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Das Lied der Dunkelheit

Das Lied der Dunkelheit

Titel: Das Lied der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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nächster Gelegenheit danach zu fragen.
    Plötzlich hörte sie ein Klicken; als sie hochblickte, sah sie, wie Gared sich vorsichtig aus der Werkstatt herausstahl. Sie stellte sich schlafend, bis er ein Stück näher gekommen war, und dann drehte sie sich plötzlich um. »Was machst du hier?«, zischelte sie ihm zu. Gared zuckte zusammen und hielt sich den Mund zu, um einen Aufschrei zu unterdrücken. Leesha biss sich auf die Lippe, so komisch fand sie die Situation. Am liebsten hätte sie laut gelacht.
    »Ich bin hier, weil ich mal aufs Klo muss«, wisperte Gared und kniete sich neben ihre provisorische Schlafstätte.
    »In der Werkstatt gibt es auch einen Abtritt«, erinnerte sie ihn.
    »Dann bin ich eben hier, um mir von dir einen Gute-Nacht-Kuss zu holen«, erklärte er und beugte sich mit gespitzten Lippen über sie.
    »Du hast bereits drei Gute-Nacht-Küsse von mir bekommen, bevor du dich zum Schlafen hingelegt hast«, erwiderte Leesha und schlug spielerisch nach ihm, als wolle sie ihn wegscheuchen.
    »Ist es denn so schlimm, wenn ich noch einen möchte?«, fragte Gared.
    »Ich glaube nicht.« Leesha legte die Arme um seine Schultern.
    Kurz darauf knarrte eine andere Tür. Gared erstarrte und sah sich hastig nach einem Versteck um. Leesha deutete auf einen der Sessel. Gared war viel zu groß, um sich vollständig dahinter verbergen zu können, aber in dem matten, orangeroten
Schein, der von der Feuerstelle ausging, würde man ihn vielleicht nicht entdecken.
    Doch im nächsten Moment flackerte ein schwacher Lichtschimmer auf und machte diese Hoffnung zunichte. Leesha schaffte es gerade noch, sich wieder hinzulegen und die Augen zu schließen, als der Schein einer Lampe ins Zimmer fiel.
    Durch schmale Augenschlitze sah Leesha, wie ihre Mutter einen Blick in die Wohnstube warf. Die Laterne, die sie in der Hand hielt, war zum größten Teil abgeblendet, und die Strahlen erzeugten riesige Schatten. Wenn Elona nicht genau hinschaute, würde sie Gared nicht bemerken.
    Doch Leesha hätte sich gar keine Sorgen zu machen brauchen. Nachdem Elona sich vergewissert hatte, dass ihre Tochter schlief, öffnete sie die Tür zu Steaves Kammer und huschte hinein.
    Eine geraume Zeit lang starrte Leesha die geschlossene Tür an. Dass Elona keinen lauteren Charakter hatte, war kein Geheimnis, doch bis zu diesem Augenblick hatte Leesha sich den Luxus erlaubt, daran zu zweifeln, dass ihre Mutter tatsächlich die Schamlosigkeit besaß, ihr Treuegelöbnis zu brechen.
    Dann spürte sie Gareds Hand auf ihrer Schulter. »Leesha, es tut mir ja so leid«, flüsterte er. Sie barg ihr Gesicht an seiner Brust und weinte. Er hielt sie fest in seinen Armen, dämpfte ihre Schluchzer und wiegte sie hin und her. Irgendwo in der Ferne brüllte ein Dämon, und auch Leesha war nach Schreien zumute. Aber sie beherrschte sich, weil sie ihren Vater nicht wecken wollte. Sie hoffte inständig, er würde schlafen und Elonas lüsternes Stöhnen nicht hören, doch dies war höchst unwahrscheinlich, es sei denn, ihre Mutter hätte ihn mit einem von Brunas Schlaftränken betäubt.

    »Ich hole dich hier raus«, versprach Gared ihr. »Wir vertrödeln keine Zeit, sondern fangen sofort an, unsere Zukunft zu planen. Noch vor der Hochzeitszeremonie baue ich uns ein Haus, und wenn ich das gesamte Holz ganz allein schlagen und transportieren muss.«
    »Oh Gared«, wisperte sie und küsste ihn. Er erwiderte den Kuss und drückte sie dann auf ihr Lager zurück. Die Geräusche aus Steaves Kammer und der Lärm, den die Dämonen draußen vor dem Haus veranstalteten, gingen unter in dem Rauschen des Blutes in ihren Ohren.
    Gareds Hände wanderten gierig über ihren Körper, und Leesha erlaubte ihm, sie an Stellen zu berühren, die nur ein Ehemann anfassen durfte. Sie schnappte nach Luft und wölbte vor Wonne ihren Rücken, und Gared nutzte die Gelegenheit, um sich zwischen ihren Beinen zu postieren. Sie merkte, wie er sich seiner Kniehosen entledigte, und ihr war sofort klar, was er tat. Eine innere Stimme mahnte sie, ihn wegzuschieben, aber sie fühlte sich unglaublich einsam und im Stich gelassen, und Gared schien der einzige Mensch auf der Welt zu sein, der sie aus ihrer Not erlösen konnte.
    Gerade als Gared in sie eindringen wollte, hörte sie, wie Elona in höchster Lust einen hohen, spitzen Schrei ausstieß, und sie erschrak. War sie besser als ihre Mutter, wenn sie sich nicht an ihre eigenen Gelöbnisse hielt? Sie hatte geschworen, als Jungfrau die Schwelle ihres

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