Das Lied der Maori
auf einen Stuhl. Aber Elaine hörte doch, dass er rascher atmete, und sie erschrak, als sie sein Glied sah, nachdem er seine Hose ausgezogen hatte. Inger hatte gesagt, es würde anschwellen ... aber so sehr? Oh Gott, das würde wehtun, wenn er damit in sie eindrang! Elaine krümmte sich zusammen, legte sich auf die Seite und rückte ein Stück von ihm ab. Thomas funkelte sie wütend an. Sein Atem ging jetzt noch schneller. Er fasste ihre Schultern, brachte sie mit einer kurzen Bewegung wieder in die richtige Position und schob sich auf sie.
Elaine wollte schreien, als er ohne Vorbereitung in sie eindrang, doch er verschloss ihre Lippen mit seinem Mund. Seine Zunge und sein Glied stießen gleichzeitig in sie hinein. Beinahe hätte Elaine vor Schreck und Schmerz zugebissen. Sie wimmerte, als er sich in ihr lustvoll stöhnend bewegte. Seine Bewegungen wurden schneller, sein Atem ging keuchend – Elaine vermochte kaum, ihren Schmerz zu unterdrücken.
»Ah, das war gut ...« Mehr sagte er nicht, als er später wieder zu Atem kam.
»Aber ...« Elaine fasste neuen Mut, jetzt, da der Schmerz nachließ. »Willst du ... musst du mich vorher denn nicht küssen?«
»Ich muss gar nichts«, sagte Thomas kühl. »Aber wenn du willst.«
Er brauchte nur noch kurze Zeit, um sich zu erholen; dann schob er sich wieder auf sie, und diesmal küsste er sie – zunächst auf den Mund, ebenso tief und fordernd wie eben, dann auf den Hals und die Brüste. Auch das tat weh, denn es war eher ein Beißen als ein Küssen, ganz anders als bei William. Elaine verkrampfte sich noch mehr. Sie ächzte, als er erneut in sie stieß und diesmal gar nicht mehr aufzuhören schien, bis er endlich von ihr abließ. Wieder war da Flüssigkeit, wie schon beim ersten Mal. Elaine wusste jetzt, was die Huren mit Essigwasser abwuschen, wenn sie an unpassenden Tagen zur Liebe gezwungen wurden. Und der Gedanke an ein bisschen Essigwasser, oder wenigstens Wasser und Seife, erschien ihr jetzt sehr verlockend. Sie fühlte sich wund, verschmutzt und entehrt. Steif lag sie neben Thomas, der bald darauf einschlief. Zitternd stahl Elaine sich aus dem Bett.
Das Bad auf dieser Etage lag direkt neben ihrem Zimmer. Mit ein wenig Glück würde niemand zur gleichen Zeit hinausmüssen; die meisten Pensionsgäste waren sicher noch auf der Hochzeit. Auf
ihrer
Hochzeit.
Zu Elaines Verwunderung brannten Lampen im Waschraum, und die Zwillinge erwarteten sie mit zwei Schüsseln heißem Wasser und duftender Seife.
Elaine brach in Tränen aus, als sie die beiden erkannte. Das also war Daphnes Hochzeitsgeschenk. Sie musste das hier nicht allein durchstehen. Und die Zwillinge wussten offensichtlich, was sie taten. Ausnahmsweise zwitscherten sie nicht, sondern sprachen nur leise und tröstend auf sie ein, zogen ihr das Nachthemd aus und wuschen ihren Körper.
»Armes! Morgen tut es noch weh, aber dann wird es schnell besser.«
Laurie rieb mit dem Schwamm über die Flecke, die Thomas’ gieriges Saugen und Beißen hinterlassen hatte, das er »Küssen« nannte.
»Ist das immer so?«, schluchzte Elaine. »Wenn es jedes Mal so ist, will ich lieber sterben ...«
Mary zog sie an sich. »Aber nein. Man gewöhnt sich daran.«
Elaine erinnerte sich, gehört zu haben, dass Daphne den Zwillingen nie zugemutet hatte, sich an so etwas zu gewöhnen.
Laurie gab ihr noch etwas Wein; Daphne hatte wohl mehrere Flaschen geschickt. Elaine trank ihn durstig wie noch nie. Im Wein lag Vergessen, sagte man, doch selbst wenn: Das eben Geschehene würde sich ja am kommenden Abend schon wiederholen.
»Sagt Daphne vielen Dank«, flüsterte Elaine, als sie sich schließlich von den Zwillingen trennte und mit pochendem Herzen und voller Furcht in das Zimmer zurückkehrte, in dem ihr Gatte schlief.
»Was sagen wir Daphne denn jetzt?«, fragte Laurie ihre Schwester, als die Frauen ihre Sachen zusammenräumten. »Ich meine, er war nicht sehr nett zu ihr ...«
Mary zuckte die Achseln. »Stimmt. Aber wie viele sind schon nett? Daphne hat nicht gefragt, ob er nett ist. Sie wollte wissen, ob er ...« Sie schwieg verschämt.
Laurie verstand auch ohne Worte. »Ja, du hast Recht. Miss Lainie hat mir bloß so leidgetan. Aber sonst braucht Daphne sich nicht zu beunruhigen. Soweit man bis jetzt erkennen kann, ist er normal.«
7
Elaine war heilfroh, dass sie am nächsten Morgen nicht reiten musste. Nicht nur, dass ihr Unterleib unerträglich schmerzte, sie hatte auch schlecht und verspannt am Bettrand
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