Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied der Maori

Das Lied der Maori

Titel: Das Lied der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
Vom Netzwerk:
bleiben Sie hier?«
    Kura erklärte ihm, dass sie wohl ein paar Wochen bleiben würde. Biller zeigte sich höchsterfreut.
    »Dann finden wir sicher auch Gelegenheit zum gemeinsamen Musizieren«, bemerkte er. »Aber jetzt muss ich wirklich gehen, ich muss morgen früh raus. Die Mine ...«
    Caleb ließ offen, inwieweit die Mine auf ihn angewiesen war, verbeugte sich noch einmal und verschwand.
    Kura beschloss, Paddy nach ihm zu fragen. Die Gelegenheit bot sich gleich, als er den nächsten »Whisky« vor sie aufs Klavier stellte.
    »Der und ein Bergmann?« Paddy lachte dröhnend. »Nee, Kleine, der ist von der anderen Seite. Seinem Daddy gehört die Biller-Mine, eine der zwei größten privaten Minen und wohl auch eine der ältesten im Distrikt. Schwerreiche Familie! Wenn du dir den angelst, biste ’ne gemachte Frau. Scheint allerdings nicht leicht zu sein. Man sagt, er hätt’s nicht mit Mädchen.«
    Ein paar Monate zuvor hätte diese Aussage Kura noch verwirrt, aber nach der Tournee mit Barristers Ensemble kannte sie die unterschiedlichen Spielarten der Liebe.
    »Er scheint sich für Musik zu interessieren«, meinte sie.
    Paddy grinste. »Ein Nagel im Sarg seines alten Herrn. Der Knabe interessiert sich für alles, solange es nichts mit Bergbau zu tun hat. Am liebsten hätte er Medizin studiert, aber schließlich haben sie sich auf Geologie geeinigt. Weiß der Teufel, was das ist, aber es soll irgendwas mit Kohle zu tun haben. Die Steiger sagen, der junge Biller hat keine Ahnung vom Bergbau, und als Geschäftsmann ist er auch ’ne Niete. Und wenn er auf irgendein Pferd wettet, kann man sicher sein, der Gaul wird Letzter! Der Knabe wird seinem Alten noch auf der Tasche liegen, wenn die Hölle gefriert.«
    »Aber hierher in den Pub kommt er oft?«, fragte Kura. Das passte nach ihren Erfahrungen nicht zu einem Mann, der andere Männer der Gesellschaft von Mädchen vorzog. Männer unter sich schienen solche Veranlagungen sofort zu erkennen, und die Betroffenen waren dem allgemeinen Spott ausgesetzt. Manchmal gab es sogar ernsthafte Anfeindungen. Ein Tänzer aus Barristers Gruppe war mal in einem Pub zusammengeschlagen worden.
    Paddy zuckte die Schultern. »Ab und zu läuft er auf und wettet ein bisschen. Wobei ich nicht weiß, ob aus eigenem Antrieb oder weil Daddy ihn aus dem Haus treibt. Gelegentlich kommen sie zusammen; dann spendiert der Alte Freibier und macht auf Kumpel. Aber dem Jungen scheint das eher peinlich zu sein. Wenn er allein herkommt, trinkt er seinen Malt – ich halte immer extra eine Flasche für ihn bereit – und redet mit niemand. Komischer Kauz. Der alte Biller kann einem fast leidtun. Aber wie gesagt, halt dich ran! Der Posten einer Mrs. Biller ist noch zu vergeben!«
    Kura verdrehte die Augen. Ihre Schaffarm in Canterbury gegen Billers Mine in Greymouth einzutauschen, darauf legte sie nun wirklich keinen Wert. Egal, welche Probleme dieser Caleb Biller hatte – Kura-maro-tini war nicht interessiert.
     

10
    Die Beziehung zwischen Lainie und Tim hatte sich, so das Lästermaul Matt Gawain, seit dem Rennen am Sankt-Barbara-Tag entschieden verbessert: Neuerdings lautete der formelle abendliche Gruß nicht mehr »Guten Abend, Miss Keefer« und »Guten Abend, Mr. Lambert«. Stattdessen wagte Timothy ein »Guten Abend, Miss Lainie«, das beantwortet wurde von einem mehr oder weniger gleichgültigen »Guten Abend, Mr. Tim«.
    »Wenn das so weitergeht«, sagte auch Ernie Gast grinsend, »dürfen Sie in spätestens fünfzehn Jahren in der Kirche neben ihr sitzen.«
    Tim Lambert ließ seine Freunde spotten. Er persönlich spürte – und provozierte – viel subtilere Veränderungen. So hatte er zum Beispiel gleich nach dem Sankt-Barbara-Tag aufgehört, allabendlich das Lied 
Silver Dagger
 zu ordern. Stattdessen bat er um 
John Riley
, ebenfalls eine Ballade. Doch in der ging es um einen jungen Seemann, der nach sieben Jahren auf See endlich um sein geliebtes Mädchen freit. Lainie schien das zunächst für eine Laune zu halten. Aber nach drei Tagen fragte sie nach.
    »Schon wieder 
John Riley?
 Wa s i s t m i t d e m 
Silver Dagger
, Mr. Tim?« Lainie war an diesem Tag ein bisschen mutiger und zugänglicher. Es war der Samstag nach dem Rennen, und Tim hatte auf seinen und ihren Sieg Freibier für alle im Lucky Horse geordert.
    »Auf unsere wunderschöne Miss Lainie, die eigentliche Siegerin des Lambert Derbys!«
    Lainie hatte natürlich mittrinken müssen und war nun beschwipst. Ein bisschen

Weitere Kostenlose Bücher