Wie lange war es her, dass er das letzte Mal geküsst worden war? Wie viel Zeit war seit der Nacht vergangen, als er Mery nach Hause begleitet hatte und sie ihm eröffnete, sie würde niemals einen Kurier heiraten?

    Leesha zerrte an seinen Gewändern herum, und er wusste, dass sie weiter gehen wollte, als er je gegangen war. Er bekam Angst, ein Gefühl, dass er seit Langem nicht mehr verspürt hatte. Ihm war nicht ganz klar, was er tun

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