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Das Lied der Maori

Das Lied der Maori

Titel: Das Lied der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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verkrampfte sich, doch Fellow störte sich nicht daran. Er verringerte sein Tempo kaum, als sie den unbefestigten Weg erreichten, und machte Boden gut. Kein Gespann vor einem Lieferwagen konnte so schnell sein wie der feurige Grauschimmel, und die Wahrscheinlichkeit, dass Sideblossom irgendwo abgebogen war, durfte man getrost außer Acht lassen. Die Sicht im Mondlicht war verhältnismäßig gut und die Straße regennass. William hätte Spuren eines jeden Ausweichmanövers gesehen. Außerdem hörte er jetzt Callies Bellen, das immer lauter wurde. Er kam also näher an sie heran.
    Als Fellow in halsbrecherischem Tempo um eine Kurve bog, hinter der es bergab ging, bot sich William ein Blick auf einen Straßenabschnitt über ihm. Er sah einen unbeleuchteten Wagen, gezogen von zwei Pferden und gefolgt von einem kleinen schwarzen Schatten, der sich die Seele aus dem Hals kläffte. In ein paar Minuten würde William ihn eingeholt haben. Fellow jedenfalls strengte sich an. Die Aussicht, mit Artgenossen zusammen zu rennen, trieb ihn zu einem lebensgefährlichen Tempo an. William klammerte sich an den Sattel und dachte erst jetzt über eine Strategie nach. Es war verrückt gewesen, Sideblossom einfach so nachzusetzen! Der Mann war bestimmt bewaffnet, und wahrscheinlich hatte er keine Skrupel, eine Kugel auf William abzufeuern. Oder auf Fellow. Einen Sturz des Pferdes bei dieser Geschwindigkeit würde der Reiter kaum überleben.
    Andererseits war es sicher nicht möglich, bei diesem Tempo und dem unebenen Boden ordentlich zu zielen. Sideblossom durfte mit seinem Gespann ohnehin genug zu tun haben. Wenn er die Schlaglöcher nicht umging, riskierte er einen Achsenbruch. Williams einzige Chance lag darin, den Wagen zu überholen, die Pferde zu stoppen und den Mann zu überwältigen, bevor er die Waffe in Anschlag bringen konnte. Dabei war das Überraschungsmoment zweifellos auf seiner Seite. Callie bellte immer noch wie verrückt; Sideblossom konnte den Hufschlag seines Verfolgers also nicht hören. Fellow holte weiter auf und galoppierte jetzt neben dem Wagen. William erschrak, als er registrierte, dass er mit seinem Pferd lange Schatten im Mondlicht warf, die dem Gespannführer auf Dauer nicht verborgen bleiben konnten.
    Und er behielt Recht mit seiner Angst. Sideblossom wandte sich plötzlich um und sah den Reiter neben sich aufkommen. William konnte ihn jetzt genau erkennen. Sein Widersacher hielt keine Waffe in der Hand – aber eine Peitsche. Er begann, nach William zu schlagen.
     
    Elaine erwachte von Callies Kläffen und davon, dass ihr Körper auf der harten Ladefläche des Wagens gnadenlos hin und her geschleudert wurde. Es gab zwar ein paar Decken, aber die hatte Sideblossom wohl eher dazu vorgesehen, sie zu verstecken, als ihre Lage zu verbessern. Ihr Kopf schmerzte; sie musste ihn irgendwo angeschlagen und kurz das Bewusstsein verloren haben. Aber das würde sie jetzt ignorieren. Sie musste nachdenken, etwas tun! Vielleicht könnte sie ja ihre Fesseln irgendwie lockern. Wenn sie die Hände frei hätte, würde sie vielleicht wagen, abzuspringen. Natürlich konnte sie dabei zu Tode stürzen, bei diesem Tempo und auf der unebenen Straße. Doch alles war besser, als Thomas Sideblossom wieder ausgeliefert zu werden.
    Elaine bewegte ihre Hände in den Fesseln hin und her. Der Strick schnitt schmerzhaft ins Fleisch, doch tatsächlich lockerte er sich rasch. Sideblossom hatte ihn in der Eile wohl nicht fest genug zugezogen. Elaine rieb ihre kleinen Hände, versuchte, sie zu strecken und sich wie ein Schlangenmensch aus den Fesseln herauszuwinden. Und dann sah sie den Schatten eines Pferdes und seines Reiters neben dem Wagen auftauchen.
    Sie erkannte Fellows edlen Kopf. Tim? Nein, das war unmöglich. John hatte Tim niedergeschlagen. Sie hoffte inständig, dass nichts Schlimmeres passiert war, dass er sich nicht wieder etwas gebrochen hatte. Elaine versuchte, den Reiter zu erkennen ... William! Und jetzt überholte er den Wagen, kam auf Höhe des Kutschbocks und ...
     
    William konnte sich nicht wehren. Er besaß weder eine Reitpeitsche, um zurückzuschlagen, noch gab ihm der Sattel die Möglichkeit, sich unter den Schlägen zu ducken. Und Fellow wurde eher langsamer als schneller. Die Peitschenschläge trafen ihn an Kopf und Hals. Er scheute und versuchte, sich zurückfallen zu lassen. William trieb ihn an, doch das Pferd wurde nur konfus durch die einander widersprechenden Hilfen. Es musste anders gehen. William lenkte

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