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Das Lied der Maori

Das Lied der Maori

Titel: Das Lied der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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sie.
    Thomas lachte. »Keine der großen Schaffarmen hat direkte Nachbarn«, meinte er dann. »Bei Lionel Station ist nur ein Maori-Lager, ansonsten ist Queenstown tatsächlich der nächste größere Ort. Auf dem Weg dorthin gibt es aber noch ein paar Dörfer. Einsam ist ein Ort doch nur, wenn man unglücklich ist ...«
    Das hörte sich an, als hinge auch Thomas oft traurigen Gedanken nach.
    Elaine sah scheu zu ihm auf. »Sind Sie denn oft einsam?«, fragte sie zögernd.
    Thomas nickte ernst. »Meine Mutter ist früh gestorben. Und die Maori-Frau, die mich versorgte ... sie gab mir nie das, was ich brauchte. Später war ich dann in England im Internat.«
    Elaine blickte interessiert und vergaß ihre Schüchternheit.
    »Oh, Sie waren in England? Wie war es da? Es soll ganz anders sein als hier ...«
    Thomas lächelte. »Nun, es gibt keine Weta, falls Sie meinen, ohne den ›Gott der Hässlichen Dinge‹ nicht leben zu können.«
    »Das ist Maori, nicht? ›Der Gott der hässlichen Dinge.‹ Sprechen Sie Maori?«
    Thomas zuckte die Schultern. »Es geht so. Wie gesagt, meine Kinderfrauen waren Eingeborene. So etwas gibt es in England natürlich auch nicht. Da bringen brave Nannys die Kinder zu Bett und singen ihnen Schlaflieder. Statt ...« Thomas brach ab, und ein Ausdruck von Schmerz huschte über sein Gesicht.
    Elaine sah sein wechselndes Mienenspiel und fühlte Mitleid in sich aufsteigen. Mutig legte sie ihre Hand auf seinen Arm. Er ließ die Ruder sinken.
    »Mir würde es nichts ausmachen, auf einer Farm zu wohnen, auch wenn sie ein bisschen abgelegen ist. Und ich habe auch nichts gegen Weta ...« Tatsächlich hatte sie die Rieseninsekten als Kind gern gefangen und dann mit denen ihres Bruders um die Wette springen lassen.
    Thomas fasste sich wieder. »Ich könnte darauf zurückkommen«, sagte er. Elaine fühlte wieder diese Wärme in sich aufsteigen, die auch William in ihr ausgelöst hatte, wenn er liebevoll mit ihr sprach.
    Sie tanzte an Thomas’ Arm zurück zum Lagerplatz ihrer Eltern.
    »Worüber hat er mit dir gesprochen?«, fragte Fleurette argwöhnisch, nachdem Thomas sich mit einer förmlichen Verbeugung verabschiedet hatte.
    »Oh, nur über Weta«, murmelte Elaine.
     
    »Ihre kleine Enkelin ist wieder verliebt«, konstatierte Daphne beim Teetrinken mit Helen. »Wie es aussieht, hat sie ein Faible für Männer, bei denen sich mir die Fußnägel kräuseln!«
    »Daphne!«, rügte Helen. »Was soll denn das wieder heißen?«
    Daphne lächelte. »Verzeihung, Miss Helen, ich wollte sagen, Miss O’Keefe fühlt sich zu Herren hingezogen, die bei mir ein vages Gefühl des Unwohlseins auslösen.«
    »Hast du jemals eine freundliche Bemerkung über irgendeinen dir bekannten Herrn gemacht?«, erkundigte sich Helen. »Ausgenommen derer, die sich ... äh ... in gewisser Weise selbst genug sind?«
    Daphne zeigte eine ausgesprochene Vorliebe für Barkeeper und Hausdiener, die sich eher zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlten. Sie hatte auch immer sehr freundlich von Lucas Warden gesprochen, den sie kurz vor seinem Tod kennen gelernt hatte.
    Jetzt lachte sie. »Den Ausdruck merke ich mir! Das Teetrinken mit Ihnen ist immer wieder lehrreich, Miss Helen. Und was die Jungs angeht ... die Homosexuellen sind praktischer, die machen die Mädchen nicht an. Und die Normalen sind langweilig. Warum sollte ich freundliche Bemerkungen über Leute verlieren, die meist nicht mal Kunden sind? Diese Sideblossoms allerdings ... der Junge war ja noch nie da, aber der Alte gehört nicht gerade zu unseren Lieblingsgästen, um es vorsichtig auszudrücken ...«
    »Ich möchte das nicht hören, Daphne!«, erklärte Helen energisch. »Mal ganz abgesehen davon, dass Mr. Thomas’ Benehmen hier über jeden Zweifel erhaben ist. Und Elaine blüht geradezu auf.«
    »Kann aber eine kurze Blüte sein«, bemerkte Daphne. »Glauben Sie, er hat ehrliche Absichten? Und wenn ja ... Miss Fleur wird nicht begeistert sein.«
    »Das steht ja noch nicht zur Debatte!«, wehrte Helen ab. »Ansonsten gilt für Fleur das Gleiche wie für dich, Daphne: Mr. Thomas und Mr. John sind nicht ein und dieselbe Person. Egal, was der eine für Fehler hat, er muss sie nicht vererbt haben. Mein Howard zum Beispiel war auch kein Gentleman, aber Ruben schlägt ihm in keiner Weise nach. Bei den Sideblossoms kann es ebenso sein.«
    Daphne zuckte die Achseln.
    »Kann«, bemerkte sie. »Aber wenn ich mich recht erinnere, haben Sie das mit Ihrem Mr. Howard auch erst

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