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Das Lied der Maori

Das Lied der Maori

Titel: Das Lied der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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will, ihren Begleiter frei zu wählen!«
    »Ich verbiete dir nichts. Ich ...«
    »Ich bin euch alle leid!«, schimpfte Kura. »Ich tue, was ich will, und ich brauche Gott sei Dank niemanden mehr zu fragen. Roderick wird mich mitnehmen. Wir werden uns beide in London Engagements suchen oder wieder eine Truppe wie diese zusammenstellen und auf Tournee gehen. Das weiß ich alles noch nicht. Aber ich brauche dein Geld nicht, Grandma, und deine Ratschläge auch nicht, Mutter! Geht auf euer geliebtes Kiward Station und hütet die Schafe. Ich werde euch ab und zu aus England schreiben!«
    »Ich werde dich vermissen«, sagte Marama liebevoll. Sie wollte Kura trotz allem zum Abschied in den Arm nehmen und küssen oder die Nase an ihrer reiben, wie bei ihrem Volk üblich, aber diesmal versteifte Kura sich gleich, als sie ihr nahekam.
    »Haere ra«
, flüsterte Marama. »Und mögen dich die Götter im neuen Land segnen und leiten ...« Kura antwortete nicht.
     
    »Sie hat nicht mal nach Gloria gefragt«, sagte Gwyneira, als die beiden Frauen erschüttert die Garderobe verließen.
    »Sie hat Kummer«, bemerkte Marama. »Sie ist angespannt. Irgendetwas läuft nicht so, wie sie es erhofft hat. Wir sollten sie vielleicht nicht verlassen, Miss Gwyn.«
    Gwyneira verdrehte die Augen. »Von mir aus kannst du hierbleiben, Marama, und ihren Fußabtreter spielen. Aber ich habe die Nase gründlich voll von ihrer Arroganz, ihrer Herzlosigkeit und ihren Männern. Soll sie doch nach London gehen, wenn sie will. Ich hoffe bloß, sie verdient dort wirklich genug zum Leben oder sucht sich zur Abwechslung mal einen Mann, der sie aushält. Auf Kiward Station ist sie jedenfalls die Letzte, die wir brauchen!«
     
    Kura sah wunderschön aus, wenn sie sich ärgerte, und Rodericks Entschluss kam beinahe ins Wanken, als sie mit blitzenden Augen, vor Erregung geröteten Wangen und voller aufgestauter Energie in den Festsaal kam. Er tanzte eben mit Sabina und hätte sich am liebsten losgemacht, um das Mädchen zu begrüßen, zu berühren, vielleicht ein wenig zu verwöhnen, um es dann für später gefügiger zu machen. Aber das sollte jetzt ja ein Ende haben. Mit leisem Bedauern wandte er sich nach dem Tanz mit Sabina Brigitte zu. Aber da hatte er nicht mit Kura gerechnet. Erbost über sein Desinteresse schob sie sich zwischen ihn und die Tänzerin.
    »Was soll das, Roderick? Gehst du mir aus dem Weg? Erst lässt du dich den ganzen Tag nicht blicken, dann streichst du mir den halben Auftritt, und jetzt tust du so, als würdest du mich nicht kennen. Wenn das so weitergeht, werde ich mir gut überlegen, ob ich auf der Reise die Kabine mit dir teile!«
    Kura trug ihr Haar heute wieder offen, hielt es aber mit einem blumengeschmückten Reif zurück. Sie hatte sich für ein rotes Kleid entschieden, und ihren Ausschnitt betonte eine Kette aus azurblauen Steinen. Die großen, ebenfalls azurblauen Ohrgehänge ließen ihre Augen noch strahlender wirken.
    Es war wirklich ein Jammer ... Roderick straffte sich.
    »Welche Reise?«, fragte er freundlich. »Wenn ich ehrlich bin, meine Schöne, gehe ich dir heute tatsächlich etwas aus dem Weg. Ich kann den Abschiedsschmerz nicht ertragen!« Er lächelte bedauernd.
    Kura blitzte ihn an. »Das soll heißen, du willst mich nicht mit nach England nehmen? Aber das war beschlossene Sache ...«
    »Ach, Kura, Süße, wir haben vielleicht mal darüber gesprochen ... davon geträumt, genauer gesagt. Aber du hast doch nicht wirklich damit gerechnet? Schau, Kura, ich habe da drüben selbst noch kein Engagement ...«
    Roderick bemerkte unglücklich, dass um sie herum immer mehr Tanzpaare stehen blieben. Die Auseinandersetzung mit Kura rückte ins allgemeine Interesse. So hatte er sich das eigentlich nicht vorgestellt.
    »Aber 
ich
 finde ein Engagement!«, sagte Kura selbstbewusst. »Das kann nicht so schwer sein. Du hast selbst gesagt, ich hätte mehr als nur ein bisschen Talent!«
    Roderick verdrehte die Augen. »Meine Güte, Kura, ich habe wohl ein bisschen viel gesagt in den letzten paar Monaten. Natürlich hast du Talent, nur ... Schau mal, hier in Neuseeland bist du eine ganz große Begabung, aber da drüben ... Allein die Konservatorien in England bringen jedes Jahr Dutzende Sängerinnen hervor.«
    »Du meinst, ich wäre nicht besser als Dutzende andere? Aber all die Monate ...« Kura war verunsichert.
    »Du hast eine wirklich hübsche Stimme. In dieser Truppe von eher ... abgehalfterten Sängern ...« Unter den

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