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Das Lied der Klagefrau

Das Lied der Klagefrau

Titel: Das Lied der Klagefrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Serno
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hier …«
    »Natürlich können wir!« Abraham trank einen kräftigen Schluck aus der Rotweinflasche. »›Tyrannenblut tut gut dem Blut!‹, wie meine jungen Herren Kommilitonen zu sagen pflegen. Ein schöner Satz, nur spricht er sich mit jedem Schluck schwerer aus. Besonders, wenn man ihn zu fortgeschrittener Stunde umgekehrt aufsagen soll: ›Gut tut Tyrannenblut dem Blut.‹ Komm, sag mal ›Tyrannenblut tut gut dem Blut!‹«
    »Abraham, du bist albern.«
    »Natürlich bin ich albern, und ich habe auch allen Grund dazu.« Abraham ließ sich in einer Apfelkiste nieder. »Komm zu mir, Weib, gehorche deinem Mann!«
    Widerstrebend setzte sich Alena auf Abrahams Schoß. »Die Äpfel werden leiden.«
    »Hauptsache, wir leiden nicht. Außerdem gibt’s hier keine Stühle.« Abraham hielt Alena die Flasche hin. »Probier mal.«
    »Ich weiß nicht.«
    »Nun los!«
    Alena nahm einen winzigen Schluck.
    »Na, was sagst du?« Abraham drückte sie an sich.
    »Nicht schlecht.«
    »Nimm noch einen.«
    »Und wenn die Witwe kommt?«
    »Sie sagte eben, sie wolle noch zur Nachbarin.« Die kleine Notlüge musste sein, fand Abraham.
    »Zu welcher denn?«
    »Hab ich vergessen. Nun nimm noch einen.«
    Alena trank einen etwas größeren Schluck.
    »Nun sage: ›Tyrannenblut tut gut dem Blut‹.«
    »Tyrannenblut tut gut dem Blut.«
    »Du hast noch keinerlei Schwierigkeiten mit der Aussprache.« Abraham klang fast ein wenig enttäuscht. »Nimm gleich noch einen Schluck.«
    »Nein, Abraham, ich hab nichts im Magen.«
    »Dann iss einen Apfel.«
    »Das geht nicht.«
    »Dann eben eine Kartoffel.«
    »Du bist albern.«
    »Das sagtest du schon einmal. Sag lieber: ›Tyrannenblut tut gut dem Blut.‹«
    »Nein, Abraham. Und nimm deine Hand da weg.«
    »Nur, wenn du noch einen Schluck trinkst.«
    Alena trank abermals. Und abermals ein wenig mehr.
    Abraham registrierte erfreut, dass sie danach ihre Ermahnung, er möge seine Hand fortnehmen, nicht wiederholte. Also ließ er sie unter ihrem Rock und streichelte sacht ihre festen Schenkel. Gleichzeitig drückte er sie an sich und vergrub sein Gesicht in ihren Brüsten.
    Alena seufzte. »Solche Sachen hast du lange nicht mehr mit mir gemacht.«
    »Es ging mir auch lange nicht so gut. Komm, mach die Flasche leer.«
    »Lieber nicht, ich glaube, ich bin schon ein wenig beschwipst.«
    »Dann sag den Tyrannenblut-Satz.«
    »Tyrannenblut tut glu…, Tyrannenblut tut glu…, nein, tut gut dem Blut.« Alena kicherte.
    »Du hast dich versprochen!«, rief Abraham triumphierend.
    »Du hast mich abgelenkt.«
    Abraham trank die Flasche aus und nahm schwungvoll einen Schluck aus der zweiten. »Ich werde dich gleich noch mehr ablenken.«
    »So? Wer hat dir das eigentlich erlaubt?« Alenas Augen neckten ihn.
    »Ich mir selbst.« Seine Hand wanderte nach innen und berührte wie zufällig ihren Schamhügel. Dann schob sie sich behutsam weiter, schlüpfte durch den Spalt in der Leibwäsche und begann, sich mit den knisternden Härchen zu beschäftigen.
    »Oh, Abraham, die Witwe …«
    »Kommt nicht.« Abraham spürte, wie ihm die Hose enger wurde. Lange konnte es nicht mehr dauern, und er würde dort unten jemanden freilassen müssen. Er blickte zu Alena auf, Übermut und Schalk in den Augenwinkeln. »Liebste, du sagtest vorhin, die Witwe wäre der Meinung, Kartoffeln und Äpfel vertrügen sich nicht, wie steht es denn mit Pflaumen und Gurken?«
    Alena wurde aus ihren Gefühlen gerissen. »Pflaumen und was …?«
    »Gurken.«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    Abraham grinste vielsagend und presste seine Männlichkeit gegen sie.
    »Du bist unmöglich!«
    »Das ist mir egal, mir ist nichts Gescheiteres eingefallen, ich will dich besitzen, jetzt, sofort … bitte!« Er öffnete mit einiger Mühe seine Hose, fühlte sich endlich frei und richtete es so ein, dass sie rittlings auf ihm saß. »Ich werde dir zeigen, wie gut sich beides verträgt.«
    »Du bist wirklich unmöglich. Oh, Abraham …!«
    »Sag nichts mehr, sag einfach nichts. Genieße mit mir, was nur wir genießen können, du und ich, ich und du. Komm, komm, so komm doch.«
    Sie wiegten sich im Takt ihrer Liebe, spürten den anderen so nah, wie zwei Menschen einander nur spüren können, kosteten jede einzelne ihrer Bewegungen aus, umschlangen sich, liebkosten sich, atmeten heftig, keuchten, stöhnten, wurden schneller und schneller, bis Alena schließlich nicht mehr an sich halten konnte. »Oh, Abraham, was machst du bloß mit mir, oh, Abraham, oh, Abraham,

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