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Das Lied der Maori

Das Lied der Maori

Titel: Das Lied der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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und auf der Suche nach Goldnuggets begleitet hatte. Seine Züge waren hart und wettergegerbt, seine Augen hellblau und aufmerksam. Sideblossom wusste, warum er ihn bezahlte. Diesem Kerl entging so leicht nichts. »Sie könnte auf irgendeiner Farm sein oder bei den Maoris ...«
    »Die Farmen hab ich durch«, erklärte Sideblossom kühl. Er hasste es, wenn man seine Kompetenz anzweifelte. »Es sei denn, sie verstecken das Aas auf Kiward Station. Aber das kann ich mir nicht denken, dann würde George Greenwood nicht auch nach ihr fahnden. Die Wardens tappen genauso im Dunkeln wie ich. Und die Maoris ... irgendetwas sagt mir, dass sie keine zwei Jahre mit denen herumzieht! Schon deshalb, weil die ja auch keine zwei Jahre am Stück wandern. Sie kommen doch immer wieder in ihre Dörfer zurück. Natürlich könnten sie das Luder von einem Stamm an den anderen weiterreichen. Aber das passt nicht, das geht über deren Horizont. Nein, ich hätte geschworen, sie wäre in irgendeinem Goldgräberlager oder Bergbaukaff untergekommen. Wahrscheinlich in einem Puff. Westport, Greymouth ...«
    »Da Sie Greymouth gerade erwähnen ...« Der Mann suchte in den Taschen seines Regenmantels. »Ich weiß, Sie haben da Ihren eigenen Mann. Aber das hier stand vor ein paar Tagen in der Zeitung. Wahrscheinlich hat es nichts mit unserer Kleinen zu tun, aber es erschien mir doch seltsam. Die Namen sind sich so ähnlich ...«
     
    Mr. Marvin und Mrs. Nellie Lambert, Lambert Manor, Greymouth, geben die Verlobung ihres Sohnes Timothy Lambert mit Lainie Keefer, Auckland, bekannt ...
     
    John Sideblossom las mit gerunzelter Stirn.
    »Marvin Lambert ... Den kenne ich flüchtig, noch aus den alten Tagen an der Westküste ...«
    Aus dieser seiner wilden Zeit kannte er auch sein Gegenüber. Doch im Gegensatz zu Sideblossom und Lambert hatte das Schicksal es mit diesem Mann nicht gut gemeint. Als fühlte er sich beinahe schmerzlich daran erinnert, hob Sideblossom die Flasche und schenkte seinem Informanten nun doch einen Whisky ein. Dabei dachte er nach, und ein beinahe fiebriger Glanz trat in seine Augen.
    »›Lainie‹...«, murmelte er. »Das passt. Ihre Familie hat sie so genannt. ›Keefer‹ ... hm ... auf jeden Fall eine interessante Spur. Ich werde der Sache nachgehen.« Sideblossom grinste sardonisch. »Mal sehen, vielleicht statte ich dieser ›Verlobungsfeier‹ einen kleinen Überraschungsbesuch ab ...«
    Zufrieden füllte er die Gläser ein weiteres Mal, bevor er dem Mann seine Belohnung auszahlte. Er überlegte, ob er einen Bonus dazulegen sollte, fand dann aber, dass eine kleine Geste reichen sollte.
    »Nehmen Sie die Flasche nachher mit«, erklärte er und gab der Whiskyflasche einen Stups, der sie in Richtung des Besuchers rutschen ließ. »Ich denke, wir sehen uns an der Westküste.«
     
    Als der Mann ihn schließlich verlassen hatte, las Sideblossom die Verlobungsanzeige ein weiteres Mal.
    »Lainie Keefer.« Es war möglich ... ja, es war mehr als wahrscheinlich. Sideblossom überlegte, ob er gleich nach Greymouth aufbrechen sollte. Er spürte das Jagdfieber in sich glühen, fast so wie damals, als er James McKenzie nachgesetzt war. Aber hier hieß es kühlen Kopf bewahren. Dieser Vogel würde nicht entfliegen, dafür fühlte er sich zu sicher in seinem Nest.
    Marvin und Nellie Lambert geben die Verlobung ihres Sohnes bekannt ...
    Der alte Coaster knirschte mit den Zähnen. Elaine musste sich sehr sicher fühlen, wenn sie eine solche Anzeige zuließ. Aber er würde sie kriegen und das Vögelchen dem Nest entreißen! Und dann ...
    Sideblossoms Faust schloss sich um das Zeitungsblatt. Er knüllte es zusammen, bevor er es in kleine Stücke zerriss.
     

2
    William Martyn hatte genug von den Maoris. Nicht, dass er sie nicht mochte, im Gegenteil. Sie waren gastfreundlich, meist gut gelaunt und bemühten sich sichtlich, den vornehmen 
pakeha
 – William verfolgte die Strategie, auch an der Westküste durch besonders elegantes Auftreten Seriosität zu demonstrieren – nicht durch allzu abweichendes Brauchtum zu irritieren. Tatsächlich sprachen sie so viel wie möglich Englisch mit ihm, imitierten seine Gesten und Redewendungen und konnten gar nicht genug davon bekommen, sich an seinen Nähmaschinen zu versuchen. Nach zwei Wochen Reise zu drei verschiedenen Stämmen hatte William aber genug von ihren 
haka
 – ihren langen, mit großer Gestik vorgetragenen Geschichten, deren Sinn sich ihm nur unzulänglich erschloss – und der zwar

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